Archetypen nach C. G. Jung

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Salut,

ausgehend von einem Diskussionsansatz im Lachgasthread wuerden mich eure Ansichten und Erlebnisse zum Kontext der Archetypen der Psychoanalyse interessieren.

Ist das Ziel eine vollstaendige Integration der eigentlichen Persoenlichkeit, sind hier besonders zwei Typen interessant. Dies ist erstens die Anima (bzw. bei Frauen der Animus), die in nach innen gerichteten Wahnehmungen zur Akzeptanz des komplementaeren geschlechtlichen Anteils auffordern und das Prinzip von Ying und Yang darstellen, und zweitens der Schatten, der das Selbst verfolgt und klarmacht, dass eine weitere Verdraengung der in ihm enthaltenen Persoenlichkeitsanteile schadhaft waere.

Erraphex schrieb nun in o.g. Thread:
Wieso glaubst du, dass die Göttin die Anima darstellte? Würde mich interessieren. Und dieses Gefühl kann sicherlich auch aufgrund dieses Archetypus entstanden sein. Habe mich erst recht spät (ergo vor kurzem) mit den Jungschen Archtypen beschäftigt und kann aufgrund der späten Beschäftigung leider nicht sagen in wie weit ich auf Trips bereits Kontakt zu Archetypen hatte. Wird sicherlich vorhanden gewesen sein... leider ist man sich so etwas erst bewusst wenn das intellektuelle Wissen vorhanden ist um die Erfahrung unmittelbar zu deuten.
Da ich persoenlich besonders gefuehlskalt und verschlossen bin, scheint die Akzeptanz der Anima eine meiner Lebensaufgaben zu sein. Dementsprechend extrem tritt sie auch in Traeumen und Visionen auf und stellt fast durchgehend den momentanen Zustand meines verdraengten Gefuehlslebens dar.

In einer Zeit nun, als das Wiedererlangen verschuetteter Kindheitserinnerungen mein sehnlichster Wunsch war, erschien mir auf meinem ersten DXM-Trip diese kretische Muttergoettin, begleitet von jener Verbundenheit, die ich von der Anima kenne:

Bild


Sie schickte mich eine ewige Wendeltreppe ins Dunkel hinunter, also in die Tiefen meines Unterbewusstseins, und zeigte mir mit jeder Stufe ein Bild aus einer gluecklichen Kindheit, erinnerte also daran, dass ich nicht immer so kalt gewesen sei, und weckte immer mehr auch die Wachwahrnehmung des weiblichen Persoenlichkeitsanteils, ganz gemaess ihres Daseinszwecks.

Um nun schliesslich den Bogen zum Lachgas zu schlagen, eben jene Muttergoettin meinte ich unter dessen Einfluss diffus wahrzunehmen. Ob das nun eine dem Menschen innewohnende Gottheit ist, ist wohl letztlich Glaubenssache und damit nicht wichtig, es deutet fuer ich jedoch auf ein psychedelisches Potential von Lachgas hin.

Hab nun viel von mir erzaehlt, moege sich eine bewusstseinserweiternde Diskussion ergeben :)

Gruesse,
D

PS: Wie wuerdet ihr die Wahrnehmung einer lange toten, zyanotischen Anima, der ein Bein fehlt, verstehen? Ich finde keinen Ansatz...
I Sverige definierar SMHI vintern som den tid när dygnsmedeltemperaturen stadigvarande är under 0°C.

