Aber man wird ja noch hoffen dürfen
Aus dem Vorwort zu "Das Prinzip Hoffnung" von Ernst Bloch
Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was
erwartet uns?
Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt, sie wissen nicht warum und von
was. Dieser ihr Zustand ist Angst, wird er bestimmter, so ist er Furcht.
Einmal zog einer weit hinaus, das Fürchten zu lernen. Das gelang in der eben
vergangenen Zeit leichter und näher, diese Kunst ward entsetzlich beherrscht. Doch
nun wird, die Urheber der Furcht abgerechnet, ein uns gemäßeres Gefühl fällig.
Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins
Gelingen verliebt statt ins Scheitern. Hoffen, über dem Fürchten gelegen, ist weder
passiv wie dieses, noch gar in ein Nichts gesperrt.
Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu
verengen, kann gar nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht,
was ihnen auswendig verbündet sein mag. Die Arbeit dieses Affekts verlangt Menschen,
die sich ins Werdende tätig hineinwerfen, zu dem sie selber gehören. Sie erträgt
kein Hundeleben, das sich ins Seiende nur passiv geworfen fühlt, in undurchschautes,
gar jämmerlich anerkanntes. Die Arbeit gegen die Lebensangst und die
Umtriebe der Furcht ist die gegen ihre Urheber, ihre großenteils sehr aufzeigbaren,
und sie sucht in der Welt selber, was der Welt hilft, es ist findbar.