erstmal
danke für eure antworten und die hilfe! es ist schon sehr wichtig zu wissen, dass man auf dem weg nicht allein ist
Es gibt echt viel kraft!
das wichtigste habe ich, glaub, verstanden: das was mit mir passiert gehört zu der entwicklung dazu. nicht dass ich es früher nicht wusste, aber ich hab angefangen daran zu zweifeln. eure antworten haben mein weltbild wieder ein bisschen sicherer gemacht. so als ob es durch bestimmte umstände schief geworden ist, aber durch einen neuen rahmen (für die man auch meinung anderen menschen braucht) diese perspektive plötzlich eine ganz andere und vielleicht sogar eine bessere dimension einnimmt. die nächste aufgabe ist rauszufinden was aus dieser neuen perspektive denn dort gezeichnet ist und was für einen sinn dieses neues bild einnimmt. die andere frage, die bleibt: soll man es vielleicht noch weiterdrehen oder ganz wegschmeißen und neu malen oder auch nicht?

soweit bin ich aber noch nicht!
ginkgo hat geschrieben:"Das Leben ist ein Spiel". Ich habe allerdings die Ahnung, das die meisten die das sagen es missverstehen, als sei das Leben vordergründig ein soziales Spiel um Geld, MAcht und so weiter. Sicher gehört das zu unserer Lebenserfahrung dazu, doch es ist nicht DIE erfahrung des Lebens.
das meinte ich auch nicht. das leben ist für mich ein spiel in weiterem sinne.. mindestens so sah es aus unter ayahuaska einfluß und es erscheint mir zu der wahrheit am nähesten. hilft aber nicht weiter wenn dieses spiel mir nicht mehr gefällt. fülle mich sozusagen gezwungen mitzuspielen ohne recht zu haben aufzuhören (gewisse glaubenssätze sowie verantwortungsgefühl sprechen dabei dagegen).
ginkgo hat geschrieben:Dein Leben ist fragmentiert. Na und? Das ist meins auch. Du bist heute nicht dieselbe Person wie gestern. Du erkennst die Puzzleteile nur stärker, weil die Brüche größer bzw intensiver waren.
...
...
ohn hat geschrieben:Nämlich das alles vergänglich ist. Das nichts besteht, das sich alles permanent verändert und das das irdische leben irgendwann zuende ist. Deswegen vielleicht dein gefühl der "frakmentisierung" deines lebens? Der sinn, der alles zu sammen hält, ist durch die ayahuasca erfahrung für dich anscheinend verloren gegangen, was imho auch eine gängige reaktion auf so einen psychedelischen prozess ist.
OK. ich glaub genau das wollte ich hören

dass es dazugehört und nicht ein geisteskrankes prozess ist. thanks!
ginkgo hat geschrieben:jede Information die wir haben nehmen wir mit in diese neue Inkarnation in diese Welt wenn wir die Augen am Morgen erneut aufschlagen.
ja, das hab ich auch mal gelesen, aber erst jetzt ist es zur realität geworden. früher wachte ich immer als dasselbe person immer auf . mindestens so hat es sich angefüllt.
Das interessante (aber auch irgendwie beängsigte) an dieser fragmentierungsgefühl ist, dass jeder lebensabschnitt, egal wie klein er ist, scheint irgendwie abgeschloßen zu sein, ohne dass unbedingt eine fortsetztung notwendig ist. die konsequenz daraus: es darf jederzeit aufhören ohne dass ich bei dieser gedanke traurig werde oder angst bekomme. dabei geht der ("normale") angst vor dem eigenem tod verloren. kennt ihr das auch oder ist dieses gefühl eher auf den verlust den ich vor kurzem erlitten habe zurückzuführen?
ginkgo hat geschrieben:Du sollst in das normale Leben zurückgehen. Sorry wenn ich diesen Traum zerstören muss, aber das wird nicht mehr geschehen.
