raellear hat geschrieben:
Das mit dem Dhamma finde ich interessant, Psychedelicious. Wo war das und wie sah der Alltag da so aus? Haste da n paar mehr Infos zu?
War im
Dhamma Dvara und im
Dhamma Sumeru.
Der Tagesablauf ist unterschiedlich. Kommt drauf an ob du einen Kurs sitzt oder ob du Service gibst. Den Zeitablauf vom Sitzen findet man auf den Seiten. Beim Service wird das individuell abgemacht, aber die 3 Hauptsitzungen am Tag macht jeder der im Zentrum ist mit. Ansonsten arbeitet man halt: kochen, abwaschen, Wäsche machen und putzen für die die den Kurs sitzen. Wenn man Longterm-Service gibt sollte man mindestens alle 3 Monate einen Kurs sitzen, kann aber auch öfters, je nach Belegung. Wenn jemand abspringt wird gern mal mit Servern aufgefüllt, vorrausgesetzt es sind genügend da. Dann gibts immer mal wieder Arbeitsperioden in denen keine Kurse stattfinden, da wird dann das Zentrum auf Vordermann gebracht. Auch während diesen Perioden meditiert man mindestens 3h am Tag, tendenziell viel mehr.
Wenn man einen Kurs "surft", also Service gibt, wird sich abgesprochen. Wenn man morgends Frühstück zubereitet kann man abends mehr meditieren und wenn man abends beim tagesabschliesenden Putzen mitmacht kann man morgends mehr meditieren. Kommt aber auch immer darauf an wie viele Surfer da sind, sinds mal weniger kanns auch mal vorkommen dass man nur die obligatorischen 3h am Tag sitzt.
Ist aber auch von Zentrum zu Zentrum bisschen unterschiedlich organisiert.
Dr.Schuh hat geschrieben:Ich staune somit immer nur wieder über die neuen Rekorde beim Vispassana.

Da gibts recht abgefahrene Geschichten...
z.b. so einen Martial-Arts-Weltmeister der mal bei Jack Kornfield einen 3 Monats Retreat mitgemacht hat. Der kam dann auf die Idee mal 24h addithana zu sitzen, also mehr oder weniger regungslos. Der ist dann anscheinend völligst abgehoben. Die haben 3 tage gebraucht um den wieder runter zubringen - er dachte er sei erleuchtet weil er bei allen Menschen in den Auren jegliche vorherige Inkarnation gesehen hat. Muss wohl recht stressig für Jack Kornfieldund und die anderen gewesen sein, weil so ein Martial-Arts-Weltmeister schon Kraft hat, und der ist dann auch rumgerannt und hat Katas vollführt und war eben sehr sehr "high". Nach 3 Tagen konnte der dann wohl wieder schlafen und meinte danach dass er evtl. doch nicht erleuchtet sei.
In den Dhammas gibts auch immer mal wieder Leuts die meinen dass sie erleuchtet sind. Gab da schon recht lustige Situationen. Eine Frau hat mal die anderen als Schüler um sich geschart und meinte ihre Weisheit weitergeben zu müssen - das fanden dann die Lehrer dort nicht so toll weil man da ja schweigen sollte.
Oder irgendwann saß mal einer einfach so auf dem Lehrersitz vorne, der Lehrer kam rein und war schon irgendwie erstaunt dass da jemand anderes sitzt. Der der auf dem Stuhl saß meinte dann auch dass er erleuchtet sei und er ab jetzt den Laden schmeist.
Ist dann wohl immer bisschen stressig für die Lehrer die ganzen "Erleuchteten" dazu zu bekommen nach den Regeln weiter zu meditieren.
Dass ab und an jemand mal weint oder nen Lachkrampf bekommt ist schon eher normal. Ist mir beides auch passiert.
Auch lustig war der Typ der angefangen hat mit Teebeuteln aus dem Speisesaal die Bäume auf dem Gelände zu dekorieren. Weiss bis heut nicht warum.
Bei so 10 Tagen nichts tun dringt man halt schon tief in sich selbst vor...
Als ich da das halbe Jahr war durchlief ich so ziemlich jeden emotionalen Zustand den ich bis dahin kannte und noch viele andere, und die um das vielfache potentiert. Irgendwann konn tich nicht mehr aufhören zu lachen, musst mal leise kichern, mal laut los prusten und das ununterbrochen. Das hat wohl auch bisschen genervt, deshalb wurde mir gesagt ich soll doch mal einen Tag Pause machen - danach konnt ich wieder ernsthaft meditieren.
Also alles in allem ist sowas eine der besten Waschmaschienen die es so für Menschen gibt.
There are, strictly speaking, no enlightened people, there is only enlightened activity. - Shunryu Suzuki Roshi