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Doch kein Interesse mehr, Erraphex? ;)

Noch ne Frage, grade vorhin mit jemand diskutiert: In welchem Archetyp tritt das Gewissen auf? Der Weise Alte passt irgendwie nicht ganz, und sonst faellt mir nichts ein :\
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Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Vinter hat geschrieben:Doch kein Interesse mehr, Erraphex? ;)
Schon. Nur sehr wenig Zeit zur Zeit. ;)
Vinter hat geschrieben: Hab nun viel von mir erzaehlt, moege sich eine bewusstseinserweiternde Diskussion ergeben :)
Vielen Dank für deinen Beitrag. Finde ich sehr spannend. Kann leider, wie in dem Quote beschrieben, keine eigenen Erfahrungen beitragen.

imho ist die weibliche Seite schon recht stark in mir... was vielleicht auch der Grund ist, warum ich meine, keine Erfahrungen in dieser Richtung gemacht zu haben. Jedenfalls nicht in letzter Zeit.
Vinter hat geschrieben: PS: Wie wuerdet ihr die Wahrnehmung einer lange toten, zyanotischen Anima, der ein Bein fehlt, verstehen? Ich finde keinen Ansatz...
Dazu fiel mir aber ein Auszug aus einem Buch von Jung Namens Archetypen und Unbewusstes ein. Ich zitiere mal auszugsweise:
Ich erinnere mich an einen Falles, der sich mir vorstellte als das Opfer eines hochgradigen Mutter- und Kastrationskomplexes, der immer noch nicht überwunden sei, trotz einer Psychoanalyse. Er hatte, ohne mein Zutun, von sich aus eine Zeichnungen angefertigt, welche die Mutter zuerst als übermenschliches Wesen darstellten, dann aber als Jammerfigur mit blutigen Verstümmelungen. Insbesondere viel auf, dass an der Mutter offenbar eine Kastration vollzogen worden war, denn vor ihrem blutigen Genitale lagen abeschnittene männliche Schamteile. Die Zeichnungen stellten eine "Steigerung vom Größeren zum Geringeren" dar: zuerst war die Mutter ei göttlicher Hermaphroditus, der dann durch die entäuschende und nicht mehr zu leugnende Erfahrung seiner androgynen, platonischen Vollkommenheit beraubt und in die Jammergestalt einer gewöhnlichen alten Frau verwandelt wurde. Die Mutter war also offenbar von Anfang an, das heisst seit der frühesten Kindheit von der archetypischen Idee der Syzygie oder coniunctio des Mann- Weiblichen assimiliert worden und erschien dann deshalb als vollkommen und übermenschlich. Diese Eigenschaft haftet der Archetypus nämlich stets an und bildet den Grund, warum es dem Bewusstsein fremd und unzugehörig erscheint, und warum, falls sich das Subjekt mit ihm identifiziert, er eine oft verheerende Persönlichkeitsveränderung bewirkt, meist in Form des Größen oder Kleinheitswahnes.
Die Enttäuschung hat an der hermaphroditischen Mutter eine Kastration vollzogen: das war der sogenannte Kastrationskomplex des Patienten. Er war vom Kindheitsolymp herruntergefallen und war nicht mehr der Heldensohn einer göttlichen Mutter.
[...]
Sein Dasein war - in des Wortes eigentlichen Sinne, entgöttert.
[...]
Das Bild der Anima, das der Mutter in den Augen des Sohnes übermenschlichen Glanz verlieh, wird durch die Banalität des Alltags allmählich abgestreift und verfällt dem Unbewussten, ohne dadurch iregendwie seine ursprüngliche Spannung und Instinktfülle eingebüßt zu haben.
Natürlich ist es bei dir kein Kastrationskomplex (denke ich ^^), aber trotzdem hat mich deine Schilderung an diese Passage erinnert. Vielleicht kannst du damit ja was anfangen. ;)
happiness is the absence of resistance

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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> Schon. Nur sehr wenig Zeit zur Zeit.

NP und sorry ;)

> imho ist die weibliche Seite schon recht stark in mir... was vielleicht auch der Grund ist, warum ich
> meine, keine Erfahrungen in dieser Richtung gemacht zu haben. Jedenfalls nicht in letzter Zeit.

