Ich danke dir, Eulenspiegen! Deine beitrage haben ein sehr großes stück zur meiner geistigen Heilung beigetragen. Du bist ein guter Medizinschamane, auch wenn es so aussieht dass du kein mitleid hast. (Es ist bekannt, dass die mitleidlosesten Menschen die Ärzte sind. Um die Krankheit zu heilen muss man oft hart bleiben und dem Patienten schmerzen zufügen, die ihn danach Gesundheit bringen) Das hast du gerade für mich gemacht und genau zu dem richtigen Zeitpunkt. Vor einer Woche wenn ich aus Hilfslosigkeit den Tread gestartet habe hätte deine Antwort mich regelrecht umgehauen. Jetzt habe ich, nicht zuletzt durch volles Mitgefühl Hilfe anderen Forumsmitgieder genug Kraft um deinen Worten entgegenzustehen und sie positiv und dankbar annehmen zu können. Ich bin zwar noch nicht geheilt, aber auf dem guten Weg darauf!
Mist!!! Jetzt hab' ich 'ne Ewigkeit damit verbracht, auf Deinen Beitrag von der Letzten Seite zu antworten und werd' so was von überholt.
Naja, da ich jetzt schon mal getippt habe, stell ich's auch hier rein, vielleicht bringt es Dir ja doch was.
Die sinnvolle Kritik ist immer erwünscht, Eulenspiegel. Ich habe schon seit langem gemerkt, dass die CC Bücher Menschen ganz schön hart machen und keinen Platz für Mitgefühl bzw Selbstmitleid (=? Indulgieren) lassen. Du wirst vielleich überrascht sein, aber ich habe alle Bücher von Castaneda bereits vor 10 Jahren gelesen – nur, wie du es schon zum Ausdruck gebrach hast "begriffen, aber nicht verinnerlicht".
Bitte verwechsel Mitgefühl nicht mit Mitleid. Du hast mein vollstes Mitgefühl und auch wenn Du das vielleicht anders siehst, so ist es nicht Härte, die mich so unverblühmt posten lies.
Mein Eindruck war, daß die Dosis Weichspüler, die Du hier im Thread bekommen hast völlig ausreicht und es vielleicht an der Zeit ist einen etwas rauheren Wind wehen zu lassen, weil das beim Segeln lernen oft mehr hilft, als ein laues Lüftchen.
Meine C.C.-Zeit liegt auch weit über 10 Jahre zurück. Sie reicht vom Ende der ‘70er bis Anfang der ‘90er und erlebte komischer Weise durch das alte DF eine Renaissance, dergestalt, daß ich zu allem und jedem plötzlich eine Entsprechung aus den C.C.-Büchern im Kopf hatte und die auch zum Unmut einiger DF’ler ständig postete.
Dein Beitrag zwingt mich dazu, eine Gegenhaltung einzunehmen, da ich mich als "ein Primat" angegriffen fühle ("selfimportance" ist ja etwas was man eigentlich nach CC und gesundem Menschenverstand aufgeben sollte!), obwohl ich weiß, dass es nicht dein Ziel war. Sich der Wahrheit bewusst zu stellen, gehört zur Welt der "Krieger" dazu. Dafür bin ich dir und deinen Anmerkungen wirklich sehr dankbar.
Das mit dem »Angriff« ist so eine Sache. Nicht das ich mir anmaße frei von Angriffsgedanken zu sein:
Die schuldlose Welt Genau das hat mich aber innerlich von CC immer abgehalten: man wird dadurch zu herzlos. Ich bin es auch früher gewesen, sehr sogar, nicht zuletzt durch seine Bücher. Interessanterweise war das Mitgefühl das Wichtigste, was mich Ayahuaska und die Krankheit und der Tod meines Geliebten gelehrt haben. Interessant, dass bei deiner A.-erfahrung andere (nicht weniger wichtigere) Sachen im Vordergrund standen. Du hast dich u.a. als Schamane gesehen, der dich, den 6-jährigen Jungen umgebracht hat... ganz schon hard... ich darf es dir vielleicht nicht sagen, dass es mir leid tut, da es zur CC welt nicht gehört. tut es mir trotzdem.
