Wie wir alle wissen, fangen beziehungen meistens sehr harmonisch und erfüllend an. Die erste zeit (wie lange diese andauert ist völlig verschieden) ist geprägt von gegenseitiger energie verschaffung. Beide partner geben dem jeweils anderen energie, geborgenheit, Liebe, Zuwendung und kraft, ohne selbst energie ziehen zu wollen, ohne etwas dafür zu wollen, es geschieht "aus liebe". Diese gegenseitigkeit geschieht, wenn wirkliches verliebt sein im spiel ist, von alleine, ohne das (unbewusste) berechnung im spiel ist.. ala "ich liebe dich, weil ich dich brauche. Ich gebe dir energie, damit ich auch welche bekomme". Oft verwandeln sich beziehungen aber mit der zeit, mit den jahren, zu derartigen macht / energie kämpfen. "Ich bestrafe dich mit ablehnung, wenn du mir keine energie / liebe gibst". Letzteres ist natürlich die denkbar schlechteste form der "liebe". Dann ist es keine liebe mehr, sondern eine abhängigkeit, die auf übertragung und gegenübertragung basiert. Wahre liebe kennt keine bedingungen?!
Warum sollte man sich eigentlich nicht einfach diesem spiel entziehen und nur noch beziehungen führen, die so lange dauern, wie die positive phase nun mal andauert und dann einen schluss strich ziehen, um sich dann gleich in eine neue, frische beziehung zu stürzen, die noch nicht nach diesen schlechten verhaltensmustern funktioniert? Wäre das nicht die günstigste methode für alle beteiligten? Gehen wir mal davon aus, dass alle handlungen, dir wir im leben tätigen, eh nur resultate von dem unbewussten drang sind, die perfekte geborgenheit des fötalen existenz, in der zu jeder zeit sämtliche bedürfnisse perfekt befriedigt wurden, wieder herzustellen. Die treibende kraft ist die suche nach harmonie / geborgenheit. Natürlich ist es auch das, was wir in beziehungen, in der liebe, suchen.
Jetzt stellt sich natürlich auch die frage, ob diese verwandlung von beziehungen zwangsläufig ist. Die vernunft sagt: nein. Liebe muss auch erarbeitet werden, stillstand gibts nicht, beziehungen sind auch arbeit, nicht nur pure harmonie. Diese arbeit in kauf nehmen, um womöglich die "wahre" liebe dauerhaft zu erleben oder einfach immer nur kurze beziehungen führen, in denen harmonie vorherrscht? Letzteres ist der weg des geringsten widerstandes. Wenns schwierig wird, einfach flüchten. Das kanns ja auch irgendwie nicht sein. Aber wo sind die grenzen? Wann merkt man, dass man an einem punkt ist, an dem man nicht mehr weitere kraft investieren möchte? Und wie unterscheidet man, ob der wille die beziehung noch länger aufrecht zu erhalten aus wirklicher liebe zur partnerin entsteht, oder aus abhängigkeit, harmoniesucht, bequemlichkeit (denn es ist ja nett, nicht alleine zu sein) etc pp.
Das war das wort zum sonntag.

