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aus einem anderen Thread:

was ich im nachhinein als negativ erlebt hab, war die feststellung das sich mein ego enorm aufgebläht hat und ich mir nich hab vorstellen können das ich/mein ego erst vollständig brechen musste und wie allumfassend diese vollständigkeit eigl ist.

vor 2 Wochen hatte ich einen recht ruppigen Trip, die totale Konfrontation mit meiner Schattenseite.
Würde den Trip aber als sehr Lehr- und Erkentnisreich einstufen.

Jetzt mit etwas Abstand merke ich allerdings, wie ich das starke Bedürfnis habe, alle möglichen Leute in meinem Umfeld
von meinen Erkenntnisen zu berichten, manchmal glaube ich einfach übers Ziel hinauszuschiessen, manchmal habe ich
leichte Bedenken ob ich keine anderen Themen mehr zum Quatschen hätte als diese Selbstfindungsgeschichten.
Diese Themen beschäftigen mich im Moment einfach noch zu sehr.

Ist sowas ein aufgeblähtes Ego?

Nein, das ist Integration der Faszination.

Nein, ich denke das ist ein völlig normaler, menschlicher prozess, anderen die erkenntnisse mit teilen zu wollen, die man als wichtig empfand. Nach dem motto: "jetzt begreife doch endlich auch einmal diese wichtige erkenntnis, die ich gerade hatte. Ich habe sie als so toll und gewichtig empfunden, dass ich unbedingt will, dass alle anderen diese erkenntnis auch haben".

(Sowas kann bei heftigeren, hochdosierten trips übrigens auch schnell in jesus-psychosen artigen zuständen ausarten..)

Dabei vergisst man, dass erkenntnisse auf trips immer sehr stark an die eigene persönlichkeitsstruktur geknüpft sind und vor allem dass jeder mensch zu dem richtigen zeitpunkt die erfahrungen macht, die er gerade braucht um sich weiter zu entwickeln. Der mensch als intuitiver akteur seiner entwicklung.

Anderen menschen erkenntnisse aufdrängen zu wollen, ist ein prozess, der nicht für große reife spricht. Erkenntnisse muss man haben, man kann sie nicht erzählen. Theoretische Kenntnis != Erleben. (das ist so ähnlich wie mit geld.. "über geld redet man nicht, geld hat man")

Deswegen bietet ein guter psychotherapeut beispielsweise auch keine lösungen an, sondern versucht zu bewirken, dass der patient selbst begreift, wo die lösungsansätze liegen.

Danke schonmal für die Antworten.

Klar ich denke ein gewisses Maß an Mitteilungsbedürfnis ist ganz normal und mir ist auch klar
das mein gequatsche nicht zwangsläufig beim anderen was bewirken muss.

jetzt begreife doch endlich auch einmal diese wichtige erkenntnis, die ich gerade hatte. Ich habe sie als so toll und gewichtig empfunden, dass ich unbedingt will, dass alle anderen diese erkenntnis auch haben".

Anderen menschen erkenntnisse aufdrängen zu wollen, ist ein prozess, der nicht für große reife spricht.

Das sind eben meine Bedenken, dass ich mich zu sehr aufdränge. Aber schätze das reine Erzählen von meinen Erlebnissen müsste ja ok sein?
Also meint Ihr prinzipiell alles im grünen Bereich?

was wäre dann ein aufgeblähtes Ego? Hab mir eigentlich genau das drunter vorgestellt.

Rufus hat geschrieben: Jetzt mit etwas Abstand merke ich allerdings, wie ich das starke Bedürfnis habe, alle möglichen Leute in meinem Umfeld
von meinen Erkenntnisen zu berichten, manchmal glaube ich einfach übers Ziel hinauszuschiessen,

Das ist normal, ja. Oder besser, es ist eine Phase und diese Phase ist absolut nicht ungewöhnlich im Laufe der Entfaltung.

Rufus hat geschrieben: manchmal habe ich
leichte Bedenken ob ich keine anderen Themen mehr zum Quatschen hätte als diese Selbstfindungsgeschichten.
Diese Themen beschäftigen mich im Moment einfach noch zu sehr.

hrhr, das kenne ich nur zu gut. Diese ganz Selbstfindungsgeschichte kann sich automatisieren und dann anfangen jeden Bereich des Lebens zu umfassen. Gleichzeitig entfremdet Mensch sich damit von dem Rest der Gesellschaft. Viele fühlen sich temporär in dieser Phase auch einsam. Aber auch das ist nur eine Phase - eine gewisse Distanz bleibt allerdings. Etwas was ich allerdings sehr gerne in Kauf nehme.

Rufus hat geschrieben: Ist sowas ein aufgeblähtes Ego?