Sicherlich darfst Du sagen, daß es Dir leid tut. Du hättest mal sehen sollen, wie der Medizinmann geflennt hat und auch mir{als dem Beobachter}sind so sehr die Tränen gelaufen, daß mein T-Shirt hinterher naß war. Herzlosigkeit paßt imho so gar nicht zur Welt der Krieger.
»Diese Wahrheiten sind nichts, was man leidenschaftlich verfechten müßte«, antwortete er. »Falls du glaubst, ich wollte sie hier verfechten, so irrst du dich. Diese Wahrheiten wurden formuliert zur Freude und Erleuchtung der Krieger, ...
Jedes Ding ist eins von Millionen Wegen (un camino entre cantidades de caminos). Darum mußt du immer daran denken, daß ein Weg nur ein Weg ist. Wenn du fühlst, daß du ihn nicht gehen willst, mußt du ihm unter gar keinen Umständen folgen. Um so viel Klarheit zu haben, mußt du ein diszipliniertes Leben führen. Nur dann wirst du wissen, daß ein Weg nur ein Weg ist, und dann ist es für dich oder für andere keine Schande, ihm nicht zu folgen, wenn es dein Herz dir sagt. Aber deine Entscheidung, auf dem Weg zu bleiben oder ihn zu verlassen, muß frei von Furcht oder Ehrgeiz sein. Ich warne dich. Sieh dir den Weg genau und aufmerksam an. Versuche ihn, so oft es dir notwendig erscheint. Dann stell dir, und nur dir selbst, eine Frage. Diese Frage ist eine, die sich nur alte Männer stellen. Mein Beschützer nannte sie mir einmal, als ich jung und mein Blut zu unruhig war, um sie zu verstehen. Heute verstehe ich sie. Ich will dir sagen, wie sie lautet: Ist dieser Weg ein Weg mit Herz? Alle Wege sind gleich: sie führen nirgendwo hin. Es gibt Wege, die durch den Busch führen oder in den Busch. Ich kann sagen, daß ich in meinem eigenen Leben langen, langen Wegen gefolgt bin, aber ich bin nirgendwo. Heute bedeutet die Frage meines Wohltäters etwas. Ist es ein Weg mit Herz? Wenn er es ist, ist der Weg gut; wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide Wege führen nirgendwo hin, aber einer ist der des Herzens, und der andere ist es nicht. Auf einem ist die Reise voller Freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich.
Nein, ich bin glücklich, weil ich mich entschlossen habe, Dinge anzuschauen, diemich glücklich machen, und dann erfassen meine Augen ihre lustige Seite, und ich muß lachen. Das habe ich dir unzählige Male gesagt. Man muß immer den Weg mitHerz finden, um es richtig zu machen — vielleicht kann man dann immer lachen.
Ein Wissender wählt den Weg mit Herz und folgt ihm; dann schaut er und freut sich und lacht; dann sieht er und weiß. Er weiß, daß sein Leben ohnehin gar zu bald enden wird. Er weiß, daß er, wie jeder andere auch, nirgendwo hingeht. Weil er sieht, weiß er, daß nichts wichtiger ist als alles andere. Mit andern Worten, ein Wissender hat keine Ehre, keine Würde, keine Familie, keinen Namen, kein Land - sondern nur ein Leben, das er leben muß. Und unter diesen Bedingungen ist seine einzige Verbindung zu seinen Mitmenschen die kontrollierte Torheit. Darum müht sich ein Wissender und schwitzt und plagt sich ab, und wenn man ihn anschaut, dann ist er wie jeder gewöhnliche Mensch, nur daß er die Torheit seines Lebens unter Kontrolle hat. Da nichts wichtiger ist als alles andere, wählt der Wissende alle Handlungen und führt sie aus, als bedeuteten sie ihm etwas.
Seine kontrollierte Torheit läßt ihn sagen, das, was er tut, bedeute etwas, und läßt ihn handeln, als sei das tatsächlich der Fall. Und doch weiß er, daß dies nicht so ist. Wenn er daher sein Handeln beendet hat, zieht er sich in Frieden zurück und macht sich keinerlei Sorgen, ob seine Handlungen gut oder schlecht waren, ob sie ihm gelangen oder nicht. Andererseits kann ein Wissender auch beschließen, vollkommen teilnahmslos zu bleiben, nie zu handeln und sich so zu verhüllen, als sei es wirklich wichtig für ihn, teilnahmslos zu sein. Auch damit hat er vollkommen recht, denn auch dies wäre eine kontrollierte Torheit.