Jeder hat irgendeinen Archetypus, der besonders stark zutage tritt, also irgendeinen Teil seiner Persoenlichkeit, der nicht voll integriert ist. Sonst waere er wohl als erleuchtet zu bezeichnen ;)

Und vielen Dank fuer den Quote! Trifft nur leider / zum Glueck so ganz und gar nicht auf mich zu. Insb das:
Das Bild der Anima, das der Mutter in den Augen des Sohnes übermenschlichen Glanz verlieh, wird durch die Banalität des Alltags allmählich abgestreift und verfällt dem Unbewussten,
Meine Mutter ist so ziemlich der letzte Mensch, der uebermenschlich glaenzt. Waere auch traurig, wenn doch.
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Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Vinter hat geschrieben: Und vielen Dank fuer den Quote! Trifft nur leider / zum Glueck so ganz und gar nicht auf mich zu. Insb das:
Das Bild der Anima, das der Mutter in den Augen des Sohnes übermenschlichen Glanz verlieh, wird durch die Banalität des Alltags allmählich abgestreift und verfällt dem Unbewussten,
Meine Mutter ist so ziemlich der letzte Mensch, der uebermenschlich glaenzt. Waere auch traurig, wenn doch.
das besagt das Zitat ja genau ;)

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Ja, nur stellt die von Jung geschilderte Wahrnehmung einen Fall des Mutterbildes dar bzw. eine Selbstttaeuschung ueber die Mutter, waehrend die meinige nie in Gold gegossen zu umtanzen war, gleich ob aus meiner Perspektive gerechtfertigt oder von ihr gewollt.

Schade, dass keiner eigene Erfahrungen gehabt zu haben scheint, ich nachm eigentlich an, der Thread wuerde regen Anklang finden. Soll ja weder nur um mich noch nur um die Anima gehen.
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Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Habe mich erst recht spät (ergo vor kurzem) mit den Jungschen Archtypen beschäftigt und kann aufgrund der späten Beschäftigung leider nicht sagen in wie weit ich auf Trips bereits Kontakt zu Archetypen hatte. Wird sicherlich vorhanden gewesen sein... leider ist man sich so etwas erst bewusst wenn das intellektuelle Wissen vorhanden ist um die Erfahrung unmittelbar zu deuten.


Die Beschäftigung mit dem Thema Archetypen entstand bei mir erst aus der Erfahrung der Anima beim Durchforsten des Unterbewusstseins. Hab zwar hab davor schonmal was davon gehört aber keine ernsthafte Ahnung von Inhalt und Bedeutung entwickelt, geschweige denn, dass ich was von Anima oder Schatten wusste. Und doch sind mir genau diese beiden Informationen (keine Ahnung was es im Enddeffekt überhaupt ist) begegnet. Man kann natürlich sagen, dass durch die nachfolgende Beschäftigung die Erlebnisse auf die Archetypen hin gedeutet wurden. Wie sollte es aber auch anders sein, wenn diese Beschreibungen genau darauf passen. Alles andere wäre imho ein zwanghaftes Verschließen der Augen. ;)

Was glaubt ihr, wo die Archetypen ihre Wurzel haben. Ist das eine Art geistige Erbinformation, die jeder Lebenserfahrung vorausgeht oder post-/perinatale Erfahrungskomplexe, die sich auf ein evolutionär festgelegtes Grundmuster ein Leben lang entwickeln. Oder irgendwas ganz anderes ...?????

peace
Take pain as a game.