Nein.

ohn hat geschrieben:(Sowas kann bei heftigeren, hochdosierten trips übrigens auch schnell in jesus-psychosen artigen zuständen ausarten..)

Schnell halte ich für maßlos übertrieben.

ohn hat geschrieben:Anderen menschen erkenntnisse aufdrängen zu wollen, ist ein prozess, der nicht für große reife spricht.

Werten auch. Nein, auch das ist imho nicht ungewöhnlich im Laufe der Entfaltung. Man erkennt die erkannten und/oder überwundenen Muster in anderen Menschen und versucht ihnen bei der Erkennung/Überwindung zu helfen - durch Vermittlung von Erkenntnissen. Das funktioniert nicht.

Das einzige was funktioniert ist Vorleben. Inspiriation durch Handlung.

ohn hat geschrieben:Deswegen bietet ein guter psychotherapeut beispielsweise auch keine lösungen an, sondern versucht zu bewirken, dass der patient selbst begreift, wo die lösungsansätze liegen.

Das ist dann die hohe Kunst der Inspiritation. Eigene Erkenntnisse und Einsichten werden nicht direkt vermittelt, sondern durch Kenntnis des anderen Menschen bewusst, direkt als auch nebenläufig, durch die Übermittlung von Informationen und durch Fragen getriggert. Wie nannte es ein User aus einem anderen Forum? Erwachensdidaktik. Eine extrem anspruchsvolle Geschichte.

Rufus hat geschrieben: Das sind eben meine Bedenken, dass ich mich zu sehr aufdränge. Aber schätze das reine Erzählen von meinen Erlebnissen müsste ja ok sein?
Also meint Ihr prinzipiell alles im grünen Bereich?

Ja, das denke ich. Schwierig wird es nur wenn du die anderen Menschen unbedingt überzeugen willst. Wenn du sie missionieren willst weil du dich im Besitz einer absoluten Wahrheit siehst.

Rufus hat geschrieben: was wäre dann ein aufgeblähtes Ego? Hab mir eigentlich genau das drunter vorgestellt.

Obiges ist sicher ein Hinweis. Ein anderer mag die Schwierigkeit sein sich in andere Menschen reinzufühlen. Oder sich im ständigen Vergleich mit anderen Menschen höher zu bewerten. Oder einsetzende Synchronizitäten auf die eigene Persönlichkeit zu beziehen - ein Zeichen von Gott als Beweis für den herausragenden Wert. Die Richtung vielleicht...

Schnell halte ich für maßlos übertrieben.

Du hast doch selbst erlebt, wie schnell so etwas gehen kann. Wie schnell man von der erkenntnis ergriffen werden kann und wie schnell man dazu tendieren kann, sie in die welt zu tragen.

Werten auch. Nein, auch das ist imho nicht ungewöhnlich im Laufe der Entfaltung. Man erkennt die erkannten und/oder überwundenen Muster in anderen Menschen und versucht ihnen bei der Erkennung/Überwindung zu helfen - durch Vermittlung von Erkenntnissen. Das funktioniert nicht.

Eben das meinte ich ja. Es ist nicht ungewöhnlich und ein üblicher prozess während der bewusst-werdung (das wort gibts wohl nicht, das wort entfaltung gefällt mir jedoch aus irgendwelchen mir nicht bewussten gründen nicht). Mit "nicht für große reife spricht" meinte ich genau diesen zustand, in dem man noch nicht realisiert hat, dass projektion von erkenntnissen auf andere menschen nicht funktioniert.

ohn hat geschrieben:

Schnell halte ich für maßlos übertrieben.

Du hast doch selbst erlebt, wie schnell so etwas gehen kann. Wie schnell man von der erkenntnis ergriffen werden kann und wie schnell man dazu tendieren kann, sie in die welt zu tragen.

Nur würde ich diesen Zustand, eine Erkenntnis in die Welt tragen zu wollen, nicht als Jesus-Psychose bezeichnen. Diese Gefahr wird imho erst viel später real. Wobei das Gefühl auserwählt (um die Menscheit zu erlösen) zu sein nach Jung durchaus auch nicht ungewöhnlich ist. Wie auch immer - ich sehe zwischen beiden einen fundamentalen Unterschied. Und dann gibt es natürlich auch den Unterschied zwischen diesem Gefühl, einer psychotischen Phase und einer waschechten Psychose.

