Da bin ich mir mittlerweile nicht mehr sicher. Ich würde dazu tendieren, dass wir ohne Einfluss von Substanzen unsere Wahrnehmung schärfen (1), die Realität auflösen (2) und die gleichen Räume betreten können (3) um Zugriff auf die gleichen Potentiale (4) zu haben. Allerdings ist der Weg diese Erfahrung jederzeit in der identischen Tiefe machen zu können ein weiter und steiniger Weg. 1 und 2 kann ich aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Ob dagegen wirklich alle Räume und Möglichkeiten offen stehen weiss ich nicht. Gefühlt tendiere ich dazu.Yagé hat geschrieben: Während ich damals doch sachlich und geschlossen dachte, habe ich seit dem meinen Geist geöffnet, glaube nun nicht mehr dem Wissen, sondern weiß um den Glauben - denn die gesamte Welt wird in unseren Kopf gepresst, als Erscheinung abstrahiert - sie ist nicht mehr, als wir wahrnehmen; und sobald wir die "Pforten der Wahrnehmung" öffnen, sehen wir weit mehr, viel tiefer und umfassender, als nüchtern jemals möglich.
Hast du dich mal komplett aufgelöst?Yagé hat geschrieben: Allerdings habe auch ich diese Pause beobachten können. Denn seit der intensiven Erfahrung mit Pilzen und seit einer Reihe von stärker werdenden Erfahrungen mit Salvia getraue ich mich nicht mehr so recht, diese Welt zu betreten. Es ist keine Angst, aber eine gewisse Unsicherheit, die ich eines Tages, am liebsten im Sommer, überwinden möchte.
Ich sehe den Einsatz von Benzodiazepinen als sehr kritisch. Aus folgenden Gründen:Yagé hat geschrieben: Ich habe eine weitere Frage, die sich dem anschließt: haltet ihr es für möglich, dass man in einer sicheren Umgebung, mit Benzodiazepinen als Mittel zur letzten Not, einen Trip wagen kann, der gravierende Probleme aufgreift und glättet? Zur Zeit gerät in meinem Leben einiges aus den Fugen und ich spiele neuerdings wieder mit dem Gedanken, die Grenze zum Unterbewusstsein zu durchschreiten, und mich mit dem wahren Kern dieser Probleme auseinander zu setzen. Haltet ihr das für zu gewagt oder für durchaus machbar?
In der letzten Phase der Erfahrung wird die eigentliche Erfahrung wieder integriert. Diese Phase ist essentiell! Findet die Integration nicht statt bleibt der Komplex weiterhin offen und genau das kann dann erst zu Problemen führen. Über die Bedeutung der Intergration der Erfahrung hat sich Grof ausgelassen.
Weiterhin wird ein User in einer solchen extremen Situation nie in der Lage sein die Notwendigkeit einer Einnahme adäquat zu beurteilen. Das kann nur ein wirklich erfahrener Begleiter der das Innenleben des Konsumenten sehr gut kennt - optimal mit qualitfizierter Ausbildung. Wie Grof.

Dabei ist Angst ein integraler Bestandteil psychedelischer Erfahrungen!
Im Laufe meiner psychedelischen Erfahrungen wurde ich sehr oft mit Angst konfrontiert. Angst vor dem Tod und der Auflösung und damit der Angst vor dem Loslassen. Angst vor dem Wahnsinn. Angst vor Krankheiten. Und ich habe schon etliche Menschen begleitet und früher oder später war Angst immer ein Thema.
In diesen extremen Situationen wäre es für den einen oder anderen sicher verlockend gewesen die Angst mithilfe solcher Substanzen zu unterdrücken.
Aber wir kamen alle wieder.
Im Rahmen eines dauerhaften emotionalen Notzustandes kann es sicher angebracht sein auf diese Substanzen zurückzugreifen - das tritt allerdings extrem selten auf.
Es sind aber genau diese schwierigen Erfahrungen die das größte Potential in sich tragen. Angst dient hier als Indikator. Ein Hinweis, dass es sich lohnt der Problematik zu widmen.
Weiterhin kann alleine das Bereithalten einer solchen Substanz mit der Intention diese im Fall der Fälle zu nehmen zu einer Beeinflussung der psychedelischen Erfahrung führen. Hier beisst sich der Hund in den Schwanz. Die Angst vor der Erfahrung, ausgedrückt durch das Bereithalten der Substanz, kann der Erfahrung erst diese Färbung geben.
Um zu deiner Frage zurürckzukommen - es kommt auf die Natur des gravierenden Problems an. Ich würde zum Beispiel psychisch labilen Menschen, die Missbrauchserfahrungen mithilfe einer psychedelischen Erfahrung und ohne Begleitung verarbeiten wollen, von ihrem Vorhaben abraten. Allerdings kommt es hier auch auf den Grad der Labilität und auf die Natur des Missbrauches an. Das ist natürlich nur ein Beispiel.
Höre auf dein Gefühl! Einen besseren Indikator gibt es nicht. Und bedenke: Die Überwindung der Angst ist ein elementarer Bestandteil jeder Entwicklung.
Alles Gute!