Vor Jahren habe ich dir mal gesagt, daß ein Krieger in seinem täglichen Leben sich stets entschließt, den Weg mit Herz zu gehen. Diese ständige Entscheidung, dem Weg mit Herz zu folgen ist es, was den Krieger vom Durchschnittsmenschen unterscheidet. Er weiß, daß er sich auf dem Weg mit Herz befindet, wenn er eins mit ihm ist, wenn er auf seinem Weg Frieden und Freude findet. Die Dinge, die ein Krieger zu seinen Schilden wählt, sind die Dinge eines Weges mit Herz.
Es ist im Gegenteil die »normale« Welt, die{wie auch schon in »Die schuldlose Welt« dargestellt}voller Ignoranz und Brutalität ist.
In der Position der Selbstbetrachtung, fuhr Don Juan fort, sei der Montagepunkt gezwungen, eine Welt des falschen Mitleids zu montieren, in welcher Grausamkeit und Egoismus allerdings harte Realitäten wären. Echte Gefühle gäbe es nicht in dieser Welt - außer dem Gefühl für den eigenen Vorteil.
Besonders verhängnisvoll für uns Menschen sei der Zusammenhang zwischen Dummheit und Selbstbetrachtung, sagte er. Die Dummheit zwinge uns nämlich, alles beiseite zu schieben, was den Erwartungen unseres Selbstbildes widerspräche.
»Gewiß haben wir eine dunkle Seite«, sagte er. »Wir töten mutwillig - nicht wahr? Wir verbrennen Menschen im Namen Gottes. Wir zerstören uns selbst. Wir löschen das Leben auf diesem Planeten aus. Wir verwüsten die Erde. Dann schlüpfen wir in einen Talar - und Gott der Herr spricht unmittelbar zu uns. Und was sagt der Herr? Er sagt, wir sollen brave Jungen sein, sonst wird er uns bestrafen. Seit Jahrhunderten droht uns der Herr, und wir kümmern uns nicht darum. Nicht etwa, weil wir böse sind, sondern weil wir blöde sind. Der Mensch hat eine dunkle Seite, jawohl. Man nennt sie Dummheit.«
Solltest Du mein Verhaltem immer noch als »herzlos« erachten, so gib dafür meiner Dummheit die Schuld, nicht der Lebensweise der Krieger.
Was ich noch allgemein sagen wollte, um mich zu verteidigen ....
Mir ging es wirklich nicht darum, Dich in eine Position zu bringen, daß Du meinst, Dich verteidigen zu müssen. Nochmal: gib dafür meiner Dummheit die Schuld, nicht ....
..... , um mich zu verteidigen (wieder selfimportance!): Ich bin hier, um zu lernen, genauso wie alle Anderen auf dieser Welt! Dafür sind alle Mittel gut, u.a. die Rolle des "hilfslosen Weibchens", wie du es interessant genannt hast, die ich (unbewusst) eingenommen habe. Und du hast es gut psychologisch gemerkt: das gehört zu den größten schwächen meiner Psyche, an der ich noch viel zu arbeiten habe.
Zum Anderen suchst Du den Halt im Außen und – das sollte das Ayahuasca Dich eigentlich gelehrt haben – dort wirst Du ihn sicherlich nicht finden.
Du hast recht, Eulenspiegel. Den Halt selbst werde ich hier nicht finden. Die Hilfe, um den Halt in sich selbst zu suchen (bzw. die Suche aufzugeben), habe ich bereits und auch nicht zuletzt in den letzten Stunden durch deine Antwort gefunden. Die Schule geht weiter und ich bin dabei, die ersten Schritte selbständig (und das ist wichtig! bis jetzt bin ich immer "von außen" geführt worden!) zu machen. Ist es denn so falsch, zu Schreien und nach Hilfe zu rufen? Auch wenn mir niemand "erklären" kann wie man läuft, kann ich es von Anderen, auch von dir, lernen. Es ist aber den anderen überlassen, ob sie mir diese Hilfe anbieten oder nicht.
