ohn hat geschrieben:wie funktioniert das mit dem loslassen? ich hatte wirklich einfach angst, nicht wieder zurück zu kommen, wenn ich mich komplett fallen lasse.
Das bewusstsein unterscheidet in seiner reaktion nicht zwischen wirklichkeit und vorstellung. Das was du auf trip in deiner "phantasie" erlebt hast, war für dich in dem moment genau so echt, wie alles andere, mit allen konsequenzen. Also hast du eben die gefühle gehabt, die damit einher gehen, wenn du dich verlierst. Wenn sich alles auflöst, ist das eine existenzielle bedrohung, auf die mit angst zu reagieren völlig natürlich ist. Denn wer verliert schon gerne alles, was er hat (sich selbst)? Letztlich brauchen wir im leben nichts mehr als sicherheiten, und genau die gibt es nicht im universum
Wenn sich dann auch noch das letzte, dessen wir uns sicher sind (das ich, das ego) sich aufzulösen beginnt, ist es durchaus berechtigt angst zu kriegen, nicht wieder zurück zu kommen.
Die meisten menschen können diese ängste ihr leben lang überhaupt nicht akzeptieren, vor allem wenn sie in dem glauben waren, sich durch LSD erlebnisse zu kennen und gar keine ängste zu haben
<---
In diesem kontex ist die überlegung sicherlich sinnvoll, warum eine auflösung der identität (ob mit oder ohne drogeneinfluss) überhaupt anzustreben ist. Denn danach wird sich mit sicherheit ALLES verändern, das kann ich dir sagen. Und veränderungen = pöse pöse unangenehm!
hm, ich versteh das mit dem "ängste......überhaupt nich akzeptieren" eher so, dass die, die die ängste wegschieben und nicht mit ihrem ego vereinbaren können, sich die angst an sich nicht zugestehen wollen.
ich hatte schon einige trips und n paar davon waren auf jeden voll von bösem charakter..... und dennoch fass ich es im nachhinein positiv auf.
hm, und wenn es möglich ist, würd ich auch nen umfrage-thread starten, in dem ich mal frage, wer min einen horrortrip auf, in dem fall nicht so wichtig, welchen, halluzinogenen hatte.
gowiththeflo hat geschrieben:ohn hat geschrieben:In diesem kontex ist die überlegung sicherlich sinnvoll, warum eine auflösung der identität (ob mit oder ohne drogeneinfluss) überhaupt anzustreben ist.
Im Buddhismus (und in anderen Traditionen) gibt es unzählige Beispiele für die bewusste Herbeiführung eines von Ichlosigkeit geprägten Zustandes - der in den Lehren per Definition der wahren Natur des Geistes entspricht -, weil das Greifen nach einem illusionären Ich als die Ursache allen Leidens angesehen wird. Ich denke, unter geeigneten Bedingungen und bei entsprechender Schulung des Geistes kann dieser Prozess der Befreiung von diesem angenommenen Ich, das ja nichts anderes ist als festgefahrene Gewohnheiten, Verhaltensmuster/Reaktionsweisen sowie Konzepte und Bilder von der Wirklichkeit, an die man sich so sehr klammert, relativ geordnet und zielgerichtet vonstatten gehen.
Klar kann man darauf erwidern, dass wir hier weder die Bedingungen noch das entsprechende Wissen um die adäquate Schulung des Geistes haben, wie sie etwa in der buddhistischen Tradition vorhanden sind. Dennoch meine ich, dass man seinen Geist zumindest ansatzweise durch geeignete Literatur und regelmäßige Übung so kultivieren und stabilisieren kann, dass eine allmähliche Transformation möglich ist, ohne völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber vielleicht meint das ja auch nur mein naives Ich.
Inwiefern Psychedelika für die Stimulierung dieses Prozesses geeinet sind, muss jeder selbst herausfinden. Ich bin jedoch mittlerweile der Ansicht, dass gerade der Gebrauch von LSD ohne regelmäßige Praxis zur Stabilisierung des Geistes und ohne die wirkliche Motivation, potenzielle Veränderungen auch tatsächlich zu wollen bzw. zu akzeptieren, wenn sie eintreten, unter Umständen aufs Glatteis führen kann.
ohn hat geschrieben:Und veränderungen = pöse pöse unangenehm!
