Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Gegen die NL-Verschreibungswut wird man hier wohl wenig ausrichten können.

Da wir nicht wissen, was ohn da wirklich gerade erlebt, ist es ja einfach gesagt: sedier dich einfach zuhause, nimm deine Angst bei der Hand oder zieh dir ein paar Baldriantropfen(usw) rein. Alles gutgemeinte Tips, aber in der Akutsituation haben sie ihm scheinbar nicht geholfen, denn wenn einer zur Not-Ambulanz fährt, dann weil er Soforthilfe braucht, logisch. Halte ich zwar auch für fragwürdig wie man solchen Fällen begegnet, aber daraus nen Verschwörerplot zu stricken? :verwirrt:

Bleibt nur zu hoffen, dass ohn sich schnell wieder fängt und diesen Truxalmist in die Tonne tritt.
:daumendrück:

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Wie gesagt ... ich lebe nicht wirklich in dieser Verschwörerwelt, aber bei soetwas komm ich in's Grübeln ;)

... und damit meine ich nicht, dass die Verschreiber Verschwörer sind, sondern vielmehr, dass dieses ganze System auf den Grundfesten einer breit angelegten Volksmanipulation fußt :klug: Mir scheint das zunehmend einfach nicht mehr nur abgedrehtes Hirngespinnst, sondern eben penibel durchdachtes und sehr einfach umgesetztes Streben zu sein :nixplan:
Und über die Rechtfertigung ohns Besuch bei der Ambulanz wird über meine Lippen kein enttäuschtes oder verurteilendes Wort kommen, auch wenn ich es aus meiner Perspektive als unnötig/falsch/(ja sogar) gefährlich einschätze ... aber ich stecke eben nicht drin und somit kann und darf nichts Gewicht haben, das ich dazu äußere.
My bubble -- my rules

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Ein auf Empathie beruhendes Behandlungsmodell, dem die eigene Beschäftigung mit veränderten Bewusstseinszuständen und die Praxis der Bewältigung verschiedenster Bewusstseinsinhalte zu Grunde liegt?

Anleitung dazu?

Fessel, Knebel, Gesänge, Räucherwerk und eine Chacapa?

Bier, Blut und Exkremente?

...

Da sind soviele Möglichkeiten, die (noch) nicht ausgeschöpft werden (können).
~ Resting in Peace ~

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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1. Wer sagt, dass der Arzt keine Empathie verspürt hat?
2. Eigene Beschäftigung mit veränderten Bewusstseinzuständen - nett, sicherlich sogar eine Voraussetzung um zu helfen, aber bei weitem nicht ausreichend
3. Geht es vielleicht noch ein wenig allgemeiner? :D

Ach, und wo lernt man das?
happiness is the absence of resistance

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

156
Erraphex hat geschrieben:1. Wer sagt, dass der Arzt keine Empathie verspürt hat?
Aja, das ist auch nurn Mensch, der heil den Feierabend erreichen will. Und natürlich mag er ein gewisses Maß an Empathie für den Delinquenten aufbringen, allerdings fehlen ihm kulturell bedingt einfach die Möglichkeiten um ein volles Maß an Empathie _für den veränderten Bewusstseinszustand_ aufzubringen, wenn er sich da nicht eigenständig fortgebildt hat, imho.
2. Eigene Beschäftigung mit veränderten Bewusstseinzuständen - nett, sicherlich sogar eine Voraussetzung um zu helfen, aber bei weitem nicht ausreichend
Und erst mit Betäubungs-Pillen KANN es überhaupt ausreichen?
Ach, und wo lernt man das?
Bei den Kogi-Indianern im Regenwald, sagt man sich. :zunge:
~ Resting in Peace ~

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Dr.Schuh hat geschrieben: Und erst mit Pillen KANN es überhaupt ausreichen?
Nein.