Daß Du dabei bist, die ersten Schritte selbständig zu machen, freut mich. Auch ist nichts daran falsch, zu Schreien und nach Hilfe zu rufen. Mir geht es nicht um »richtig« oder »falsch«, sondern um Strukturen, die ich zu bemerken meine, weshalb ich auch Dir nur anbieten kann »Aschenputtel« zu spielen: Wenn der Schuh paßt, zieh ihn an, ansonsten vergiß es!
Hast du doch auch getan. wozu denn sonst antwortest du auf mein Thread, wenn nicht um mir zu helfen und mich zu lehren?
Das ist jetzt aber gemein!

Nee, Spaß beseite, dies zu beantworten, würde bedeuten, hier mein Weltbild darzulegen, was 1.) imho nicht hier her gehört und 2.) habe ich dazu werder die Lust noch die Zeit.
Wärst Du ein Mitglied der Walfamilie{vielleicht ein Delfin(?)}hättest Du die Probleme nicht.
Bin ich leider nicht. oder?
Nochmal! Mir geht darum Strukturen zu verdeutlichen.
Das Beispiel sollte einfach zeigen, daß das »Normale« manchmal nichts weiter ist, als eine Übertragung unserer Physiognomie in Denkstrukturen.
Sorry, wenn ich es so frage: hättest du gleich wieder mit Leichtigkeit weiter spielen können, wenn deine Süße oder noch jemand, der dir in diesem Spiel nah steht, weggenommen worden wäre?
WasWäreWenn-Fragen kann und will ich nicht beantworten, weil ich schlicht und einfach keine Antwort auf die Frage habe. Aber ich habe eine Geschichte für Dich, die allerdings nur Sinn macht, nachdem Du Dir die nächsten beiden C.C.-Zitate zu Gemüte geführt hast.
»Was du mir heute nachmittag über die kontrollierte Torheit sagtest, hat mich sehr beschäftigt«, sagte ich. »Ich verstehe wirklich nicht, was du meintest.«
»Natürlich verstehst du es nicht«, sagte er. »Du versuchst darüber nachzudenken, und das, was ich sagte, paßt nicht mit deinen Gedanken zusammen.«
»Ich versuche darüber nachzudenken«, sagte ich, »weil das für mich persönlich die einzige Möglichkeit ist, etwas zu verstehen. Meinst du zum Beispiel, Don Juan, daß, wenn ein Mann sehen lernt, alles auf der Welt für ihn wertlos wird?«
»Ich sagte nicht wertlos. Ich sagte unwichtig. Alles ist gleich und daher unwichtig. Zum Beispiel kann ich nicht behaupten, daß meine Handlungen wichtiger seien als deine, oder daß eine Sache wichtiger sei als die andere, daher sind alle Dinge gleich, und indem sie gleich sind, sind sie unwichtig.« Ich fragte ihn, ob er damit sagen wolle, daß das, was er sehen nannte, ein besserer Weg sei als das bloße Anschauen der Dinge. Er sagte, die menschlichen Augen erfüllten sowohl die eine wie die andere Funktion, aber keine wäre besser als die andere. Seiner Meinung nach bedeutete es jedoch einen unnötigen Verlust, wenn man seine Augen nur im Anschauen übte.
»Zum Beispiel müssen wir mit unseren Augen schauen, damit wir lachen können«, sagte er. »Denn nur wenn wir die Dinge anschauen, können wir die komische Seite der Welt erfassen. Andererseits, wenn unsere Augen sehen, dann gleicht sich alles so sehr, daß nichts mehr komisch ist.«
»Willst du damit sagen, Don Juan, daß ein Sehender nicht mehr lachen kann?«
Er schwieg eine Weile. »Vielleicht gibt es Wissende, die niemals lachen«, sagte er, »aber ich kenne keinen. Alle, die ich kenne, sehen nicht nur, sondern sie schauen auch, darum können sie auch lachen.«
»Kann ein Wissender auch weinen?«
»Ich glaube ja. Unsere Augen schauen, damit wir lachen oder weinen oder uns freuen oder traurig oder lustig sein können. Ich selbst bin nicht gern traurig, darum verändere ich meine Augen, sobald ich etwas beobachte, das mich normalerweise traurig machen würde, und sehe es, statt es anzuschauen. Aber wenn mir etwas Komisches begegnet, dann schaue ich und lache.«
»Wie übt ein Wissender seine kontrollierte Torheit, wenn ein Mensch, den er liebt, stirbt?« fragte ich.