Hier würde ich wiederum auch sagen, dass Veränderungen nicht zwangsläufig unangenehm sein oder als unangenehm wahrgenommen werden müssen. Aber sicherlich sind schwierige Erfahrungen zu einem gewissen Grad unerlässliche Bestandteile bzw. Aufgaben, die sich während des Tranformationsprozesses stellen.
hm, also ich find das mit der "regelmäßige[n] Praxis zur Stabilisierung des Geistes und ohne die wirkliche Motivation, potenzielle Veränderungen auch tatsächlich zu wollen bzw. zu akzeptieren, wenn sie eintreten, unter Umständen aufs Glatteis führen kann." n bisschen übertrieben. ich rechne das alleine schon unter die toleranz, die lsd hat, dass sich die psyche nach diesen erlebnissen eben einfach erstmal erholen und die erlebnisse verarbeiten muss.
ich höre schon länger auf lsd auf und in mich rein, will gewisse dinge auf jeden fall ändern, und kann auch nen "sanften" übergang der entwicklung bestätigen durch reines verarbeiten, ohne "professionelle" (vllt sehr gute) methoden, den "geist zu stabilisieren".
ich meine: ich hatte diesen oben beschriebenen trip und hab mir iwann gesagt: ok, feierabend, das waren die grenzen meiner vorstellungskraft, es hätte schief gehen können (tat es, gesamtbetrachtet, aber nicht). ich bin inzwischen wieder so weit, dass ich mich dieser "bedrohung" stellen will, die ich da gespürt hatte. und ich meine, dass es mich auch wieder weiterbringen wird. ob es nun ein von mir als böse oder gut wahrgenommenes erlebnis wird. auch die miesen trips zeigen einem doch dinge auf, die man dann zu reinigen versucht, indem man drüber nachdenkt und sich selber reflektiert. was ich wiederum oft als eine art reinigung des geistes wahrgenommen habe. entscheidend is doch wirklich, was man letztendlich daraus macht
nochmal speziell zu den veränderungen: ich will wirklich einiges ändern und hab das zum teil auch schon geschafft. ich fühl mich auf jeden fall auf dem richtigen weg. und ja, natürlich hätt ich angst davor, dass sich ALLES ändert. denn auch, wenn ich mich manchmal nicht so gut gefühlt habe, gibt es definitiv einen teil von mir, den ich sehr gut finde und der eben so bleiben soll.
ohn hat geschrieben:Das sehe ich im wesentlich auch so, jedoch:
weil das Greifen nach einem illusionären Ich als die Ursache allen Leidens angesehen wird.
Im umkehrschluss heißt es auch, dass das auflösen des illusionären ichs zunächst erstmal unfassbares leid bedeutet, denn wir sind ja zunächst nichts anderes als das illusionäre ich, also eine ansammlung von:
festgefahrene Gewohnheiten, Verhaltensmuster/Reaktionsweisen sowie Konzepte und Bilder von der Wirklichkeit, an die man sich so sehr klammert
"illusionäres ich" als produkt seiner eigenen vorstellung, wie man sein und wirken möchte?
Ich bin jedoch mittlerweile der Ansicht, dass gerade der Gebrauch von LSD ohne regelmäßige Praxis zur Stabilisierung des Geistes und ohne die wirkliche Motivation, potenzielle Veränderungen auch tatsächlich zu wollen bzw. zu akzeptieren, wenn sie eintreten, unter Umständen aufs Glatteis führen kann.
Vollständiges word!
Denn LSD verursacht keinen schrittweise verlaufenden abbau, den der gewöhnliche mensch, der gefangen ist in seinen festgefahrene gewohnheiten, verhaltensmuster/reaktionsweisen sowie in seinen konzepten und bildern der wirklichkeit braucht, um ihn verarbeiten und verkraften zu können, sondern sprengt alles mit einem mal weg, wenn man hoch genug dosiert o.Ä.
Desweiteren vermittelt LSD sehr leicht das gefühl, dinge abgebaut und verinnerlicht zu haben (sie zu leben), obwohl man sie nur gesehen und erkannt hat. Dadrin besteht ein riesen unterschied und eine große gefahr, denn wenn dann tatsächlich dinge eintreten, die man vorher geglaubt akzeptiert zu haben, weil man sie gesehen hat, steht man da, wie die axt im walde.
Hier würde ich wiederum auch sagen, dass Veränderungen nicht zwangsläufig unangenehm sein oder als unangenehm wahrgenommen werden müssen.
Das ist natürlich von mensch zu mensch verschieden. Ich würde aber so weit gehen und sagen, dass für die meisten menschen veränderungen zunächst einmal zumindest schwierig sind. In wie weit sie als unangenehm und zerstörerisch wahrgenommen werden, liegt imho in den kindlichen prägungen begründet. Wenn veränderungen jedoch beinhalten, dass die identität sich wirklich vollständig auflöst, wage ich zu behaupten, dass dies für die allermeisten menschen, die sich vorher nicht jahrelang ihrem spirituellem wachstum gewidmet haben, ein traumatisches schockerlebnis ist, was mehr kaputt macht als es hilft. Der ichtod (induziert durch häufiges unreflektiertes trippen mit hohen dosen LSD) kann ohne vorheriges, schrittweise artiges durchschreiten der bereiche des unbewussten, die vor dem ichtod liegen, nicht heilsam sein, sondern den ausbruch höchster verwirrung und verängstigung bedeuten.
