raterz hat geschrieben:hast du eigtl. schonmal chögyam trungpa gelesen?
Gelesen?!?

Schon vor C.C.:
Es mag ja sein, daß hier der Eindruck besteht, ich wäre C.C.-fixiert, oder wie Du es so treffend genannt hast:"
..... aus seinem Paradigma heraus ....".
Ich will auch nicht bestreiten, daß es{vor allem in der 2. Hälfte der '80}eine Zeit gab, wo ich fast jedes Buch nach wenigen Seiten entnervt wieder zugeklapp habe, weil es laaangweilig, oberflächlich, banal, hirnwiche, ect., p.p., ...... war
und - in meiner Not -
wieder zu C.C. gegriffen habe{es gab ja sonst nix}.
Insbesondere "
Das Feuer von innen" habe ich wieder & wieder & wieder gelesen.
Seit Mitte der '90er habe ich allerdings so gut wie nie in seine Bücher reingeschaut!
Alle Quotes hier & auch schon im Ur-DF sind so zu sagen ein Brückenschlag in meine Vergangenheit.
Meine Erlebnisse in den End '70ern bis '83 waren teilweise so ......, daß ich mich mit niemandem austauschen konnte. Ich mein, daß war Steinzeit:"Nachdem das Arpanet im Jahr 1982 TCP/IP adaptierte,
begann sich auch der Name Internet durchzusetzen."
Hinzu kam, daß C.C. mir nicht nur eine Erklärung für meine Erfahrungen lieferte, sondern das Universum netterweise mich meine Erfahrung zuerst machen ließ & mir
anschließend eine entsprechende Stelle bei C.C. vorsetzte.
Um mal ein anschauliches Beispiel zu wählen:
Nach dem Abbruch des Chemiestudiums habe ich eine Lehre als Sanitärinstallateur{Gas/Wasser/Scheiße}gemacht und wurde mal für einen Monat bei den Heizungsbauern zum Kesselreinigen eingesetzt. Morgens mit'm Gesellen in den Vordertaunus und das Auto hinter 'nem mehrstöckigen Bürogebäude abgestellt. Die Heizungsanlage befand sich im Kellergeschoß und wir mußten eine 12-15m lange Rampe runterlaufen, um zum Kesselraum zugelangen. Zwischen der Rampe und dem Gebäude waren noch ca. drei Meter Luft; damit jetzt kein Auto von der Rampe fahren kann, war seitlich eine hüfthohe Betonmauer.
Irgendwann schickt mich der Geselle ans Auto - was holen. Dabei bemerke ich auf dieser Mauer und ziemlich genau auf halber Strecke eine Schnecke.
Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die dahin gelangt sein könnte. Es war ein heißer Tag und in beiden Richtungen 'zig Meter Beton und ich dachte nur, daß das arme Tier da keine Chance hat. Die vertrocknet doch! Also habe ich sie ganz vorsichtig an ihrem Schneckenhaus hochgehoben und nach oben getragen. Dabei hat sie sich aber nicht in ihr Schneckenhaus zurückgezogen; ich hatte im Gegenteil den Eindruck, als würde sie ihre Stielaugen auf mich richten und mich anschauen.
Ich habe sie dann in eine Wiese unter einen Baum gestetzt -wgn. Schatten und so - und hab mich dann den ganzen Tag so richtig gut gefühlt, weil ich die gerettet hatte.
Zu den "denkwürdigen Ereignissen" rechne ich die{doch recht belanglose}Geschichte deswegen, weil ich mir kurz vorher C.C.'s "Der zweite Ring der Kraft" gekauft hatte und
noch am selben Abend folgendes las:
"Der Nagual hat gesagt, daß nur ein Zauberer, der sieht und der formlos ist, es sich leisten kann, einem anderen zu helfen. Darum half er uns und machte uns zu dem, was wir sind. Du glaubst doch wohl nicht, du kannst rumlaufen und Leute auf der Straße aufsammeln, um ihnen zu helfen, oder?"
Don Juan hatte mir immer das Dilemma vor Augen geführt, daß ich meinen Mitmenschen unmöglich helfen könne. Ja, in seinen Augen war all unser Bemühen, anderen zu helfen, ein willkürliches, nur von unserm Eigeninteresse geleitetes Tun. Eines Tages, als ich mit ihm zusammen in der Stadt war, hob ich eine Schnecke auf, die mitten auf dem Bürgersteig lag, und setzte sie behutsam unter die Weinranken am Straßenrand. Ich war sicher, hätte ich sie mitten auf dem Bürgersteig liegenlassen, dann hätte früher oder später jemand sie zertreten.
Indem ich sie in Sicherheit brachte, glaubte ich, sie gerettet zu haben. Don Juan bewies mir, daß dies eine leichtfertige Annahme sei. Denn ich hatte zwei wichtige Möglichkeiten außer Betracht gelassen. Die eine war, daß die Schnecke womöglich vor dem sicheren Tod durch irgendwelches Gift unter der Weinranken floh; und die andere war, daß sie genügend persönliche Kraft hatte, um den Bürgersteig zu überqueren. Durch mein Eingreifen hatte ich die Schnecke nicht gerettet, sondern ich hatte sie verlieren lassen, was sie so mühsam errungen hatte.
Natürlich wollte ich die Schnecke sofort wieder an die Stelle bringen, wo ich sie gefunden hatte. Aber Don Juan ließ es nicht zu. Er sagte, es sei das Schicksal der Schnecke, daß irgendein Idiot ihren Weg kreuzte und dafür sorgte, daß sie ihren Schwung verlor. Wenn ich sie jetzt ließ, wo ich sie hingetan hatte, dann wäre sie vielleicht imstande, genügend Kraft anzusammeln, um nach eignem Belieben irgendwohin zu kriechen.
Nachdem ich das gelesen hatte fühlte ich mich ziemlich belämmert.
Meine 'Heldentat' war nichts weiter als Selbstbeweihräucherung. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, daß die Schnecke genau dort war, wo sie sein wollte, bevor ich sie hochgehoben habe.
Die Lektion konnte nur wirksam werden im Zusammenspiel von Beidem und auch wenn seit dem bald dreißig Jahre vergangen sind, so ist es für mich immer wieder eine Mahnung, die/den Andere(n) einfach zu lassen und nicht dem Glauben zu verfallen, ich wüßte was "gut" für sie/ihn ist.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.