Der Punkt ist nur, dass es in diesem Land, auch kulturell bedingt, die Mehrheit weder entsprechende Erfahrungen in der Tiefe hat, noch die Ausbildung um ädaquat helfen zu können. Einfach weil es diese Art Ausbildung schlicht nicht gibt.

Also, was soll der hier ausgebildete Arzt, ja, selbst ein Arzt mit einschlägigen psychedelischen Erfahrungen, machen?
happiness is the absence of resistance

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Mit einer Reise wird es aber nicht getan sein. Es sei denn, der Arzt gibt seine Praxis auf und verbringt die beiden folgenden Jahrzehnte bei einem Lehrer im Regenwald - so er einen findet. Davon abgesehen ist imho auch dort nicht die Lösung aller Probleme dieser Art zu finden - dafür bedarf es einer Synthese verschiedener Richtungen - genau so wenig wie in der Regel die reine östliche Mystik für uns Westler vollkommen taugt. Fortbildungen im klassischen Sinne bedürfen darüber hinaus ja eines Lehrers, der lehren kann, was zu wissen hilfreich ist. Ein solches Angebot dürfte, optimistisch gesehen, hierzulande rar sein.
happiness is the absence of resistance

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

160
Ja aber wir leben in einer zunehmend globalisierten Welt, also "hierzulande" verliert mehr und mehr an Bedeutung. Eine Ausbildung von 2 Jahrzehnten wäre sicher nicht erforderlich. Und Außerdem fragtest du nach Alternativen, worin für mich mitschwang, es gäbe keine - und das ist imho nicht richtig. Nur weil etwas schwierig ist, heißt das ja nicht, dass man es ganz bleiben lassen soll. Aller Anfang ist schwer, und erste Ansätze sind jetzt bereits sichtbar. In Zukunft werden sich da mehr und mehr Möglichkeiten zur Synthese (dagegen stehe nicht ich, sondern die, die behaupten, es gäbe keine Alternative zum bisherigen) ergeben. :) Ganz einfach, weil Bedarf besteht.

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

161
Man beachte jedoch die, auch hier im Thread formulierte, Absicht des Patienten, der, in diesem Fall, an NL glaubt. Der auch bei anderen Medikamenten/Krankheiten auftretende Teufelskreis aus Menschen, die funktionieren wollen, dafür Medis von Ärzten kriegen, die in der Mehrzahl der Fälle schlicht diesem Wunsch entsprechen wollen, was den Leuten wiederum beibringt, dass man mit Medis funktionieren kann, was die Ärzte wiederum dazu bringt...wobei es gar keine Rolle zu spielen scheint, dass NL's, im Gegensatz zu Benzos, die genau dieses Zielgebiet haben, gar nicht auf die Angstproblematik zugeschnitten sind. Denn, "Glaube schafft Gesetze, hinten stehn im Leben eben nicht die Logenplätze". Im Ernstfall hilft da, so scheints, auch die ausgiebige ( theoretische ) Beschäftigung mir der gesamten Thematik nichts. Auch für den Verlust der Funktionsfähigkeit gilt, dass man erst merkt wie sehr man daran hängt, wenn sie auf absehbare Zeit ganz zu schwinden droht

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Natürlich gibt es Alternativen. Allerdings sind diese Wege nicht einfach, nicht vorbereitet, ja, Neuland halt. Und es ist ja bei weitem nicht das einzige "Gebiet" auf dem sich ein Arzt fortbilden kann. Ist es angesichts dieses Neulands und der vielen Fachrichtungen nicht fast schon vermessen zu erwarten, dass sich ein jeder Arzt genau darin fortbildet?

Eine Handvoll anerkannter Spezialisten würde helfen - leider sind diese nicht bekannt und/oder vorhanden und die andere Ärzte können ihre Patienten nicht an diese überweisen - ja, selbst wenn sie wollten. Wenn er nun trotzdem helfen will, vllt. ja auch in dem Bewusstsein, nur temporäre Erleichterung zu verschaffen, was kann er tun?