Deswegen meinte ich ja auch zum threadstarter sinngemäß: vorsicht mit dem was du dir wünscht, es könnte eintreten! ;-)
natürlich verursacht lsd, dass man auf einem relativ kurzen zeitraum sehr viel ins gesicht geklatscht bekommt. ob man damit nun klar kommt oder nicht, hängt auch davon ab, ob man sich mit dem thema schon befasst hat oder nicht. ob nun mit oder ohne substanzen, is erstmal vollkommen egal. denn ist das nicht ein prozess des reinigens, drüber nachzudenken und es mit sich vereinbaren zu können?
ich sag immer "reinigen"...damit meine ich jeden prozess, der positiv auf die psyche wirkt (was ich einfach mal als kern aus "spirituellem wachstum" ziehe). wachsen tut man doch mit jeder erfahrung, mit der man was anfangen und womit man arbeiten kann.
womit ich dann wieder dazu komme, dass es doch nicht negativ is, wenn zwar auch negatives dabei war, ich es aber im gesamten als positiv und hilfreich betrachte.
was ich mir zb auch nicht vorstellen kann (grade, wenn lsd wirklich nur das "innere" zeigt), dass ALLES verändert werden kann. wenn wirklich alles verändert werden würde, müsste es dann nicht heißen, dass man vorher überhaupt nicht man selber war? wenn lsd das zeigt, was man wirklich ist und was man im unterbewusstsein gespeichert hat, müsste es einem doch helfen, zu seiner wahren persönlichkeit zu kommen - was mit beinhaltet, seine böse seite zu akzeptieren, wenn es eben alles drauf hinaus steuert, dein WAHRES ICH kennen zu lernen.
ich hatte immer eher das gefühl, dass eben grade diese konfrontation damit, die manche leute eben einfach so schlag auf schlag brauchen, mir geholfen hat, auch wieder von meinem ego-trip runter zu kommen und wieder sehen kann, wie meine umwelt auf bestimmte dinge von mir reagiert und was ich bei anderen für gemeinsamkeiten entdecke, wie die damit umgehen usw.
ich beschäftige mich halt insgesamt mehr mit menschen und beziehungen. und das ist doch letztendlich ein produkt aus allen meinen trips. und da ich jetzt hier sitze und sage: es war gut, dass ich die trips hatte, wie ich sie hatte, auch wenn da mal 10std hölle dabei waren, ist doch positiv. oder sieht das wer anders?^^
ja, du hast natürlich auch recht damit, dass lsd das gefühl vermittelt, man hätte was erkannt, man lebt das nun aus und das funktioniert problemlos ganz plötzlich. passiert mir oft beim runterkommen. ich bin dann auch wirklich überzeugt davon. funzt natürlich nicht, wenn man nicht hochmotiviert is (aber wohl selbst dann schwer), da man es eben auch WIRKLICH annehmen muss. manche leute brauchen da eben n paar mehr als ein erlebnis darüber.
ich weiß nicht, was du als hochdosierten trip ansiehst. mein maximum bisher waren 4 1/2 initial (nicht bei dem oben beschriebenen), muss aber auch dazu sagen, dass ich von einer 1/2 kaum was merke und schlafen kann, während andere von der gleichen menge gut unterwegs sind.
ich konnte es auch immer wesentlich besser ab, richtig druff zu sein, als nur ne kleine wirkung zu haben.
was aber bei lsd auch eigentlich keine rolle spielt. ich hatte schon trips von 2 initial, die ganz gut kontrolliert werden konnten und rein positiv waren. und ich genauso von 1er garnicht mehr klar kam und die heftigsten filme geschoben habe. set und setting eben. und genauso auch das je vorher erlebte und erwartungen, die man vllt an den trip stellt.
wie in nem anderen thread erwähnt, interessieren mich natürlich auch andere erfahrungen, die vllt von der betroffenen person selber, als meinem ähnlich interpretiert wurden.
denn ne gewisse grundstruktur in der vorgehensweise wird diese eine substanz wohl trotz der vielen faktoren haben.
hm, ich beende diesen post lieber, da ich grade zum ausschweifen neige und er schon lag genug is
ich freu mich auf jeden, dass ihr euch den tb durchlest und mit mir drüber diskutiert
das hab ich mir gewünscht
und immer dran gedacht: ich behaupte nicht, DEN plan von allem dem zu haben. ich kann nur aus meinem interpretierungen schließen. ich lass mich gerne belehren