Um mal einen praktischen Hinweis zu geben, ich denke, dass Schreiben über seine Erfahrung und Einsichten sehr hilfreich sein kann, um das Erlebte zu interpretieren und zu integrieren, ohne ständig andere Menschen mit seinen Einsichten zu nerven. Gerade nach einer tiefgreifenden Erfahrung ist es völlig natürlich, wenn die eigenen Gedanken stets um die damit verbundenen Gefühle und Erkenntnissen kreisen und diese Gedanken wollen formuliert und aufgearbeitet werden. Mir hilft es TRipberichte zu schreiben und auch die Tage danach immer wieder Gedanken zu Papier zu bringen. Zum einen, bringt das wieder Ordnung (naja...mehr oder weniger ebend ) in die eigenen Gedanken und zum anderern kann man in zukünftigen Gesprächen auch seine Ansichten klarer ausdrücken, da man sie schon einmal überlegt zu Papier gebracht hat.


P.S.: Die Psychosen Debatte halte ich sowieso für fragwürdig. Es gab da nämlich mal einen Menschen, der unter der Jesus Psychose litt und der hat es zu ziemlich viel gebracht. Für einige ist er ein spirituelle Vorbild, für andere Lebensinhalt, für andere ein weitblickender Philosoph. Der Name des Menschen ? Jesus ...

Phönix hat geschrieben: P.S.: Die Psychosen Debatte halte ich sowieso für fragwürdig. Es gab da nämlich mal einen Menschen, der unter der Jesus Psychose litt und der hat es zu ziemlich viel gebracht. Für einige ist er ein spirituelle Vorbild, für andere Lebensinhalt, für andere ein weitblickender Philosoph. Der Name des Menschen ? Jesus ...

Warum sollte er unter einer Psychose gelitten haben? Einer wahnhaften Vorstellung die Welt zu befreien? Na, das kann ich mir nur schwer vorstellen. Ich halte diesen Mann nur für einen sehr weit entfalteten Menschen. Damit einher gehen dann auch beeindruckende Fähigkeiten - die ihm zu seinem Ruf verhalfen. Genau so sehr zweifle ich daran, dass er sich auserwählt gefühlt hat. Weil genau dieses Gefühl nicht mehr als eine Phase darstellt und überwunden werden muss - für die weitere Entfaltung. Es ist mehr Demut die notwendig dafür ist. Die Jesus-Psychose stellt für mich den finalen Zustand eines aufgeblähten Egos dar.

Ach je....ich wurde falsch verstanden. Ich wollte den Begriff der Jesus Psychose etwas ad absurdum führen, indem ich die Frage aufwarf, ob Jesus denn selbt, eine angebliche Jesus Psychose hatte, oder ob nur andere Menschen, die ähnlich handeln, als psychotisch eingestuft werden.

Mich deucht, der begriff der jesus-psychose war viel zu undifferenziert. Ich nahm an, dass klar ist, was ich damit meine. Hiermit nehme ich den begriff zurück

Hi Rufus.

Das ist kein aufgeblähtes Ego imho. Das starke Bedürfniss darüber zu reden kann zweierlei Ursachen haben. Erstens, du willst deine Freunde erleuchten, ihnen die Augen öffnen. Vergiss es. Das lenkt nur von dir selbst ab, und funktioniert nicht. Zweiteres ist, dass es dich einfach so beschäftigt und einimmt, dass du dich einfach mitteilen willst. Das wäre sehr verständlich, und dann müssen du und deine Freunde eben da durch. Freundschaften lösen sich, und neue binden sich, jeder entwickelt sich weiter, geht seine Wege und entwickelt Interessen, die er mit seinen bisherigen Freunden eben nicht mehr teilen kann.. das ist wohl normal..

Eine Ego-Explosion sieht anders aus und ist viel akuter, so wie ich es erlebt habe. Derjenige sagte auf Ansprache immer nurnoch fassungslos "Ich bin GÖTTLICH!!", schlug jemandem aufs Maul, und fing an, die von einer Goafee auf der Wiese verteilten Teelichter plattzulatschen.

Gruß
Schuh

Phönix hat geschrieben:Ach je....ich wurde falsch verstanden. Ich wollte den Begriff der Jesus Psychose etwas ad absurdum führen, indem ich die Frage aufwarf, ob Jesus denn selbt, eine angebliche Jesus Psychose hatte, oder ob nur andere Menschen, die ähnlich handeln, als psychotisch eingestuft werden.

Der Punkt für mich war ja gerade der, dass die Menschen mit dieser Störung weder ähnlich handeln noch ansatzweise so weit entfaltet sind. Sie glauben es nur - oder besser, das Ego ist davon überzeugt.

Eine 'Jesuspsychose' bedeutet, erlangte Einsichten seiner eigenen Großartigkeit und Außergewöhnlichkeit zuzuschreiben.
Dabei ist man nur insoweit Gott, insofern man weiß, dass man nicht mehr Gott ist, als alle anderen.. als alles was ist.