Für mich ist es noch immer ein nogo, auf trips mit unbeteiligten Fremden zu sprechen. Ich habe teils das Gefühl, dass ich, wenn ich in diesem Ausnahmezustand den Mund aufmachen würde, etwas anrichten würde, was das Leben des Fremden folgenschwer verändern könnte, und lass es lieber bleiben. Es heißt doch, man soll Schlafwandelnde nicht wecken, sonst erschrecken sie sich. Ich habe in so einem Fall Bedenken, dass wenn ich versuche mir ein Eis zu kaufen, der Eisverkäufer danach in die Klappse muss, erleuchtet aus dem Laden rennt, oder die neurologische Polizei ruft.Erraphex hat geschrieben:Es ist sicher die Regel, dass die meisten Menschen, die anfangen psychedelische Drogen zu konsumieren, während ihrer Erfahrungen lieber alleine sind ohne Kontakt zu fremden Menschen.
Einmal saß ich mit Loco-Motive in der Abendsonne auf einem Felsvorsprung mit Blick über mein Nest, Felder, alles klein wie Eisenbahnminiatur, und die riesige goldene Sonne stand am Horizont hinter Frankfurts Skyline. Wir waren gerade total auf nem enormen Peak, der aber unbeschreiblich klar war, der Atem ruhig im Einklang mit den Winden, der Körper ohne Bedürfnis, der Geist so offen wie verwundbar..und ich erlebte einen der höchsten Gesiteszustände meiner bisherigen psychedelischen Ausbildung.
Ich spürte nun, wie sich hinter uns etwas näherte, was sich bald in einem fernen Schnaufen manifestierte, sich stetig näherte, und in Form einer Joggerin aus dem Wald trat. Sie stand vll 5m hinter mir und hechelte, vor ihr wir 2 Jungs starr wie aus Salz, ich im Schneidersitz, ihr abgewandt, in totaler Stasis in die Ferne auf das himmlische Spektakel starrend. Ich dachte nun sie läuft weiter. Stattdessen aber beruhigte sich das Hecheln hinter mir. Ich war unwillkürlich an das Atmen eines schreienden Babys erinnert, welches plötzlich Trost an der Brust seiner Mutter findet. Sie wurde ganz stil, und atmete nun auch im Einklang mit den Winden. Sie stand da. Niemand rührte sich. Es vergingen bestimmt fünf bis zehn minuten, bis sie sich langsam umdrehte, und langsam in den Wald zurückging, ohne das wir uns umgedreht hätten. Und obwohl wir alle diesen goldenen Moment geteilt hatten, wurde das nicht besprochen und festlich begangen.
Als ich unlängst morgens einen psychedelischen Waldspaziergang startete, näherte sich mir auf dem Wladweg von weit ein unglaublich schöner und großvaterig aussehender Graßvater, der genau das selbe tat wie ich vermutlich nur nüchtern. Grinsend großvaterte an mir vorüber und nickte sachte interessiert, aber keiner sprach ein Wort. Wie gerne hätte ich ihn auf ein Frühstücks-Piknik mit philosophischen Diskurs bis in den Nachmittag eingeladen, ihn mit auf den Trip genommen, oder ihm wenigstens gesagt wie toll dieser Augenblick ist, wo ich es doch grade so sehr spühre, nur besteht da eben besagte Barrierre.

Nach all dem Gesöre nun die Frage: Inwiefern seid ihr in der Lage auf Trip mit nüchternen Wanderern einen Gipfelplausch zu halten?

Gruß
Schuh
€ Sorry hoffe den Topic nicht soweit vertieft zu haben dass er schonwieder offtopic ist, bin recht breit.
