Vor zwei Wochen war ich auf einem Geburtstag einer Freundinn, und habe anschließend mit einem guten Freund noch den Sonnenaufgang von einem kleinen Berg hier betrachtet, es war so ein wunderbarer Moment, der Tau auf dem Gras, der Wind in den Bäumen, Vogelgeschwitzer, die Sonne die sich langsam über den gegenüberliegenden Berg erhob, es war wunderbar.
Irgendwann meinte mein Begleiter sowas wie: "Schau dir nur diese armen Teufel da unten auf der Straße an, wie sie in ihren Blechsärgen zur Arbeit fahren, eine Arbeit die sie nicht mögen, um sich mist zu kaufen den sie nicht brauchen, während hier oben der Himmel auf Erden stattfindet verschwenden sie keinen Gedanken daran, kehren Abends in ihr haus zurück, trinken einige Bier und schauen mist im TV der ihnen eintrichtert was sie nicht alles kaufen müssen in den nächsten Tagen".
Das zur Vorgeschichte, Montag jedennfalls saß ich in einer Vorlesung die mich kein bischen interessiert, es ist ne Pflichtvorlesung und meiner Meinung nach der größte Humbug und widerstrebt allem was ich mit Philosophie verbinde, blutleer und arm erscheint mir alles was dort besprochen wird. Ich hatte bereits 8 Stunden Uni hinter mir, und irgendwie blickte ich sehnsüchtig nach draussen, ich war genervt und irgendwann wurde mir klar "mist, du bist auch nur ein armer Teufel". Ich verließ die Vorlesung und traf mich mit besagtem Kumpel um ein bischen Wein am Fluß zu trinken. Es kamen noch zwei weitere bekannte dazu, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte.
Nun, es war ein perfekter Abend, wir tranken, wir lachten, wir philosophierten, wirklich frei, kein pseudoakademisches geschwafel, wir dachten selbst, wir formulierten selbst, wir alle waren begeistert, redeten uns in einen Rausch, später verlagerten wir aufgrund der kälte das ganze noch in eine Kneipe, in der ich und der bis dahinn nicht sonderlich gut bekannte kollege von meinem kumpel einige tequila zu uns nahmen.
Ich erzählte von Dharma Bums, einem Buch das ich gerade lese über einen haufen buddhisten die sich im Kalifornien der 50er begegnen und gemeinsam wandern und derartiges. Ich sprach davon das ich demnächst mehr draussen schlafen, mehr campen, mehr reisen würde und man beschloss mitlerweile doch stark alkoholisiert selbiges doch direkt in die Tat zu setzen, uns einen Platz zu suchen an dem man zum Sonnenaufgang meditieren könnte. Wir stapften also mitten in der Nacht einen Berg hoch, durch felder, durch lehmigen Boden, meine Hose war bis zu den Knien kommplett eingesaut, zwei betrunkene deppen die über Zen schwafelnd einen Berg hochkraxelten, und schon bald ging die sonne auf, und es stellte sich ein moment absoluter zufriedenheit ein. Hinter uns war ein Rapsfeld, goldgelb erstrahlte es in der Morgensonne, dahinter begann ein dichter Wald, vor uns eine Wiese und ein Bergpanorama, und die aufgehende Sonne, in diesem Moment bejahte ich alles, es gab nichts negtives auf der Welt, nie war etwas schlimmes passiert, ich empfand abgrundtiefe Liebe zu allem und jedem, die Gedanken über die Arment Teufeln schienen mir absurd, waren sie nicht auch nur ausdruck des göttlichen hier und jetzt? Waren sie nicht alle genau so wie sie waren absolut richtig?
Als ich den Berg verließ, dachte ich von diesem Erlebniss könnte ich Wochenlang zehren, dachte es würde mir kraft geben, es geht nicht um das äußerliche, das kann man jeden Tag machen, sondern um den bewusstseinszustand den ich in dem moment hatte.
Nun, leider, bricht seitdem das Gegenteil über mich herein. Ich labere davon anders zu leben, ich rede über Buddhismus, über Zhuangzi der das weltliche belächelte und sein Glück in seinem Garten fand, usw. usf.
Ich bin ein arroganter idioten, ein Depp der sich nicht für was besseres, aber für "frei" hält. Ich meine ich wäre anders, ich meine ich hätte das wesentliche im Leben erkannt. Aber mit welchem Recht? Was mache ich denn?
Ich war in das Philosophie Studium euphorisch gegangen, und zunächst schien es mir auch toll, realitsicht betrachtet, der großteil der Seminare gibt mir nichts, und enorm viele Teilnehmer an diesem Studium sind hirnwichser, die Wert darauf legen den Kopf voller Hegel Zitate zu haben, wenn man zitiert geht man nicht das Risiko ein widerlegt zu werden und man beeindruckt. Mir sind die illusionen genommen hier auf eine ganz besonders tiefgründige klientel zu treffen, die meisten erzählen dir was von Nietzsche und haben nie Leid erfahren dieser Art, man erzählt dir von Schopenhauers vorstellung die Welt sei deine Vorstellung aber man musste nie erfahren wie die eigene Welt zerbricht, solche Erfahrungn sind auch nicht gewünscht, sämtliche Philosophie ist ein Schmuck, inhaltsleer.
Der Montag war nun das totale Gegenteil, geniale gespräche am Fluß un in der Kneipe, der tolle Morgen oben auf dem berg, aber es hat mit gezeigt wie Wertlos dieses Studium, der Großteil der Seminare ist.
Und mit welchem Recht halte ich mich denn dann für freier? Wir sitzen in Seminaren die wir langweilig und lächerlich finden, mit leuten die das niemals verstehen würden, wir machen das um einen beschissenen Zettel zu kriegen auf dem dann steht das man teilgenommen hat, und wozu? Um in ein paar Jahren einen anderen Zettel zu kriegen auf dem dann steht "Magister der Philosophie", als würde das etwas über uns aussagen oder uns menschlich weiterbringen.
Was also unterscheidet mich denn von dem Groß der Leute? Das ich abundann mal nächte durchfeier und auf Berge klettere um sonnenaufgänge zu betrchten? Hinterher kehre ich zurüc in meine Wohnungen, lebe einen ständigen kommpromiss.
Was hält mich denn bitte davon ab mir einfach einen Rucksack zu nehmen mit dem nötigsten udn einfach auf Wanderschaft zu gehen? was hält mich davon ab das mit Leuten zu tun an denen man Wachsen, sich Gegenseitig erhöhen kann? Wo ist das Probelm jeden Abend auf einem Berg zu schlafen? Was hält mich davon ab andere Länder zu sehen? Genau derselbe Drang nach scheinbarer Sicherheit wie bei den armen Teufeln in ihren Blechsägen, was für eine arroganz diese zu kritisieren.
Irgendwie falle ich in ein tiefes Loch und bemerke immer mehr das sich in meinem Leben irgendwas grundfalsch anfühlt, irgendwas stimmt nicht, und ich weiß nicht was, aber irgendwie bedeutet mir momentan garnichts etwas. Mittwoch abend war mal wieder der höhepunkt, es läuft praktisch nicht alles perfekt, aber eigentlich auch nichts wirklich schlimm, aber irgendwie scheint alles so leer, so sinnlos, so oberflächlich.
Und irgendwie, muss ich immer an Easy Rider denken, die vorletzte Szene, man hat New orleans verlassen, Mardy Gras ist vorbei, man campt im Wald, vorm einschlafen die erkenntnis:
"Blindgänger mann, wir sind Blindgänger".
Edit: Ein paarmal aus der wir Form die passendere Ich Form gemacht