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Mao hat geschrieben: Was glaubt ihr, wo die Archetypen ihre Wurzel haben. Ist das eine Art geistige Erbinformation, die jeder Lebenserfahrung vorausgeht oder post-/perinatale Erfahrungskomplexe, die sich auf ein evolutionär festgelegtes Grundmuster ein Leben lang entwickeln. Oder irgendwas ganz anderes ...?????
Ich würde dazu tendieren in ihnen Informationen über mögliche Selbstwahrnehmungsmuster/Rollen zu sehen. Wir sind in der Lage jeden möglichen Zustand zu erfahren und wir haben in unseren vorherigen Leben und durch unsere Vorfahren bereits jeden möglichen Zustand erfahren. Sie (die Archetypen) bilden die Essenz dieser unterschiedlichen Erfahrungen.
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Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Erraphex hat geschrieben:.... Sie (die Archetypen) bilden die Essenz dieser unterschiedlichen Erfahrungen.
Wiederspricht aber der Platonischen "Idee", also der Vorstellung, daß die Idee des Baumes{nur als Beispiel} dem materiellen Objekt "Baum" vorausgeht.
Du tendierst eher zu der Vorstellung, die in 'Hogfather' aufgegriffen wird; dadurch werden die Archetypen aber einer Wandlung unterworfen - und somit endlich.
Ich weiß nicht ob das so im Jungschen Sinne ist. :denk:
And I'll spread my wings 'till sun and moon, singing the song of life, dancing the dance of life, becoming life itself, no longer knowing, that I am.

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Ich auch nicht. Würde vermuten eher nein. Nun, die andere Sicht auf meine Vorstellung ist, dass alle möglichen Rollen und Muster bereits vor unserer Zeit feststanden. Diese Sichtweise hat, jedenfalls bei mir, einige nur schwer zu beantwortende Fragen zur Folge. Stand das Programm Leben (Mensch) von Anbeginn der Zeit fest? Woher kommen wir?
happiness is the absence of resistance

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Mir ist heute zufällig in der Bahnhofsbibilothek ein Artikel im Magazin von Welt der Wunder ins Auge gestoßen. ( Der Titel sprach mich auf das Thema an, sonst würd ich sowas eher nicht lesen ;) )

Dort ging es um Träume und die Tatsache, das moderne Traumforscher davon ausgehen, dass sich in unseren Träumen Erlebnisverarbeitungsmuster offenbaren, die aus archaischer Vorzeit stammen und derart sinnbringend für die Verhaltensweisen der Menschen gewesen sein mussten, dass sie weiterverebt wurden.
Menschen, welche beispielsweise von einem bedrohlichen Raubtier in angsterfüllter Form träumten, hatten auch am Tag mehr Achtsamkeit damit einen evolutionären Vorteil.

Also das Postulat der Vererbarkeit von Trauminhalten.

Hier spiegelt sich meines Erachtens ein Aspekt der von Jung benannten Archetypen, oder allgemein des kollektiven Unbewussten im Licht der evolutionsbiologischen Wissenschaftstheorie wieder. Gut, dass sich hier was im Bild der modernen Wissenschaft bewegt. :)

Ich hatte übrigens schon mehrmals auf LSD- und Pilztrips die Erfahrung von phobischen Aversionen gegenüber Spinnen und Wespen, von denen ich bislang gar nichts wusste und die auch im "Normalbewusstsein" nicht wiederkehrten. Es waren eher transpersonale Kontakte der grußeligen Art. Einmal war es ausgelößt durch Ambientmusik, die irgendwie wie das Weben eines Spinnennetztes klang. :angst:

peace mao
Take pain as a game.

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Ich habe bei mir in letzter Zeit auch ein extrem starkes archetypisches Motiv entdeckt. Es manifestiert sich in Träumen, in Tagträumen, Trips und meditativer Versenkung. Es geht soweit, dass ich durch die bewusste Fokussierung auf dieses Motiv an 'meiner Stellschraube' drehen kann. Angenommen, wir befinden uns in einer Jamsession un musizieren fröhlich vor uns hin.
Fokussiere ich mich nun auf die Vision, so kann ich das gesamte musikalische Geschehen sämtlicher Beteiligten umdrehen und auf mich lenken. Ich kann dann die Richtung angeben (bzw. nicht wirklich, die Vision gibt sie an, ich transportiere sie nur) und am Ende sitzen wir dann alle da und denken nur woahr scheiße, was war das denn schon wieder?
Diesen Effekt kann ich beliebig anwenden. Aber ich habe kein Kontrolle über das Ergebnis...
Wie das Bild aussieht? Haha, das ist eigentlich ziemlich exakt zu erklären:
Eine Frau, Alter schwer zu sagen (keine jugendliche Schönheit in dem Sinne, sondern zeitlos-schön; quasi so ne Mischung aus der jungen Kate Bush und der kindlichen Kaiserin aus der unendlichen Geschichte), schwarze Haare, komplett in schwarz gekleidet; Kleidung ist so eine Art Mantel oder wie auch immer man das beschreiben soll; sehr weit zugeknöpft, wirkt irgendwie alt (18. Jahrhundert oder so); hat ein bischen was von einer Mönchskutte.
Bild