Der Punkt auf den ich hinauswollte ist, dass ich es angesichts dieser schwierigen Voraussetzungem, gewagt finde, die Ärzte und ihre Versuche den Menschen zu helfen, in einen großen Topf zu werfen und diesen Topf zu etikettieren - ganz besonders unter der Annahme, dass Alternativen zur Zeit nur für eine absolute Minderheit möglich sind.

Aber es bewegt sich. Langsam. Eine Synthese ist möglich.

Leider, leider sind wir jetzt aber noch nicht so weit.
Man beachte jedoch die, auch hier im Thread formulierte, Absicht des Patienten, der, in diesem Fall, an NL glaubt. Der auch bei anderen Medikamenten/Krankheiten auftretende Teufelskreis aus Menschen, die funktionieren wollen, dafür Medis von Ärzten kriegen, die in der Mehrzahl der Fälle schlicht diesem Wunsch entsprechen wollen, was den Leuten wiederum beibringt, dass man mit Medis funktionieren kann, was die Ärzte wiederum dazu bringt...
Ja, und schließlich sind auch die meisten Ärzte schlicht passiver Empfänger der gemeinschaftlichen Realität in diesem Land.
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Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Erraphex hat geschrieben:Ist es angesichts dieses Neulands und der vielen Fachrichtungen nicht fast schon vermessen zu erwarten, dass sich ein jeder Arzt genau darin fortbildet?
Hmmm, nein. Es wäre vermessen, es von jedem Arzt zu verlangen. Psychotherapeuten hingegen sollten das quer durch die Bank tun. Wozu gibts denn sonst die ganzen Fachrichtungen /Arbeitsteilung in der Medizin. Den Umfang dieser Fortblidung mal dahingestellt. ( Nur auf akute psychische Notzustände bezogen. Allgemein sollte es imo zum absoluten Standard gehören, Grundlagen der Verknüpfung von geistigem/emotionalem/körperlichem Wohlergehen, sowie der verschiedenen Möglichkeiten von Kausalketten eines Krankheitsverlaufs, an angehende Ärzte zu vermitteln. )

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

164
Wie viele unterschiedlichen Therapieansätze, je nach Störung, gibt es? Puh. Natürlich muss sich auch ein Psychotherapeut spezialisieren. Ach, und dann bleibt das Problem, dass es schlicht keine existierenden Fortbildungen in diesem Bereich gibt.
happiness is the absence of resistance

Re: Panik Attacken, Angst vor dem Verrückt werden.

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Ja, und schließlich sind auch die meisten Ärzte schlicht passiver Empfänger der gemeinschaftlichen Realität in diesem Land.
Sind wir wirklich nur passive Rezipienten, oder haben wir die Wahl? :D

Ich glaube an Heilung durch Neuroleptika genauso wenig wie an eine Verschwörung durch unsichtbare Drahtzieher.
Dafür glaube ich an Unwissenheit. Und an die Möglichkeit zu lernen.
...alle Ärzte in einen großen Topf zu werfen und diesen Topf zu etikettieren - ganz besonders unter der Annahme, dass Alternativen zur Zeit nur für eine absolute Minderheit möglich sind.
Klar. Aber es muss doch möglich sein festzustellen, dass die westliche Psychiatrie mit ihrer Betäubungsmethodik und ihren recht festen, sehr engen und imho unzureichenden Vorstellungen von Realität und Normalität, und der damit einhergehenden einseitigen Zielsetzung eines bloßen Funktionierens, in der Breite noch LANGE nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist, und dies auch sehr kritisch zu betrachten, ohne sich des Vorwurfs des Schubladendenkens aussetzen zu müssen. Das hat einfach nur mit (gegebener?) Beschränktheit und deren (zwangsläufiger?) Auflösung zu tun, nicht mit 'pöse'.

Nieder mit Beschränkungen und Heyho Synthese!! ;)

Gruß
Schuh
~ Resting in Peace ~

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