da bin ich mir auch sicher. ich fühle mich nur ziemlich unsicher dabei wo ich lande. es ist gar nicht so einfach das leben plötzlich in eigenen händen zu haben ohne eine führende kraft an die ich zu gewöhnt war!
ginkgo hat geschrieben:Eventuell ist das schlimme aber auch nicht sein "Tod" sondern die Erkenntniss, das du nun auf dich gestellt bist...
das ist sehr hard! da kann man erst mal ganz schon verzweifeln. wobei ich mir auch sicher bin, dass es eine herausforderung ist die für mein leben sehr wichtig sein soll. das hat er mir auch öfter gesagt... muss ich ja schaffen, obwohl es jetzt fast unmöglich erscheint!
ohn hat geschrieben:letztlich musst du selbst damit zurecht kommen, da können auch ratschläge wenig helfen.
ja, klar. aber sich darüber auszutauschen hilft doch sehr!
deswegen habe ich auch diesen posting gestartet. normaleweise bitte ich ziemlich selten um hilfe (für das "ich" ist es ja gar nicht so einfach).
mein problem wird um so schwieriger, da es nur ganz wenige menschen von der ganzen situation wissen (bin wegen bestimmten umständen gezwungen es geheim zu halten) und ich kann das schweigen langsam kaum aushalten. und hier bin ich ja (hoffentlich) anonym
ohn hat geschrieben:Das zweite ging mit deiner Ich-Tod erfahrung während des ayahuasca erlebnis einher, die dich ja regelrecht umgekrempelt hat, wie es scheint.
das ist das was mich eigentlich eher überrascht! ich dachte ich war ziemlich gut auf die "reise" vorberitet und das was ich dort erlebt habe war eine sehr ausdrückvolle bestätigung/weiterführung von dem was ich bereits wusste. trotzdem scheint es viel tiefer gegriffen zu sein als ich dachte und gibt zusammen mit der todeserfahrung eine explosive mischung. trotzdem glaube ich, dass es genau richtig war genau zu dem zeitpunkt diese erfahrung zu machen.
ohn hat geschrieben:die du vorher vielleicht nicht wirklich bewusst realisiert hast. Nämlich das alles vergänglich ist. Das nichts besteht, das sich alles permanent verändert und das das irdische leben irgendwann zuende ist.
ja. es ist die vergänglichkeit die mich fertig macht. ich sehe eine schöne blüme, genisse sie und denke dabei: "bald wirst du verwelken!". wobei es mich gar nicht traurig macht, sondern sogar freut aber gleichzeitig von der schönheit des lebens abgrenzt. als ob ich nicht mehr dazugehöre. wird mir erst klar während ich es aufschreibe grad. ganz komisch. und so geht es mir mit allen anderen sachen.
ohn hat geschrieben:Der sinn, der alles zu sammen hält, ist durch die ayahuasca erfahrung für dich anscheinend verloren gegangen, was imho auch eine gängige reaktion auf so einen psychedelischen prozess ist. Bzw der erste schritt.
habt ihr das auch gehabt? geht die fragmentierung mit der zeit weg?
kommt stattdessen ein anderer sinn? oder braucht man nachher keinen?
ohn hat geschrieben:Vielleicht kannst du es mit der zeit so sehen, dass dein weltbild nicht zerstört wurde, sondern erweitert, und das sich das gegenseitig nicht ausschließt....Denn damit hat ginkgo imho recht: wenn bestimmte türen geöffnet wurden, kann man sie nicht mehr schließen,
das neue Rahmen

ich bin sicher das es nicht umsonst passiert ist und es soll mich weiterbringen. was mir nur fehlt: ich will es endlich genießen können. ich gebe mir wirklich mühe: suche neue beschäftigungen, menschen, mache sport, schreibe etc - aber alles bleibt trotzdem schrecklich grau... so eine art farbige kleine fragmente eines hübschen bildes auf einer grauen leinwand...
