Das ist ein Tripbericht, der irgendwo im Zauberpilzforum ( auch dort schon rezitiert) rumgeistert, einer der beeindruckensten Berichte, die ich je gelesen habe. Der ist mir gerade beim Lesen dieses Threads wieder eingefallen.
"Eigentlich habe ich noch nie einen tripbericht verfasst, weil ich die trips entweder für nicht beschreibungswürdig hielt, oder weil ich keine lust hatte. Nach längerem zögern habe ich nun doch beschlossen, diesen hier zu verfassen. Möge es eine gute warnung oder eben vorbereitung für manche werden.
Menge: 8 getrocknete kappen, oral aufgenommen.
(Ich hatte 2 wochen zuvor einen trip mit 5 kappen von der selben sammlung gehabt, der im grossen und ganzen enttäuschend verlaufen ist.)
Set&Setting
Ich war in sehr guter stimmung und habe mit 3 tripsittern, in chilliger atmosphäre, den trip in meiner wohnung gestartet.
1. Phase
Nach ca. 20 minuten bemerkte ich die ersten effekte, die ich schon kannte. Also das leichtigkeitsgefühl und die beruhigung aber auch etwas neues. Mein bewusstsein fing nämlich an zu "springen", bzw. die synchronisation mit der zeit und dem körper zu verlieren. Ich bemerkte, dass ich etwas anfing zu tun oder zu sagen, und ich im nächsten moment in dem danach war, allerdings mit der erinnerung an das geschehen. Ich habs den tripsittern berichtet, und die haben mir bestätigt, dass sie nichts ungewöhnliches an mir feststellen konnten.
2. Phase (Erinnerungsrevision & Erste spaltung)
So, nach ca. 30 minuten überkam mich ein unangenehmes gefühl, das ich bis dahin nicht kannte. Plötzlich schien alles irgendwie weit weg von mir, obwohl keine richtigen dissoziationen aufgetreten sind. Alles um mich herum und vor allem die menschen, schienen so weit weg zu sein, obwohl sich die wahrnehmung nicht verändert hat. Es war eine art "vermissen" aber mehr von der art, wie es wohl einer empfinden würde, der über jahre auf einer insel gestrandet ist. So als ob ein schwarzes loch angefangen hätte, meine seele einzusaugen. Da ich nun schon genügend triperfahrungen hatte, wusste ich, dass die beste methode für solche gefühlsverkettungen etwas ruhe und ein in sich gehen sind. Ich habe mich aufs sofa gelegt und mit geschlossenen augen einfach nach innen reingehorcht. Plötzlich durchdrang mich eine art elektroschock oder lähmung. Ich bemerkte, dass ich keine kontrolle mehr über den körper hatte. Gleichzeitig kam es mir so vor, als ob ein eiskaltes metalstück in mein gehirn eingedrungen wäre, und zwanghaft verursacht hätte, dass ich rückwärts in zunehmendem tempo durch die erinnerungen meines lebens reise. Das war der negative aspekt und ich begann mich zu fragen, was wohl zur zeit meiner geburt passieren würde. Der positive aspekt war allerdings, dass ich bemerkte, wie viele glückliche momente ich in meinem leben hatte, wo ich es zu der zeit eher als negativ empfunden hatte. Das ganze verlief aber nicht wie gewöhnliche erinnerungen, sondern als ob jemand diese auf eine holografische art und weise ausserhalb von mir erstellt hätte und zu mir nur die gefühle durchgelassen hätte.
3. Phase (Wo bin ich hier? & Zweite spaltung)
Hier wurde es richtig strange und es wird hart es zu beschreiben. Auf ein mal schienen mein bewusstsein und mein geist komplett die wahrnehmungsebene verlassen zu haben. Zumindest entsprach das, was es dort gab, keinen mir bekannten sinnlichen reizen. Alternativ könnte man sagen, dass die realität plötzlich über einen mir bis dahin verborgenen sinn betrachtet wurde. Es gab dort keine farben oder klänge oder so, und gefühle und gedanken hatte ich immer noch bei mir (zumindest noch), aber irgendwie schien diese ganze dimension eine abstrakt-mathematische "beschreibung" der mir bekannten existenz zu sein, und das über alle zeitdimensionen hinweg. Es war dort nicht relevant was geschah sondern nur was zum jeweiligen zeitpunkt da war. Und nicht nur das, die ganzen verflechtungen zwischen allen und allem waren dort so kristalklar, dass ich einfach überwältigt war. Nicht nur dass ich mir so etwas hätte nie vorstellen können, ich war auch begeistert, wie hochkomplexe dinge von einer anderen ebene aus auch enorm simpel sein können. Doch die sache hatte natürlich einen haken. Immer noch unsynchron mit dem körper und der zeit, und jetzt auch noch ohne die sinnliche wahrnehmung, war ich dort irgendwie zeitlos gestrandet. Ich fühlte regelrecht wie die gegenwart durch die zustände und die wahrscheinlichkeiten reiste, aber mein bewusstsein war entweder in einem anderen zustand und zeitpunkt "eingefroren", oder die gegenwart hat es passiert, ohne es mitzunehmen. Für die welle der gegenwart und somit für die zeit wurde ich eine persona non grata. (Hier sollte ich auch erwähnen, dass mein körper zu der zeit wach war und reagiert hat, aber von dort aus hat es mich nicht weitergebracht, und ich bekam erst nach dem trip zugang zu den ereinnerung aus der sicht des körpers. Da der zugang zu den sinnen fehlte, fehlte auch erst mal der zugang zu diesen erinnerungen. Alles in allem verhielt sich mein körper zu der zeit so, als ob er auf der suche nach mir wäre. Er hat in berserkerwut alles im raum umgeschmissen, und alle 3 tripsitter hatten probleme mich festzuhalten.)