Trifft es sehr genau.
Das Gesicht ist ziemlich hell-weiß (kindliche Kaiserin, jaja).
Bild

Auch wieder sehr exakt getroffen. Archetypen reproduzieren sich nunmal überall. :)
Sie befindet sich in nahbarer Distanz zu mir, angeordnet in einem großen Dreieck. Spitze nach oben. Das Dreieck wirkt mit einem gewissen Druck auf sie... Ich vermute, es gelingt ihr nicht so recht, aus ihrer Kutte herauszutreten, eben weil das Dreieck um ihr herum wie ein natürliche Grenze wirkt. Paradoxerweise ist das Dreieck zugleich gigantisch groß... Sie also quasi eingemauert in einer Pyramide. Ich kann mit ihr direkt keinen Kontakt aufnehmen, auch wenn ich sie mir sehr nah 'ranholen' kann. Ich kann schweigen und ihr folgen, wenn ich es darauf anlege. Das ist das, was die Jamsessions und auch sonst mein gesamtes Leben schlagartig verändern kann. Pure Energie, ewiges Licht und Existenz. Das ganze Bild kann ich absolut auf schwarz und weiß reduzieren; es ist dann umso kraftvoller.
Ich habe mal das Experiment gewagt und bin ihr gefolgt, bis ich auf einmal vor einem riesigen weißen Meer stand. Sie war plötzlich weg. Bevor sie verschwand, verschwand allerdings auch das weiße aus ihrem Gesicht. Übrig blieben die Augen (gelb?) und die Kutte, das schwarze...
Nachdem sie verschwand, nurnoch ich und das weiße. Ich machte den Schritt, wagte es und tauche mich ein. Ich wurde komplett lasiert in weiß. Jeder Teil meiner Haut - weiß.
Meine Kleidung: Weiß. Dieses pure weiße Licht habe ich früher auch auf LSD schon erlebt. Aber es hat mir zugleich Ehrfurcht eingejagt. Es war so 'ne Art weißes Licht der Erkenntnis oder Wahrheit, zumindest fühlte ich mich damals (war auch erst so mit 17) noch zu ängstlich, um dort durchzusteigen. DXM-Trips haben mir schonmal das weiße Pferd der Erleuchtung gezeigt. Kraftvolles Biest voller Tempo und Energie.

So, nun zurück zur Vision und ihrer Deutung. Klar, die fällt auf den ersten Blick recht einfach:
Wir haben hier ein Anima-Bild, das sich als unnahbar und perfekt darstellt.
Ein Bild, dessen Schönheit mir die Sprache verschlägt und mich hanldungsunfähig und überhaupt erst lebensfähig zugleich macht.
Verschiedene Personen sind bisher Träger dieses Bildes gewesen: Eben ganz früher die kindliche Kaiserin, dann natürlich Kate Bush, aber auch Personen aus meinem direkten Umfeld.