Don Juan war von meiner Frage überrascht und sah mich belustigt an.
»Nimm zum Beispiel deinen Enkel Lucio«, sagte ich. »Wenn er stürbe, wäre dann dein Handeln kontrollierte Torheit?« »Sprechen wir lieber von meinem Sohn Eulalio«, antwortete Don Juan ruhig, »das ist ein besseres Beispiel. Er wurde bei den Bauarbeiten am Pan American Highway von herabfallendem Gestein zerschmettert.
Mein Verhalten ihm gegenüber, im Augenblick seines Todes, war kontrollierte Torheit. Als ich auf dem Sprengplatz ankam, war er fast tot, aber sein Körper war so stark, daß er sich immer noch bewegte und aufbäumte. Ich stand vor ihm und sagte den Leuten von der Straßenbaugruppe, sie sollten ihn nicht forttragen. Sie gehorchten und standen dort um meinen Sohn herum und schauten auf seinen verstümmelten Körper herab. Auch ich stand dort, aber ich schaute nicht hin. Ich veränderte meine Augen um zu sehen, wie sein persönliches Leben sich auflöste und sich unkontrollierbar über seine Grenzen hinaus ausdehnte, wie ein Kristallnebel; denn so ist es, wenn Leben und Tod sich verbinden und ausdehnen. So verhielt ich mich, als mein Sohn starb. Das ist alles, was man überhaupt tun kann, und es ist kontrollierte Torheit. Hätte ich ihn angeschaut, dann hätte ich beobachtet, wie er allmählich erstarrte, und ich hätte in meinem Innern einen Schrei gespürt, weil ich nie wieder seine schöne Gestalt über die Erde würde schreiten sehen. Statt dessen sah ich seinen Tod, und da war keine Trauer, kein Gefühl. Sein Tod war allem anderen gleich.«
Don Juan blieb einen Augenblick still. Er schien traurig, aber dann lächelte er und tätschelte meinen Kopf. »Du kannst also sagen, wenn ein geliebter Mensch stirbt, besteht meine kontrollierte Torheit darin, daß ich meine Augen verändere.«
Einmal hörte ich die Doors, während ich Abends nach der Arbeit nach Hause fuhr. Es war Frühling und noch hell. Ich bog von der Hügelstraße in eine Seitenstraße ab und hörte »Riders On The Storm«. Exakt in dem Moment, als die Strophe kam: »There‘s a killer on the road« flog mir ein noch ganz junger Spatz vor’s Auto. Ich fand sehr bald einen Platz zum Anhalten und obwohl Berufsverkehr war lief ich zurück und hielt Ausschau nach dem Vogel.
Er lag äußerlich unverletzt genau auf dem Mittelsteifen. Nachdem sich eine Lücke im Verkehr ergeben hatte, ging ich hin, nahm ihn vorsichtig in die Hand und überquerte mit ihm die Straße, um mich unter ein paar Bäume und Büsche neben dem Trottoir auf eine Wiese zu setzten.
Da saß ich nun und hielt den Vogel, der noch lebte, in der Hand. Lange kann es nicht gedauert haben, bis er starb, aber ich war wie außerhalb der Zeit und so kam es, daß ich den Moment sehr deutlich mitbekommen habe, als er starb.
Als ob im Inneren seiner Brust ein Blitzlicht losging, nur nicht so grell, eher wie eine Kerzenflamme, breitete sich dieses Licht nach allen Seiten aus, wie eine einzelne Welle in einem Teich.
Als ich das Licht nicht mehr wahrnehmen konnte, war ich erfüllt von Staunen und tiefer Dankbarkeit, weil sich dieses kleine Wesen geopfert hat, damit ich sehen konnte. Es hat mich zum Zeugen seines Todes bestimmt und das empfinde ich als erfurcht gebietend.
Wie schon gesagt, ich kann Deine Frage: »WasWäreWenn dir jemand, der dir nahe steht, weggenommen worden wäre?« Nicht beantworten; michstört jedoch die Wortwahl. Das »weggenommen« hört sich für mich schon sehr egoistisch und auch nicht sehr erwachsen an, so als ob einem Kind ein Bonbon oder ein Eis von einem bösen großen Jungen{dem Tod}geklaut wird.
