die haben sich ja nicht vertraglich an die Franken-Euro-Kopplung gebunden, und auch nie versprochen, dass es dabei bleibt. Als "Währungshüter" agieren die Zentralbanken extrem autonom, sollten sie zumindest.. ein Riesenproblem bekommen jetzt alle, die Kredite in Franken aufgenommen haben und in Franken tilgen. Hundertausende Privatleute in Polen und Ungarn z.B. haben vor -zig Jahren Immobilienkredite in der Schweiz aufgenommen wg. der damals dort niedrigeren Zinsen und können jetzt nicht mehr tilgen. Oder etliche Städte: Essen z.B. ist mit 3,3 Milliarden EUR verschuldet.. davon sind über 400 Mio Kredite in Franken, d.h. der Schuldenstand hat ist in wenigen Minuten um 70 Mio EUR gestiegen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 85351.html
Gut ist der Eur-Verfall für alle, die Schulden in EUR haben.. also voran alle EU-Staaten die Staatsanleihen ausgegeben haben. Schlecht für die ausländischen Käufer dieser Anleihen. Die Zinsgewinne verlieren sich dann ja in der Inflatsionsrate; die Bereitschaft zukünftig mit z.B. USD niedrig verzinste EUR-Anleihen zu kaufen wird sinken.. damit die Eu-Staaten ihre Staatsanleihen trotzdem zu niedrigen Zinsen verticken können, springt die EZB mit diesen Aufkäufen ein.. das Geld dafür existiert ja wohl kaum sondern wird von der EZB für die Aufkäufe generiert.. dazu reicht ne Überweisung, die müssen nichtmal die Druckmaschinen bemühen. Trotzdem erhöht sich dadurch die "Menge" der Euros.. und deswegen ist jeder einzelne Euro plötzlich weniger wert. Schlecht für alle die was gespart haben (Lebens/Rentenversicherung), gut für alle, die Schulden haben. Erhöhte Inflationsrate bei niedrigen Zinsen ist der Plan.
Um mal ein Gefühl für die Grössenordnungen zu bekommen:
Die Gesamtverschuldung Deutschlands liegt bei knapp 2,2 Billionen EUR
das sind über 26.000 EUR pro Kopf
und über 52.000 EUR pro jeden Erwerbstätigen
http://www.staatsschuldenuhr.de/
Das Vermögen aller Deutschen beträgt ca. 5 Billionen Euro (Bargeld, Konten, Anlagen), knapp 4.5 Billionen Anlangevermögen (Häuser etc.) und knapp 2 Billionen in Form von Bauland.
Die Steuereinnahmen in Deutschland betragen jährlich ca. 640 Mrd., das sind knapp 8.000 pro Kopf.
Wenn die Entschuldung Deutschland ein Ziel ist, kann man sich ja mit diesen Zahlen vorstellen wie das am besten geht.. wenn man die pro-Kopf-Verschuldung den pro-Kopf-Vermögen und den Steuereinahmen pro Kopf gegenüberstellt.. imo gehts nur über eine Umverteilung der Vermögen. Den Leuten ins Sparbuch greifen wäre zu brutal..also bleibt nur der Weg über eine Wertveränderung der gesparten Euros. Das ist alternativlos, meine Damen und Herren!
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 85351.html
/edit: man kann imo auch nicht von Finanzkrise sprechen, was wir seit ein paar Jahren erleben, ist eine viel grössere Krise, oder besser: zunehmendes Chaos. Egal ob im Bereich Finanzen, Klima, Politik oder gesellschaftlich: ehemals halbwegs stabile Zustände bekommen eine Eigendynamik und überraschende Wendungen, die sich aus den Historiendaten nicht herleiten lassen. Mathematisch ist das Chaos, und Chaos entsteht dann (nicht immer, aber es kann), wenn ein System von einem stabilen Zustanden in einen anderen unbekannten stabilen Zustand übergeht, das Chaos als Indikator. Das ist vergleichbar mit einer Kugel, die angschubst wird und über eine mehrfach gewölbte Fläche mit mehreren Mulden kullert. Wie beim Roulette. Oder eine Glasscheibe, die unter zu viel Spannung plötzlich bricht. Das Ergebnis ist absehbar: die Splitter liegen irgendwann alle am Boden, aber wo genau, und welchen Weg sie genommen haben:
