Servus,

da ich nicht genau weiss wo ich sinnvollerweise ansetzen kann aber dennoch etwas sagen möchte, schreibe ich einfach mal was von meinen Sichtweisen und Erfahrungen dazu

Also erstmal zum begriff Pantheismus selbst; Ich empfinde es als Problematisch das so auszudrücken dass jede Sache oder jedes Ding für sich göttlich oder Gott ist. Ich habe eine quasi pantheistische Vision erlebt in der es sich anders darstellte.
Es war mir vergönnt(?) alles was auch nur irgendwie existiert praktisch auf einen Punkt konzentriert zu sehen. Man könnte auch sagen alle Grenzen zwischen allen Dingen sind weggefallen und das Universum in seiner Gesamtheit wurde warnehmbar und in diesem Zusammenspiel(!) von allem wurde dann - nunja wie soll ich es ausdrücken - absolute Perfektion und Schönheit erkennbar. Das hatte den Begriff "göttlich" absolut verdient. Um mich an den Thread anzulehnen würde ich sagen der Egoist für sich genommen oder was auch immer ist weder Gott noch trägt er göttliches in sich.
Erst dadurch das alles, ob Buddha oder Stein, seinen Platz im Sein hat wird bzw. ist das Universum Göttlich - in ewiger Wandlung und dennoch in diesem Punkt doch immer gleich. Das Wüten eines Egoisten ist nicht göttlich, es trägt aber in gleicher Weise wie alles andere zur bildung des Göttlichen bei - ERST die Summe aller Variablen macht das Göttliche überhaupt aus und nicht etwas einzeln und isoliert gesehen.

Letzten endes beschreiben beide Formulierungen ein und das selbe, das ist klar, doch ich empfinde die bisher im Thread verwendete als Irreführend, denn in aller letzter Konsequenz ist sie Starr und Unwandelbar. Vor allem im bezug auf uns Menschen, wenn ich doch schon göttlich und perfekt bin, wieso sollte ich mich dann verändern wollen oder wieso sollte sich überhaupt etwas verändern?

Doch auch wenn der einzelne Mensch kein Gott ist, so steht es uns jedoch offen die sich ewig wandelnde und doch immer gleiche göttliche Einheit zu erfahren und in Liebe zum Gesamtkunstwerk an ihr teilzunehmen und zu Wirken.

Dr.Schuh hat geschrieben:

Erraphex hat geschrieben: Danach zu leben ist imho eine Aufgabe welche so schwierig ist, so extrem schwierig, dass ich davon ausgehe, noch lange, sehr lange, an dieser zu arbeiten.

Findich ist ein sehr interessanter Punkt. Was konkret verstehst du darunter nach diesem Glauben "zu leben"? Und was macht es dir so schwierig? Ein Weltbild haben ist einfach, aber zu leben wie einer, der ein solches Weltbild hat, extrem schwierig, quasi?

Genau das macht es schwierig:

Dr.Schuh hat geschrieben: Das tueckischste Quelle schmerzicher Konflikte hierheute mit einem pantheistisch gepraegten Weltbild zu leben, ist wohl tatsächlich in so vielen Menschen das goettliche zu wissen, und so oft in scheinbar abgrundtief dumpfe Schwaerze zu gucken

ekki808 hat geschrieben:ch glaub worauf Du hinaus willst ist eher sowas wie daß alles von gott beseelt ist, bzw göttliche natur hat, das würde dann aber eben mehr in richtung panentheismus gehen

Jedenfalls trifft es bedeutend besser auf meine Sicht der Welt zu. Schon ein großer Unterschied zwischen diesen beiden Sichten. In diesem Thread werden jedenfalls beide Varianten durcheinandergeworfen.

Loco-Motive hat geschrieben: Vor allem im bezug auf uns Menschen, wenn ich doch schon göttlich und perfekt bin, wieso sollte ich mich dann verändern wollen oder wieso sollte sich überhaupt etwas verändern?

Weil auch auf dem schönsten Grund und Boden ein windschiefes und einsturzgefährdetes Haus gebaut werden kann.

ekki808 hat geschrieben:wieso sollte einem atheisten nix heilig sein, außer ....

Da habe ich Sprache äußerst unsauber verwendet.

In meinem Kopf hatte ich:

Atheist="Eine(r), welche(r) an nix glaubt"

anstelle von

"... nicht an eine antromorphe Personifizierung - genannt Gott - glaubt".

Eulenspiegel hat geschrieben:"Eine(r), welche(r) an nix glaubt"[/size][/i]

Das wäre dann eher ein Nihilist .... wobei da oft unsauber unterschieden wird. J. G. Fichte wurde im Zuge seiner Auslegung des Idealismus auch Nihilismus vorgeworfen, dabei ist er auch eher Als Atheist zu bezeichnen.
Scheint ein gern gemachter Denk-/Vorstellungsfehler zu sein.

Im Grunde ist jeder der behauptet es gäbe keinen einen Gott doch sowieso schon Atheist {in der Meinung des Volksmundes} und damit gottesfürchtiger bzw. gottesliebender als es jeder der ihm dies vorwirft.

Mhh, mir scheint das ich dann kein Pantheist binn sondern Panentheist. Aber ich halte es für schwierig überhaupt etwas über das was ich Gott nenne zu sagen weil es so fern jeder Sprache ist das ich keine Idee habe wie ich das nun darstellen sollte.

Wenn ich z.B. der Meinung binn das die Welt wie ich sie im normalen Alltag sehe, mit der subjekt-Objekt Spaltung, mit den ganzen Worten für die einzelnen Dinge, mit den Unterscheidungen, Grenzen und Bewertungen, das diese Welt durchaus existiert, wenn auch nur in mir, aber ich denke sie ist dann nicht Teil von Gott, ich weiß nicht ob ich es gerade verständlich herüberbringe. Etwas das nur in meinem Bewusstsein und im Bewusstsein der meisten Menschen existiert, ihr "Bild der Welt", existiert in ihrem Bewusstsein das Teil Gottes ist. Ist nun dieses Weltbild daher auch göttlich? Wo es doch das göttliche entwertet, profanisiert und aus unserem Fokus Rücken lässt?

Fragen über Fragen...

Ich denke das was da draussen ist, würden wir es mit geöffneten Pforten der Wahrnehmung sehen, das wäre Gott, Göttlich, Traumhaft, als würde Gott ein Gemälde mahlen und versuchen durch uns dessen Schönheit wahrzunehmen.

Aber was ist mit dem Quatsch den wir draus machen?

Leary hat geschrieben:Ich denke das was da draussen ist, würden wir es mit geöffneten Pforten der Wahrnehmung sehen, das wäre Gott, Göttlich, Traumhaft, als würde Gott ein Gemälde mahlen und versuchen durch uns dessen Schönheit wahrzunehmen.

à propos; ist hier sicher nicht unpassend - eben auch im Kontext:

William Blake, [i]A Memorable Fancy[/i] Plate 14 hat geschrieben:The ancient tradition that the world will be consumed in fire at the end of six thousand years is true. as I have heard from Hell.
For the cherub with his flaming sword is hereby commanded to leave his guard at the tree of life, and when he does, the whole creation will be consumed, and appear infinite. and holy whereas it now appears finite & corrupt.
This will come to pass by an improvement of sensual enjoyment.
But first the notion that man has a body distinct from his soul, is to be expunged; this I shall do, by printing in the infernal method, by corrosives, which in Hell are salutary and medicinal, melting apparent surfaces away, and displaying the infinite which was hid.
If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is: infinite.
For man has closed himself up, till he sees all things thro' narrow chinks of his cavern.