Habe die Vorbereitungen vor einem Trip auch lange
zelebreiert.
Duschen, Rasieren, meinen Saustall aufräumen (ganz wichtig!), bewusste Einkehr und Atemtechniken; Ich habe immer einen Status quo definiert - den Ausgangspunkt an den ich auch wieder zurückkehren wollte, einen Hafen quasi, von dem aus ich dann auf Reisen gehe. Das hat sich nun aber im laufe der zeit einiges Gewandelt, was ich im folgenden beschreiben möchte.
Je mehr Erfahrungen ich machte desdo falscher und aufgesetzter schien mir das alles; Ich hatte zunehmend das Gefühl nicht wirlich in "meiner" Bude zu trippen, in meiner Haut zu stecken, dass meine Bude nur
künstlich aufgeräumt und die Haut künstlich sauber ist. Wenn ich Dinge sonst nicht tue warum sollte ich sie immer nur kurz vor dem Eintreten in eine Welt tun, von der ich für mich weiß, dass sie das eigentliche Wesen der Dinge offenbart. Ich hatte ungewollt das gefühl zu Lügen, indem ich eben nicht aus der Mitte meines Lebens heraus trippte. Also hab ich aufgehört die Bude vorher aufzuräumen und fing an mitten im Chaos zwischen schmutzigen Tellern zu trippen, was sich dann erstmal wieder gut anfühlte. Beim 3. mal dann ging mir dieser Siff dann aber so enorm gegen den Strich, gab mir ein Gefühl der hm...Unwürdigkeit, dass ich, aber diesmal aus teifsten Herzen, eben nicht für einen Trip sondern fürs Leben anfing aufzuräumen. Zum ersten mal. Ich erschuf um mich ein Zuhause in dem man als Mensch einfach gerne sein mag. Dabei staunte ich immer wieder wieviel Dreck man findet wenn man nur
hinsieht.

...Auch wenn es sich erst so angefühlt hatte, hat das natürlich nicht schlagartig alles verändert, aber es hat einen Prozess in Gang gesetzt...
Das ist nun vielleicht ein Jahr her, und ich schreite immer noch fort in dem Bemühen ein Leben zu führen, welches ich nicht maskieren muss um mich eben auf allen Ebenen meines Seins gut zu fühlen, nicht dass ich eine Wahl hätte, diese Maskerade funktioniert nur eben einfach nicht mehr. Dieser Prozess beinhaltet nicht nur dass ich mein Zuhause nicht mehr dermaßen verkommen lasse, sondern viele kleine Dinge - zB hab ich nach Jahren täglichen Blubberns meine Bong pensioniert, mache mehr Dinge die ich machen möchte, gehe öfter zur Uni usw - weil es mir einfach zunehmend auf den Magen schlägt wenn eine allzugroße Kluft zwischen dem was ich will und dem was ich tue klafft - und auch wenn sie sich langsam schließt...sie tut es doch nur langsam. Sicher ist unsere Kultur auch nicht gerade förderlich in der Hinsicht seinen Weg zu finden, so dass es meiner dauernden Eigeninitiative bedarf. Man könnte also sagen ich bereite mich weniger spezifisch auf einzelne Trips vor, und bin stattdessen dazu übergegangen mein ganzes Leben als einzige Vorbereitung für einen Trip zu begreifen.
Die unmittelbare Vorbereitung beschränkt sich zunehmend auf Kleinigkeiten wie maln Dübel vordrehen, ne playlist machen, und mal n paar socken wegräumen und solche sachen. Aber zuvor zelebrierte strategische Febreze-Maskerade bringt mir nichts mehr außer einem schlechten Gefühl.
zum Schluss die These: Je mehr man sich auf einen Trip noch innerlich wie äußerlich vorbereiten muss, desdo größer ist die innere Kluft zwischen eigenem Wollen und eigenem Tun, und umso ferner ist das eigene alltägliche Leben von dem eigentlichen Zentrum der eigenen Lebensblüte, die es für einen zu erreichen gilt.
Gruß
Schuh