ja, ja, der wilson....
irgendwie werde ich bei ihm das dumpfe bauchgefühl nie ganz los, dass er "sowohl als denker wie auch als beweisführer nie wirklich aus dem kognitiven system, das er in seim spätwerk "die neue inquisition" als das naturwissenschaftlich-mechanistische anprangert, ausbrechen konnte....
diese meine vorsichtige kritik kann und will aber die kühnheit dieses frei-geistes nicht schmälern...
trotzdem: andere sind da weiter gegangen als wilson (oder lass mich sagen: einen anderen weg gegangen, der, so sagt mir mein bauchgefühl, "richtungweisender" ist...), ohne dass hierdurch ihr werk an qualität, niveau oder ernsthaftigkeit eingebüßt hätte.
stanislav lem zb., medizinstudium in krakau mit anschließender forschungstätigkeit im bereich: "probleme der angewandten psychologie", fasziniert in dieser beziehung....
seine berufliche karriere als mediziner gab er aus "gewissensgründen" auf und widmete sich seither dem schreiben.
und wurde erfolgreicher science fiktion autor!
alle seine werke sind metaphern für...na was wohl.
das was die meisten forenmitglieder hier am meisten bewegt.
sorry...ist nicht gerade topic...aber was solls.
romanempfehlung:
solaris
der futorologische kongress
hier ein auszug aus der kurzgeschischte:
"der weisse tod"
vielleicht macht es den ein oder anderen "dmt-liebhaber" hellhörig und neugierig auf lem's erzählungen...
Der Planet Aragena war nach innen ausgebaut. An seiner Oberfläche durfte nichts
angetastet werden, nicht einmal das kleinste Steinchen. Denn so befahl dies der Beherrscher
dieses Himmelskörpers, König Metamerius, der sich auf Äquatorialbreite
dreihundertsechzig Grad weit erstreckte und seinem solcherart umgürteten Reiche nicht nur
Herr, sondern auch Schutz und Schirm war. Durch jenes Verbot wollte er seine Untertanen,
das Volk der Enteralen, vor Angriffen aus dem All bewahren. Deshalb lagen die Lande der
Aragena wüst und leblos. Nur die Beilschläge der Blitze hackten auf die
Flintgebirgskämme ein, und Meteore prägten Krater in die Kontinente. Doch zehn Meilen
unter der Oberfläche verlief eine Zone voll lebhafter Arbeit der Enteralen. Sie höhlten den
Heimatplaneten aus und füllten seinen Innenraum mit Kristallgärten und mit Städten aus
Silber und Gold und erbauten dodekaedrische und ikosaedrische Häuser mit dem First nach
unten, und ebenso auch hyperbolische Paläste. Dort hättest du dich in
zwanzigtausendfacher Vergrößerung in der Spiegelkuppel besehen können, wie im
Gigantentheater. Denn die Enteralen liebten den Glanz und die Geometrie und waren
vorzügliche Baumeister. Durch Systeme von Rohrleitungen preßten sie das Licht tief in den
Planeten hinein. Bald durch Smaragde, bald durch Diamanten, bald durch Rubine filterten
sie das Licht; so hatten sie je nach Wunsch Morgengrauen, Mittag oder rosiges
Verdämmern. Sie waren aber so verliebt in die eigene Form, daß die ganze Welt bei ihnen
spiegelig war. Ihre kristallenen, vom Atem heißer Gase fortbewegten Fahrzeuge hatten
keine Fenster, sondern waren ganz und gar durchsichdg. Und die Reisenden sahen in den
Fronten der Paläste und Heiligtümer sich selbst widergespiegelt als wundersam vielfache,
aneinandergrenzende, ineinandergleitende, irisierende Abbilder. Die Enteralen hatten sogar
ihren eigenen Himmel, wo im Feuer gezüchtete Spinelle und Bergkristalle in Spinnweben
aus Molybdän und Vanadium glommen.
Erblicher und zugleich ewiger Herrscher war Metamerius. Denn sein kalter und schöner
Leib war vielgliedrig, und im ersten seiner Glieder wohnte der Verstand. War nun dieses im
Lauf der Jahrtausende gealtert, und hatten sich die Kristallnetze ob des reichswaltenden
Denkens schon abgewetzt, so übernahm das nächste Glied die Herrschaft. Und so ging du
weiter, denn Metamerius hatte zehn Milliarden von Gliedern. Er selbst stammte von den
Aurigonen ab. Er hatte sie nie gesehen und wußte von ihnen nur dies: Vom Verderben
bedroht durch schreckliche Wesen, die der Kosmonautik zuliebe die heimischen Sonnen
aufgegeben hatten, schlossen die Aurigonen all ihr Wissen und all ihren Daseinsdrang in
winzige Atomkörner ein. Damit befruchteten sie den Felsboden der Aragena.........
sehr schön auch die kurzgeschichte:
von den drachen der wahrscheinlichkeit
usw.
reinschnuppern lohnt!