Was ist nun mein Problem damit? Naja, man wird es schon ahnen können: Angst. Keine existenzielle Angst, aber doch Angst vor dem Unbekannten.
Treffe ich mit einer Person zusammen, die diesem Bild zu einem gewissen Grade entspricht, so werde ich handlungsunfähig. Vielleicht kommt hier das Dreieck wieder durch: Die Angst vor dem Unbekannten engt mein Anima-Bild ein. Sie kann sich nicht befreien - ja aber warum eigentlich?
Rational weiß ich natürlich, dass die Angst schwachsinnig ist und dass hier einfach irgendetwas über-idealisiert wird. Aber andererseits ist meine Angst auch irgendwie funktional. Die Anima gibt mir die Kraft, kreativ und energetisch zu sein; ich will mir diese Kraft nicht entwerten.

Was ist nun eure Meinung dazu?
"if we are able to give priority to the meditation then all else will eventually fall into place on its own accord"

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Welche Bedeutung das Ganze fuer dich hat, wohin es dich fuehrt und welche Erkenntnis es dir bringt kannst selbstverstaendlich nur du selbst herausfinden.

Das ist imho eine Sache, die viele Menschen, die sich aufmachen, um innere Raeume zu erkunden, nicht erkennen.

Wieviel theoretisches Wissen man ueber sein unbewusstes Terrain auch immer angehaeuft haben mag - all die Psychoanalytiker, Spiriuellen Lehrer, Psychonauten, Visionaire ... was gibt es da nicht alles fuer Theorien... -, letzlich ist das alles wetloser quatsch, wenn dein innerer Erfahrungswert, diesen Theorien wiederspricht.

Insofern sollte dir klar sein, dass das, was ich nun schreibe auch Quatsch ist. ;)

Mein erster "hochdosierter LSD" Trip (Yin-Yang) hat mich erstmalig auf schonungslose Art und Weise herausgefordert, mich mit dem Archetyp der Anima zu beschaeftigen.

Zu Beginn des Peaks war das Thema klar und deutlich: Weiblichkleit und dessen Energie mitsamt Wirkung auf den entgegengesetzten Pol. In diesem Falle Ich. Ich war schon drauf und dran, all die verpassten Chancen bei huebschen Maedels in der Vergangenheit freudianisch-psychoanalytisch zu deuten, als sich alles schlagartig aenderte. War bis dahin das Weibliche mit verschiedenen weiblichen Wesen in meinem Leben bildlich verknuepft, so wurde es nun zu einer gleichbleibenden Figur. Helle Haut, lange schwarze Haare.

Am Peak des Trips stand ich vor der totalen Vernichtung, mit tiefer Regression und Erfahrung kosmischen Leides. Es war der Ursprung der Dualitaet: Die Selbst-Erfahrung der Trennung des Kindes von der Mutter (jedoch keine der perinatalen Matrizen, wie ich damals geneigt war anzunehmen). Hier ist wichtig zu bemerken, dass die Mutter nicht als eigene Mutter erfahren wurde, sondern eben als Archetypus der Anima, jener Anwesenheit, die man oft verspuert, wenn man in tiefe Bereiche des Unbewussten vordringt, die jenseits des Egos liegen, man verspuert dann nur noch eine vage Ahnung einer weiblichen, lebensspendenden, zutiefst von Liebe durchdrungenen Energie, die alles umgibt. Die symbiotische Beziehung des Kindes mit der Mutter im Mutterleib.

Der Aufbruch geschah in einem Moment, wie ich erst im nachhinein feststellen sollte, als ein Lied von Asura lief: Lost Eden. (Vorher kannte ich das Lied nicht)

Kurz nach meiner Geburt wurde ich aufgrund von hohem Fieber fuer einige Tage von meiner Mutter getrennt. Ich kann nicht sagen, ob das wirklich da mit hineingespielt hat, ob diese Erfahrung ueberhaupt noch individueller Natur war. Jedenfalls war die Erfahrung der Anima in diesem "Zeitraum" sehr gut mit dem zu vergleichen, was ein alleinegelassenes Kind gegenueber seiner Mutter empfinden muss, wenn es noch nicht einmal weiss, was eine Mutter konkret ueberhaupt ist. Da ist nur Trennung von Liebe, Angst, Hass und Verzweiflung.

