Vajrayana hat geschrieben:
Die niederen Machtspiele finden wir wohl leider überall. Diese Informationen regen zum Nachdenken an - ich werde sie in meinem Feld zum Zwecke der Aufklärung diskutieren und teilen.
Finden wir die niederen Ego-Machtspiele wirklich überall? Mein Bild ist zumindest eine Ungleichverteilung. In Südamerika kommt es mir schon "geballt" vor. Die nepalesische schamanistische Kultur erscheint mir dagegen noch sehr intakt und integer.
Missbrauch muss auch nicht immer so deutlich zu erkennen sein. Während meiner Pflanzendiät on Peru war ich einmal in der Lage den Tabekrauch zu "lesen", mit dem ich bepustet wurde. In diesen können wir beliebige Intentionen legen. Und was "lese" ich? Einen Wunsch nach Fussmassage? Und das hat schon tief in mir gewirkt - obwohl ich mir darüber bewusst war. Wissen wir wirklich was ihre Intention ist? Das war zwar eine (europäische) "Schamanin" - aber seitdem bin ich sehr, sehr viel wachsamer wem ich mich in dieser Art und Weise öffne. Wie gut können wir Menschen einer so fundamental anderen Kultur gut einschätzen? Ich traue es mir nicht zu. Jedenfalls ist auch das Missbrauch. Noch tiefer in die Grauzone: Es gibt "Schamanen", die pushen z.B. die Energie der Teilnehmer, damit diese sich gut fühlen, das Ego des "Schamanen" pushen und wiederkommen. Ist das nun Fake-Arbeit oder geht es schon in den Missbrauch?
Vajrayana hat geschrieben:
Sich zu leichtfertig (auch wenn keine 'physischen sexuellen Manipulationen' im Spiel sind) in die Hände eines 'Schamanen' zu geben, birgt vielleicht ähnliche, wenn nicht größere Risiken, als es ohne 'professionell-traditionelle' Anleitung und Begleitung zu machen. Man sollte vorher gut auswählen und abwägen.
Das sehe ich inzwischen genau so, ja. Auf der anderen Seite hat natürlich die Arbeit mit einem Menschen, der in seiner Kraft steht einen sehr starken Einfluss auf die Erfahrung (Tiefe, Intensität etc). Das war bei meiner letzten Erfahrung ganz schön zu beobachten - beide "Schamanen" sind aufgrund einer sehr schwierigen Erfahrung eines einzelnen Teilnehmers in einem anderen Raum gegangen und die gesamte Energie im Raum, welche die Erfahrung der Gruppe getragen hat auch. Vorher unbeschreiblich intensiv mit starken Visionen und nachher sehr, sehr mild. Und dunkel. Das hat sehr schön einen Aspekt ihrer Arbeit gezeigt - den "Raum" zu halten.
Vajrayana hat geschrieben:
Für mich die wohl schönste Medizin. Es zerrt und heilt jedes mal sehr in mir. Die Medizin lädt mich jedes mal wieder dazu ein loszulassen und mich tief mit meinen inneren Heilungsprozessen zu synchronisieren. Bestimmte vergebende Gedankenformen des Mitgefühls, die ich teilweise bewusst anwende und die teilweise automatisch entstehen, intensivieren den Prozess. Ab einem bestimmten Schwellen-Punkt verschmilzt bei mir oft die bewusste und automatische Ausführung zu einer Art meta-bewussten Heilungsprozess.
Seit meinen ersten Erfahrungen mit der Medizin, bin ich wieder mehr mit meinem "Bewusstsein" in Kontakt.
Mit jeder neuen Zeremonie werden neue Schleier und Tapeten blockierter Energie aufgelöst. Ich habe das früher auch mit LSD oder Pilzen erfahren. Mit Ayahuasca/Ayahuasca-Analog ist es für mich noch mal etwas anderes ...
Ja, es ist eine kraftvolle Medizin. Inzwischen sehe ich ihr Potential, hm, weniger euphorisch, als ich es viele Jahre gemacht habe. Sie kann uns helfen uns zu reinigen, energetisch loszulassen und zu öffnen. Natürlich inspirieren - aber essentiell ist: Die Arbeit
muss nach der Zeremonie stattfinden. Es gibt viele in der Ayahuasca Community, die sich beeindrucken lassen von der Energie, die sie mitnehmen und sobald diese dann langsam abnimmt wird die nächste Zeremonie besucht. Es fehlt die Arbeit zwischen den Zeremonien - was zu einem Teil auch daran liegt, dass die "Schamanen" hier nicht lokal eingebettet in einer Gemeinschaft arbeiten und sie keinen oder nicht hinreichend engen Kontakt zu ihren Klienten halten. Die Zeremonie als psychedelisches Happening und nicht als integraler Teil eines größeren Ganzen. Wie können wir das erlebte in unser Leben integrieren? Die Fragen stellen sich natürlich ganz grundsätzlich bei der Arbeit mit Psychedelika und Kraftpflanzen - springt mir aber hier ganz besonders in Auge. Vielleicht weil es offensichtlich macht was uns als Gesellschaft und Kultur fehlt.
Vajrayana hat geschrieben:
Erraphex Du hast früher mal im DMT-Thread geschrieben:
Erraphex: Die grosse Heilkraft oder Intelligenz des Ayahuasca kommt imho von der Pflanze Ayahuasca und nicht von der Chakruna, die das DMT enthält.
Magst Du vielleicht noch einen weiteren Gedanken hierzu teilen? Vielleicht hast Du auch Informationen darüber, wie es die traditionellen Schamanen sehen (hier bin ich recht uninformiert und habe auf die schnelle zu diesem Thema wenig finden können).
Der Name gibt schon einen Hinweis - Ayahuasca heisst nicht nur die Medizin, sondern auch die Pflanze.

Das ist auch die Sicht der traditionellen Schamanen. Ein anderer Hinweis: Die Pflanze entspricht rein von ihrer äußeren Erscheinung sehr stark der Schlange... Aus eigener Erfahrung: Ich habe während meiner Diät die Präsenz der lebendigen Pflanze im Gegensatz zu der Chakruna als sehr stark erlebt. Da gab es eine etliche hundert Jahre alte Pflanze im Wald und einige Male habe ich eine Wanderung zu ihr unternommen. Das war ein sehr beeindruckendes Exemplar und von ihr ging eine große Kraft aus. Und auf dem Rückweg einer dieser Besuche hatte ich dann eine sehr tiefe Begegnung mit einer großen Schlange. Zufall? War nicht mein Gefühl.
Vajrayana hat geschrieben:
Ich arbeite in Zeremonien mit Steppenraute und Jurema und habe bisher das Gefühl, dass in beiden Pflanzen eine große synergistische Kraft steckt.
Unsere Welt ist reich an Medizin.
