Phönix hat geschrieben:und freiheit im selbstbestimmten handeln schliesst eben die möglichkeit des irrtums, des falschen handelns, mit ein, oder?
richtig, aber warum ist ein irrtum zwangsläufig schlimm ?
in keiner weise schlimm. wer behauptet das? wem unterstellst du das?
das falsch handeln (irrtum) ist nötiger gegenpol zum richtig handeln.
das scheitern notwendig fürs gelingen.
das leben allgemein (die makrokosmische dimension, so to speak) kann nur gelingen ("eschatologie"=vollendung der schöpfung), weil/insofern dieses gelingen scheitert.
nur wer dieses scheitern nicht als bedingung fürs gelingen begreifen kann, wird den fehler, den irrtum nicht als geschenk (des lebens) verstehen können.
wahrlich: zu lernen gibt es nur dies!

as above, so below:
auch im individuellem leben also gilt:
das scheitern ist unabdingbare vorraussetzung fürs gelingen.
nun legt der mensch seine ganze energie aber ins gelingen.
nichts will er weniger als scheitern.
und scheitert er, wie es kommen wird (es liegt doch, wie wir sehen, in der entelechie des lebens selber begründet), dann sagt er:
"dass ich gescheitert bin, daran bin ich schuld"
oder
"dass ich gescheitert bin, daran sind die umstände /die anderen schuld"
oder
"dass ich gescheitert bin, daran ist dieses oder jenes schuld"
es gibt diese schuld aber nicht!
es gibt nur das "geschenk" des lebens!
wobei man vorsichtig seien muss in der wahl der worte und mit achtsamkeit sie wählen sollte.
denn unsere worte sind spiegel unseres realitätstunnels.
sprechen wir von "geschenk" benutzen wir ein wort, welches das gegenteil von dem, was man gemeinhin als "geschenk" versteht, doch gleich wieder ausklammert:
das leben ist nicht nur etwas, was wir "als geschenk" empfangen und mit freuden entgegennehmen (passiv) oder auch an andere als geschenk weitergeben (aktiv). wer sähe das leben nicht gern aus dieser warte, wer sähe es nicht gern auf diesen aspekt beschränkt...
das leben ist auch etwas, was wir "als fluch" aufgebürdet bekommen und empört von uns weisen (passiv) und anderen auflasten (aktiv).
wem es aber gelingt

, diesen aspekt des lebens zu sehen und als unabdingbaren teil des lebensprozesses zu akzeptieren, der wird bezichtigt des irrtums und (scheinbar) belehrt: "du siehst das falsch, lass mich dir erklären, wie du es richtig sehen kannst"
wer aber solcherart predigt, der hat noch nicht gelernt, schuld zu vergeben.
vorsicht also, meine lieben, dass ihr euch nicht in die irre leiten lasst von diesen falschen predigern, die allgegenwärtig ihre wahrheiten verbreiten, die nichts weiter sind als billiger tant....