ginkgo hat geschrieben:Und das Türen geöffnet werden ob mit ayahuasca, Pilzen, LSD oder ohne: Es hat etwas damit zu tun ver-rückt zu werden ...aber nicht geisteskrank.
thanks
ginkgo hat geschrieben:Die abendländische Kultur würde dazu tendieren zu sagen: "Du bist vom weg abgekommen, bereue Sünder und dann komm zurück und verleugne dich selbst"

kann sein! es gibt genug sachen für die ich mich schuldig fühle obwohl soll es nicht tun, aber das ayahuaska etc zählen zum glück nicht dazu
Erraphex hat geschrieben:Verrückt im Sinne von psychisch krank bist du sicher nicht. Dafür gibst zu viel zu viele vernünftige Aussagen von dir.
danke, Erraphex!
Erraphex hat geschrieben:Versuche mal einem Blinden die Emotionen beschreiben welche du beim Anblick von dieser und jener Farbe empfindest. Schwierig.
stimmt! nur mit dem unterschied dass der blinde wird dich beneiden (da er weiß ja dass farben existieren, er aber durch seine behinderung sie nicht sehen kann) und in diesem fall wirst du eher für behindert gehalten weil du es gewagt hast sie dann zu sehen wenn die anderen mit geschloßenen augen vorbeigehen...
na ja, so schlimm ist meine umgebung auch nicht. man kann aber mit einem blindem trotzdem nicht über die schönheit oder fehler eines bildes unterhalten und der kann dich ja auch nicht korrigieren oder dir einen rat geben wie du besser das bild malen kannst. oder?
Erraphex hat geschrieben:Im Hier und Jetzt zu leben ist für mich überhaupt das Ziel meiner Spiritulität.
ich wusste auch dass es sehr wichtig ist und hab früher versucht es in sich zu entwickeln (vergeblich).
Erraphex hat geschrieben: Bei dir hat sich dieses vermutlich überraschend und nicht geplant eingestellt - das verwirrt sicherlich. Aber dahinter steckt unendlich viel Potential.
interessant! hab es früher nicht von dieser seite gesehen... leider bis jetzt erlebe ich nur die negativen auswirkungen von "hier und jetzt" und zwar: keine möglichlkeit etwas zu planen und keine wünsche für die zukunft. nur dasein in dem moment ohne es wirklich zu wollen. glaube, es ist nich wirklich das "hier und jetzt" wonach du suchst... oder?
Erraphex hat geschrieben:...lass dir und deiner Trauer Zeit aber dann lasse das warten und lebe. Im Hier und Jetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Lebensgefährte gewollt hätte, dass du in Stagnation verfällst...
das denke ich auch so. theoretisch. wie ich es jetzt aus euren antworten verstanden habe, den fragmentierungsgefühl kennt mehr oder weniger jeder der psychedelische Erfahrungen gemacht hat. oder? könnt ihr aber trotzdessen das leben geniessen? die lücken zwischen den schönen fragmenten behindern mich daran das leben als schön zu bezeichnen. und ich weiß nicht ob es mit dem verlust oder mit der erfahrung zutun hat. kann mir wahrscheinlich keiner darauf antworten...
Erraphex hat geschrieben:Ja, das gehört dazu und du bist imho auf einem richtigen Weg. Lass dich nicht verunsichern von Menschen die keine Farben sehen können. Höre auf dein Gefühl.
danke! manchmal braucht man aber einen wegweiser! oder ist es nur bei mir so?
Erraphex hat geschrieben:Es ist möglich diesen Weg zu gehen und trotzdem noch Kontakt zur normalen Welt zu haben. Sehr gut sogar. Es ist kein Abschied. Du fängst nur an dein Potential, welches wir Menschen haben, auszuschöpfen....Trotzdem kommt mir das meiste von dem was du beschreibst bekannt vor und mein Gefühl ist ein Gutes dabei.
hört sich echt gut an und gibt kraft und vertrauen!
