naja natürlich gibt es nicht nur schwarz und weiß, aber das sind tatsächlich die beiden pole: dummheit vs. verschwörung.
bei ersterem gibt es eine elite, die zu blöde ist das (geld)system zu verstehen und die deshalb ideologisch verblendet fehlentscheidungen treffen, es aber eigentlich nur gut meinen. gut für die bevölkerung und besser für sich natürlich. und dann gibt es die andere seite, die behauptet, dass hinter den politikern eben leute gibt, die das (geld)system erschaffen haben, am laufen lassen und die wahren nutznießer sind - die ganz genau wissen, was passiert und die strippen in den händen halten. und natürlich ist es nicht so, dass alle politiker sich abends die hände reiben und sagen "mensch, jetzt haben wir die bürger mal wieder so richtig verarscht" - nein aber die gibt es sicherlich.
das system sei komplex? das system von seiner grundstruktur ist nicht komplex, aber genial - es ist im gesamten ausprägung natürlich komplex. so komplex, dass man sagen kann: wenn du der bank 10.000€ schuldest hast du ein problem. wenn du der bank 100 millionen schuldest, hat sie ein problem.
trotzdem wird hier wieder angenommen, dass sich das alles so "einfach so" entwickelt hätte, ohne dass es jmd. bemerkt hätte. du kommst also wieder zu dem schluss, dass die eliten einfach zu dumm sind - etwa so wie ein parasit, der am ende seinen wirt tötet.
was spricht denn für die andere seite? dafür spricht die konzentrierung der politischen macht, die hand in hand geht mit der konzentrierung der monetären macht, sprich der abschaffung von nationalstaaten und einrichten von supranationalen organisationen, die macht ausüben. es spricht dafür, dass das finanzsystem genau so funktioniert, dass staaten pleite gehen und fusionieren (müssen). es bedeutet, dass entscheidungen nicht mehr demokratisch gefällt werden, sondern von einigen wenigen beschlossen werden.
ich lasse mal angela merkel zu wort kommen

:
Unseren amerikanischen Partnern fällt es sehr viel schwerer, ein paar Kompetenzen an den IWF oder an eine andere internationale Organisation, welche auch immer, abzugeben. Man ist Mitglied in der Uno, aber hat ein Veto-Recht. Sich Mehrheitsentscheidungen internationaler Art zu beugen, ist zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht eingeübt. In der Europäischen Union ist es das etwa bei der Außenpolitik und bei der Steuerpolitik auch nicht. Aber in vielen anderen Politikbereichen muss Deutschland damit leben, dass es überstimmt wird und dann andere Entscheidungen getroffen werden.
Das heißt, eine der spannendsten Fragen, Mauern zu überwinden, wird sein: Sind Nationalstaaten bereit und fähig dazu, Kompetenzen an multilaterale Organisationen abzugeben, koste es, was es wolle; und sei es auch in Form einer Verurteilung? Wir haben solche Beispiele. Die Gründung der Welthandelsorganisation ist ein solches Beispiel, in dem es Schiedsverfahren gibt, in denen über Handelsfragen ohne Veto-Recht irgendeines Mitgliedstaates entschieden wird und notfalls auch Vertragsstrafen verhängt werden. Aber wir haben zu wenig von solchen Beispielen.
http://www.sezession.de/25217/angela-me ... dnung.html
dazu passt auch merkel:
Politik ohne Angst, Politik mit Mut – das ist heute erneut gefragt. Dann wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten. Und wenn sie sich behaupten sollen, dann müssen wir bereit sein, die Weichen richtig zu stellen. Auch da sind wieder Widerstände zu überwinden.
http://www.cdu.de/doc/pdf/05_06_16_Rede ... re_CDU.pdf
Der Euro wurde eingeführt nur um die "Vereinigten Staaten von Europa" zu erschaffen. (dazu kann ich auch noch nen Zitat suchen)
Die Eliten wußten, dass die Menschen dem nicht zustimmen würden, vor allem keiner EU, die nicht demokratisch ist. Dieses nicht demokratische Europa haben wir aber seit Freitag. Und das ist erst der Anfang. So wie die Krise auch erst begonnen hat richtig Fahrt aufzunehmen.
Es ist also alles Spieltheorie, dass die monetären Eliten zufällig die Macht an sich greifen, weil sich das System zufällig dorthin entwickelt hat? (unter anderem primär die letzten Jahrzehnte durch die neoliberale Doktrin?)
Es ist Zufall, dass Neoliberalismus als das goldene Kalb in allen Systemparteien angesehen wird? Es ist Zufall, dass in den Unis in VWL diesbezogen Ideologien vermittelt werden und sich nicht mehr auf Wissenschaft bezogen wird? Es ist Zufall, dass die Medien diesen Unsinn fördern?
Wo sind denn da die Gegenspieler?
Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich an unsere Eliten glaube und nicht an die Dummheit: Wenn der finale Finanzcrash kommt, dann ist das erstmal das pure Chaos. Und der wird kommen. Der ist eben im System mit eingebaut. Die komplette Wirtschaft wird zusammen brechen und zwar mit einem riesen Krach. Das liegt an der schon beschriebenen Komplexität. Wenn dann das dann völlig unerwartet passieren sollte, dann Gnade uns Gott. Daran will ich nicht glauben.
Don't worry, nothing is under control.