Ansichtssache hat geschrieben:..., wenn alles einstürzt, ....
Wenn Du befürchtest, daß Dir der Himmel auf den Kopf fallen könnte, stellt sich mir die Frage, ob Du einen genetischen Bezug zum
Chiemgau hast?
Sorry fürs O.T., aber Dir geschieht nichts! Es ist nicht leicht so was online zu vermitteln, aber ...
Dir geschieht nichts!
Was immer Du gerade durchmachst

- Dir geschieht nichts!
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Vielleicht hilft Dir ja die folgende Geschichte.
Mit
W. zusammen flog ich auf die Philippinen, wo
M. uns am Flughafen abholte; er war bereits sechs Wochen vor uns dort hin geflogen. Für den nächsten Tag hatte er gleich einen Weiterflug nach Palawan gebucht{was nicht abgesprochen war}und wir kamen erst fünf Wochen später nach Manila zurück. In dieser Zeit haben wir uns teilweise übelst in die Wolle gekriegt, haben aber unabängig davon jeden{wirklich
jeden}Morgen und Abend gemeinsam meditiert.
Das hat uns so zusammen geschweißt, daß wir uns Sachen an den Kopf werfen konnten, die ansonsten sicherlich dazu geführt hätten, daß jeder seiner Wege gegangen wäre. Vieles in diesen insgesamt zwei Monaten hat mich dauerhaft geprägt, angefangen mit dem 12 Stunden Aufenthalt in Karachi{Pakistan}auf dem Hinflug; aber darum geht es nicht.
Die Rückfahrt nach Manila fand auf einem Schiff, ich sollte besser sagen 'Seelenverkäufer' statt. Ich hatte ein Schachspiel dabei und hatte sowohl W. als auch M. schon des öfteren weggeputzt, als ein Philippino mich zum Spiel aufforderte. Innerhalb kürzester Zeit hat er mich ein dutzend mal geschlagen; danach hatte er keine Lust mehr. Ich bin dann noch mal zu ihm hin und wurde noch ca. fünfzehn mal weggeputzt. W. und M. hatten kein Verständnis dafür, daß ich freiwillig noch ein zweites Mal Prügel bezogen habe, aber für mich war in dem Moment Gewinnen und Verlieren Eins. Ich hatte auch nicht das Gefühl gegen die Person zu spielen, mir schien es, als wäre dieser Mensch ein Schlüsselloch, durch den ich den 'Geist{Spirit}' erspähen konnte, der durch ihn wirkt.
Kurz vor der Ankunft blätterte ich im Reise-Handbuch Philippinen und ein Hotel in Manila war wie rot unterstrichen, so nach dem Motto: Da müßt ihr hin. Die hatten aber keine Dreibettzimmer und M. wollte auch unbedigt in die Pension Wilma, weil er da immer abgestiegen ist, wenn er in Manila war. Nach der Ankunft mußten wir jedoch feststellen, das die Pension ausgebucht ist und sind dann in das Hotel gegenüber fragen gegangen. Dort bekamen wir ein Zweibettzimmer mit Zusatzbett. Es entpuppte sich als das Hotel aus dem Reiseführer und rückblickend kann ich nur sagen, daß ich in den ganzen zwei Monaten sehr ... nunja '
eingestimmt' war.
Auch wenn wir im Wilma kein Zimmer hatten, waren wir doch öfters dort im 'Aufenthaltsraum'. Das war eigentlich das Schlafzimmer der Betreiber mit einer Tagesdecke über dem Bett, 'ner Eckbank und 'nem Tisch und 'ner Stereoanlage, wo tagsüber ein ständiges Kommen und Gehen war und nachts haben die da halt abgeschloßen und dann da gepennt.
Da haben wir - nach fünf Wochen ohne irgend was - beschlossen Einen zu rauchen und mir fiel die ehrenvolle Aufgabe zu, den Joint zu drehen.
Irgendwie ist es mir gelungen, die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen im Raum auf das "Ritual" zu lenken, in das ich den simplen Vorgang des Jointwickelns unbewußt verwandelt habe. "Kümmer Du Dich mal um das Licht - und Du mal um die Musik - und Du wickel mal den Filter ... ." Nachdem ich Alle eingebunden hatte, habe ich aus dem Gras jedes einzelne Samenkörnchen entfernt, so daß die Leute schon ungeduldig wurden.
Dann mußte auch noch das Dope-Mantra aufgesagt werden und endlich, endlich ging's ans Quarzen.
Die Folgen waren weniger schön. Die Eckbank war total hart und unbequem, mir ging's immer beschissener und das Bedürfnis mich zu dem Bett rüberzuschleppen und mich da lang zu legen wurde immer größer.
Mir war jedoch klar, daß das den Absturz gegeben hätte und es noch viel schlimmer geworden wäre. Also bin ich erst mal Pinkeln gegangen. Beim Wasserlassen habe ich mich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch entspannt und außerdem gingen mir dauernd Sachen aus'm "
Sei jetzt hier" von Ram Dass{= Richard Alpert} durch den Kopf.