Jetzt ist Tod für Dich zwar Thema geworden, aber Deine Art mit ihm umzugehen, ist imho noch verbesserungswürdig.
Deswegen bin ich hier!!!! / Ich arbeite jede Minute daran, Tag und Nacht!! / Gerade in letzten Zeit merke ich, wieviel der Tod mir noch zu sagen hat!
Den Todes als Ratgeber zu nutzen, war für mich nicht so leicht umzusetzten, obwohl ich ihm immer wieder grad noch mal von der Schippe gesprungen bin.
»Nachdem du einmal beschlossen hattest, nach Mexiko zu kommen, hättest du dich von all deinen kleinen Ängsten lösen sollen«, sagte er streng. »Dein Entschluß, zu kommen, hätte sie überwinden sollen. Du kamst, weil du kommen wolltest. So verhält sich der Krieger. Ich habe dir immer wieder gesagt, daß die überlegenste Lebensweise die des Kriegers ist. Sorge dich und denke nach, bevor du eine Entscheidung triffst, aber sobald du sie einmal getroffen hast, geh deinen Weg, frei von Sorgen und Bedenken; denn es erwarten dich noch Millionen weiterer Entscheidungen. Das ist die Art des Kriegers.« »Ich glaube, daß ich das tu, Don Juan, wenigstens manchmal. Aber es ist sehr schwer, immer daran zu denken.« »Ein Krieger denkt an seinen Tod, wenn die Dinge unübersichtlich werden.«
»Das ist noch schwerer, Don Juan. Für die meisten Menschen ist der Tod etwas Ungewisses und Fernes. Wir denken nie an ihn.«
»Warum nicht?« »Warum sollten wir?«
»Sehr einfach«, sagte er, »weil der Gedanke an den Tod das einzige ist, was unseren Geist mäßigt.«
Es ist nicht viel einfacher, sondern schlicht weg unmöglich einen anderen Menschen zu lieben, wenn Du nicht in der Lage bist, Dich selbst vorbehaltlos zu lieben.
das habe ich oftmals gehört. kann noch nicht begreifen. ich lerne.
Was Du da Liebe nennst, nenne ich Socken stopfen. Lies dazu mal den Almaas und seine "Theorie der Löcher".
Ich weiß (oder glaube dass ich es weiß) was du meinst, aber an dieser Stelle lass mich bitte entscheiden, was die Liebe ist. Du weißt ja gar nicht, was ich mit diesem Wort meine. Bis ich diesen Menschen getroffen habe und verloren habe, wusste ich auch nicht was es ist. // Dein Satz ist aber auf die Unfähigkeit zu lieben ohne Selbstliebe bezogen. Dazu kann ich noch wenig sagen. Den Almaas habe ich leider (noch) nicht gelesen, der begrif "Löcher stopfen" ist mir aber bekannt. Das habe ich mein ganzes Leben gemacht und es gehörte als ein (gebe ich zu, ein ziemlich großer) Teil meiner Liebe zu diesem Menschen dazu, aber es war nur ein Teil von diesem Gefühl! Ich sage, dass ich mich nicht lieben kann, da ich nicht weiß, was darunter verstanden wird. Ich kann es (noch) nicht definieren. deswegen frage ich danach, da diese Frage mir sehr wichtig erscheint. Vielleich liebe ich mich doch, weiß nur nicht davon? oder auch nicht...
Es gibt Menschen, die sind in ihre Persönlichkeit verliebt, aber das meine ich nicht, wie Du Dir sicherlich denken kannst.
Aus meiner Sicht gibt es einen Wesenskern im Innersten, der durch die Persönlichkeit unterdrückt wird. Eigenliebe ist imho nur in dem Maße möglich, in dem die Persönlichkeit ihren Griff lockert und weniger wird{to fade away}.
Deine Sicht auf meine Probleme, Eulenspiegel, hat mich zwar (erstmal) verletzt, aber mir sehr viel gebracht, dafür danke ich dir von Herzen!
That's what we are here for.
Noch was zum Abschluß:
»Makellose Krieger verlieren nicht den Verstand. Sie bleiben gelassen. Wie oft habe ich dir gesagt, daß makellose Krieger zuweilen erschreckende Welten sehen, und doch können sie im nächsten Moment einen Witz erzählen und mit ihren Freunden lachen, oder auch mit Fremden.«
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.