Erraphex hat geschrieben:imho ist es schon wichtig sich zu akzeptieren und auch lieben lernen. Das umfasst aber mehr als "nur" sein Ich zu lieben. Wir sind ja mehr als nur unser Ich. Aber zu akzeptieren, dass wir durch unsere Vergangenheit, zu dem geworden sind, was wir sind ist wichtig.
hmm... hört sich richtig an... trotzdem schwer zu verstehen... es ist viel einfacher einen anderen menschen zu lieben als sich selbst... hab echt probleme damit. gibt es einen trick wie man das lernen kann?
und dann wieder diese vergänglichkeit: ich habe jetzt angst etwas vergängliches zu lieben, einschließlich sich selbst, weil immer der verlust am ende steht. kennt ihr das auch?
Erraphex hat geschrieben:
Ein Konglomerat aus Erfahrungen und Input welcher aufgrund bestimmter Erfahrungen und bestimmten Inputs auf eine bestimmte Art und Weise verknüpft worden ist. Du.
schöne erklärung! steht es in einem lexikon drin?
weiterführung:..."ich" ist das was lebt, sich ständig ändert - und am ende stirbt.
viel schöner ist es sich mit etwas anderem zu identifizieren: dem All z.B., kosmischem bewusstsein usw. und das "ich" als seine Idee, Spielzeug usw zu betrachten wofür man gerade eine verantwortung übernommen hat und vielleicht dadurch lieben zu lernen? ist vielleicht auch ein weg... weiß nur nicht wie man das praktisch umsetzen soll...
Erraphex hat geschrieben:Wir spielen weil wir existieren.
interessant... folgerung: wenn man nicht mehr existiert, hört das spiel auf auch wenn man weiterspielen will... und ich hab nur grad kein lust mehr zum spielen, das interessiert die existenz aber auch nicht besonders. ziemlich traurig das ganze.
Erraphex hat geschrieben:Das ist keine Illusion. Aber es gibt jede Menge Illusionen.Die zu durchschauen ist ein Teil dieses Spieles.
z.B.?
Erraphex hat geschrieben:]Warum schreckliche Sachen passieren? Suche keinen Grund... es gehört zum Leben dazu? Leben und sterben...
manchmal denke ich für alles soll ein grund geben, wir sind nur oft nicht in der lage den zu durchschauen. aber wahrscheinlich hast du recht.
Erraphex hat geschrieben:Wem soll es Spass machen? Dir zum Beispiel.

Aber soll? Sollte. Warum? Ja, warum nicht? Macht es bedeutend angenehmer.
hat mir sonst früher immer gemacht! dieses gefühl vermisse ich jetzt schrecklich!
hoffe werde es bald wieder können, sonst sieht es nicht so gut aus.
Erraphex hat geschrieben:Wie man etwas lieben kann was einem Schmerzen zufügt? Vielleicht indem man lernt zu verstehen wieso diese Schmerzen existieren um sie dann dadurch zu überwinden.
da widersprichst du dir selbst. man sollte doch keinen grund für schreckliche sachen suchen?

wieso existieren sie denn? gute frage. um daraus zu lernen? hab mal eine schöne geschichte gelesen über einen schmetterling:
Da hat ein mensch versucht dem jungen schmetterling zu helfen aus dem Kokon rauszukommen indem er den gewaltig aufgemacht hat. der schmetterling ist rausgekommen, konnte aber nie im leben fliegen, da die schwere durchdringen durch die kleine öffnung im kokon sollte die flüssigkeit aus seinem körper in die flügel rausdrucken um sie funktionell zu machen. So eine art hindernisse die zu überwinden sind um etwas wichtigeres begreifen/erlernen zu können. muss immer an diesen schmetterling denken wenn es besonders hard wird
nochmal vielen vielen dank für all die lieben antworten und mitgefühl!
wenn jemanden noch was dazu einfällt, werde ich mich freuen es zu lesen!
lieben grüß
Luni