Ich komm entspannt zurück und kaum das ich sitz', steht der M. auf und meint:"Ich muß mich mal hinlegen!"
Fünf Minuten später saß ich am Bett, hab seine Hand gehalten, er hatte Herzrasen und die nächste dreiviertel Stunde war ich damit beschäftigt, zu verhindern, daß der einen Herzkasper kriegt - und zwei mal war's ganz schön knapp.
Für mein THC-geplagtes Ego hatte ich keine Zeit. Das habe ich so zu sagen in der Ecke auf der Bank geparkt, weil ich vollauf mit M. beschäftigt war.
Was das Ganze so 'spannend' und 'erzählenswert' macht?
Während ich da bei ihm saß, schossen mir alle möglichen Gedanken/Fragestellungen durch den Kopf und
im selben Moment war die Antwort da!
Was eigentlich auch nicht weiter bemerkenswert ist, wenn da nicht der Umstand gewesen wäre, daß mit weniger als einer Minute Verzögerung
genau die selbe Fragestellungen von M. an mich gerichtet wurde.
Ich hatte gar keine Zeit nach zu denken und hab einfach die Antwort abgespult, die ich kurz vorher vernommen hatte.
Da war dann auch schon das nächst Frage/Antwort-Gespann und M. richtet die Frage an mich und ich geb' die Antwort weiter und das Nächste und das Nächste und das Nächste.
Am krassesten war, als ich zwischendurch mal dachte:
"Scheiße, ich glaub' der kratzt ab!" und als Antwort kam:
"Das kann durchaus passieren, aber ihm geschieht nichts!"
Ich mein, wassn das für 'ne Antwort?!? Zum Glück hatte ich wie gesagt keine Zeit um nachzudenken und da hat M. auch schon zu mir gesagt:
"Scheiße, ich glaub' ich kratz ab!" und ich sag' zu ihm:
"Das kann durchaus passieren, aber Dir geschieht nichts!"
Seine Augen wurden immer größer und dann hat's klick gemacht, er hat entspannt und sein Herz hat sich wieder beruhigt. Warum weiß ich nicht, aber es war genau das, was er hören mußte.
Als es ihm besser ging, hat er sich dann bei mir für seine "Rettung" bedankt, was mir sehr unangenehm war, weil ich - also, das "Ich", das ich kenne - hatte ja die ganze Zeit in der Ecke gehockt und nix gemacht. Für mich waren diese fünfundvierzig Minuten ein unglaubliches Geschenk und - wieso bedankt er sich bei mir, wenn ich doch der Beschenkte bin?
Es ist nicht so, als hätte ich mich aufgegeben, um zu helfen, aber ich hatte keine Zeit für mein Ego und seine Spielchen; es war eher so, als ob man zu 'nem Hund "SITZT!" sagt.
Die Erfahrung die M. gemacht hat, war grundverschieden von meiner: Was er erlebt hat, war ein
Mensch der sich Seiner annimmt; im Gegensatz dazu wäre es bereits falsch, von dem zu reden:"Was
ich erfahren habe." deshalb weil
ich in dem Sinne bestenfalls Zuschauer war. Da fand ein Prozess statt, der mich als Kanal benutzt hat, wie der Strom der durchs Kabel zum PC fließt.
Ich hab' grad eine Idee, vielleicht hilft das: Also ich bin ein Stromkabel und normaler Weise ist da ein Widerstand, wenn der Strom durchs Kabel fließt. Dieser "Widerstand" ist das 08/15 Alltags-Ego. In der Situation war ich so was wie'n Supraleiter. Es floß durch mich durch,
ohne das da mein Ego angefangen hat mit:
"Ja, aber ...."
Ich kann das nicht besser beschreiben, aber das war so befriedigend, so ..., so befreiend; so als würde ich endlich mal meiner "Funktion" gerecht: Einfach nur Kanal sein und es durch mich durch fließen lassen.
Ich merk grad', daß ich Schwierigkeiten mit der Formulierung habe: Weil da war zwar noch ein Beobachter, den ich als "Ich" identifizieren würde, aber der war neutral und hat auch nicht eingegriffen. Der 'Widerstand', daß
ist das Ego, insofern kann ich nicht davon sprechen, den "Widerstand des Ego abzubauen". In dem Maße in dem sich dieser Widerstand veringert, verschwindet das Ego.
Mir persönlich geht es nicht darum, wenn Bedarf besteht, intuitiv zu handeln und dem Gemeinwohl zu helfen. Es ist ja nicht so, als könne ich mein Ego an- und abschalten. Normal lauf ich mit'm Ego rum und zum Zwecke der Gemeinnützigkeit schalte ich es dann halt mal vorübergehend ab. Für mich funzt das so nicht.
Ich bin grad' total traurig, weil ich mich danach sehne
nicht zu sein. Und ich mein damit nicht tot sein, oder nicht exsistieren, sondern dieses fließen, wo es keinen unterschied mehr gibt zwischen Innen und Außen, zwischen ich und nicht ich.
Ich will nach hause.
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.