Das interessante ist, - was ich damals in dem Tripbericht nur am Rande bemerkt habe und auch erst in folgenden Trips und im Leben ueberhaupt angefangen habe zu verstehen - dass ich unmittelbar im Anschluss dieser Gipfelerfahrung, in der das Ego aber nicht endgueltig im Selbst aufging, sozusagen dass Loch der Urdualitaet von unten betrachten konnte, worauf das Egokonstrukt basiert. Ich wuerde sogar soweit gehen zu sagen, dass die gesamte Persoenlichkeit darauf aufbaut.

Das Individuum, dass wieder nach Einheit strebt, da es fuehlt, dass es etwas verloren hat, was zu finden es sich ausserhalb seines Selbst verspricht.

Daraus lerne ich bis zum heutigen Tag.

Mittlerweile habe ich gelernt, mit meinem Unbewussten besser zu kommunizieren und mein bestes Mittel, mit der weiblichen Energie in Kontakt zu kommen ist imho mich zu entspannen, loszulassen und geschehen zu lassen ( koerperlich, wie geistig), etwas, was heutzutage nicht mehr leicht zu erlernen ist.

Nun fuege ich noch ein paar "Ratschlaege" an, die eigentlich uebefluessiges, objektiviertes blablabla sind, da letzlich nur du selbst herausfinden kannst, woher die Angst kommt.


"Herausfinden, ob man unbewusst, (also wirklich UNBEWUSST) mit der Anima im Konflikt stehst. Man selbst natuerlich nicht im Sinne von einem, wie man gerade denkt, wenn man das liest, sondern gewisse, verdaengte "Ichs in einem". Konflikte, die einen Angriff auf das Ich bedeuten, da unbewusste Prozesse, diese Konflikte immmer wieder reproduzieren, mit dem eigentlichen Ziel, sie zu bendigen, was das Ich aber nicht zulaesst, da es sich sozusagen, in Gestalt des ebenfalls grossteils unbewussten Ueberichs selbst bestraft.

Was man alles abklappern kann, um der Angst auf die Spur zu kommen:

Personen die eine Identifikation mit der Anima erzeugen: Mutter, Schwester, alle weiblichen Menschen, zu denen eine sexuelle, "liebevolle", ehrwuerdige Beziehung hergestellt wurde. Ob real oder nur imganinaer ist nicht von Bedeutung. Vergangene Erlebnisse und wie das Ich darauf reagiert hat. Wie es sich sebst beurteilt hat und welche Rolle dabei nach Ansicht des Egos die Anima gespielt hat.

Darueber hinaus dienen Charaktereigenschaften, die in einem (bewusst oder unbewusst)als weiblich empfunden oder assoziiert werden zur Erkundung der Karte, sowie auch Tiere, Pflanzen Objekte, Sinnesreize.....................

Was imho noch bemerkt sei: Wenn man der Sache auf die Spur kommt erkennt man, dass man all die Schoenheit, die man bei Frauen so zu sehen pflegt in sich traegt und spiegelt. Ein Grund mehr, alle Frauen auf der Welt zu verehren und zu lieben :herzen:



peace


mao
Take pain as a game.

Re: Archetypen nach C. G. Jung

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Ich bin dir sehr dankbar für deine ausführliche Antwort!
Konkret Stellung beziehen kann dazu im Moment noch nicht.
Welche Bedeutung das Ganze fuer dich hat, wohin es dich fuehrt und welche Erkenntnis es dir bringt kannst selbstverstaendlich nur du selbst herausfinden.
Da gebe ich dir auf jeden Fall Recht. Allerdings, so sagt man ja schön, ist der Verfasser eines Textes nicht zugleich auch der Verfasser seiner Aussage. Deswegen hol ich mir zu schwerwiegenden Themen immer gerne Meinungen Außenstehender rein... nicht, um konkrete Stütze zu kriegen, sondern einen anderen Blickwinkel zu bekommen. :)
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