4. Phase (Es wird eng)
Ja, da war ich nun eingeschlossen, und hab einen weg gesucht, wieder da raus zu kommen. Hab es mit noch so viel willen und noch so viel konzentration versucht, aber es ging nicht. Nun gesellten sich neue "effekte" hinzu. Das bewusstsein sprang immer öfter umher, und nach jedem sprung schien auch die zeit langsamer zu werden, doch das unangenehmste war, dass ich nach jedem sprung eine art druck von aussen auf mein bewusstsein verspürt habe. Die zeit verging mittlerweile wie monate (stellt euch mal ein solches gefängnis vor!), und ich wusste nicht, ob ich für immer in dem zustand bleiben würde, ob ich wieder "einsteigen" könnte und was es mit dem zunehmenden druck auf sich hatte. Zum ersten mal während eines trips überkam mich wirklich das grauen, zum ersten mal im leben überkam mich der gedanke, dass ich womöglich zu weit gereist bin. Alles was ich bis dahin an erfahrungsgepäck mit hatte, schien nicht zu helfen. Der druck wurde jedoch immer grösser. Ich fühlte mich, als würde zunehmend der ganze planet und dann eine ganze galaxie von allen seiten auf mein bewusstsein pressen, und es zwingen immer kleiner zu werden. Schliesslich tat ich das einzige, was noch möglich war: ich hörte auf mich zu wehren, denn ich konnte mir nichts vorstellen, was schlimmer als dieser druck wäre. Da war mir selbst der atheistische tod lieber. (Mein körper hat auf diesen druck reagiert, als ob der raum wirklich auf den körper gedrückt hätte. Er hat versucht zunehmend so wenig raum wie möglich einzunehmen)
5. Phase (Es wird leer & Dritte Spaltung)
Nun, so liess ich dann los und machte, so zu sagen, mental die augen zu (interessanterweise hat mein körper zu der zeit die augen aufgemacht, und hat starr ins leere geblickt. Die tripsitter haben mir ins gesicht geschlagen und mich geschüttelt. Es brachte nichts. Der eine tripsitter sagt mir bis heute, dass er diesen gesichtsausdruck von mir sein leben lang nicht wird vergessen können. Ich schien nach aussen hin wie im wachkoma zu sein.) Doch ich erfuhr zu der zeit etwas anderes. Eigentlich sollte die ganze 5 phase als eine reine erfahrung und nicht als eine intellektuelle erkenntnis gesehen werden. Denn es gab keine gedanken, gefühle und später auch kein bewusstsein mehr. Als ich los liess und der ganze druck der existenz mich ins unendliche gedrückt hat (rückblickend betrachtet schien nur mein klemmern das ganze zu verhindern), kam es zu einem gegenseitigen effekt. Das bewusstsein fing an sich in alle richtungen auszubreiten und somit irgendwie auszuzoomen. Es fing zunehmend bereiche abzudecken, die ich als mensch nie abdecken werde und wahrscheinlich auch nicht wollte. Es schien zunehmend das ganze universum zu umfassen, dann auch alternative und alternative zeitpunkte von diesen. Bis alles was irgendwie jemals möglich wird und war von diesem "beleuchtet" wurde. Und dann ging es noch weiter. Alles was möglich ist wurde zu einer art punkt - fluktuation. Es wurde zunehmend kleiner und kleiner und kleiner... Was daraufhin folgte war eine unendliche leere. Ich hätte gesagt ein nichts, aber eben diese fluktuation, die wie eine insel von "etwas" zu sein schien, so unbedeutend klein sie auch zu sein schien, so schien sie auch das einzige zu sein, womit die leere überhaupt gefüllt war. Eine grenzenlose bewusste leere und eine insel von "etwas" in der mitte dieser leeren unendlichkeit. Das "etwas" macht das nichts/die leere bewusst, das nichts/die leere macht das "etwas" existent. Das bewusstsein schien von dort aus ein "nebenprodukt" aus der "reibung" zwischen dem "etwas" und der leere zu sein. Womit gleichzeitig ein paradoxon neben dem anderen möglich war. So war aus der ebene der leere heraus noch nie etwas geschehen und es wird auch nie etwas geschehen, weil es im bezug zum "etwas" keine veränderung gibt. Aus der ebene zwischen dem nichts und dem "etwas" schien in diesem ereignishorizont alles mögliche schon geschehen und noch nicht geschehen zu sein, und noch tiefer im "etwas" schien schon etwas sehr bestimmtes geschehen und noch nicht geschehen zu sein.
6. Phase (Back to the roots)
Nun ja, hier kann man es verkürzen, indem man sagt, dass der vorgang der 5 phase umgedreht wurde. Das heisst es geschah ein "zoom - in" in das "etwas" wie eine suchfunktion, die nach der dazugehörigen realität sucht. Wieder ein vertiefen in die abstrakt-mathematische dimension, doch diese mal zum glück nur kurzweilig, um dann endlich die normale wahrnehmung, den willen und den körper zu "haben". Zu erst schlug ich mit voller wucht mit dem rücken gegen die wand, um auch sicher zu sein, dass ich wieder drin war. Da ich aber noch einen begrenzten zugang zu den körpererinnerungen hatte, habe ich die tripsitter gefragt: "in welchem jahr sind wir?" Ihr schweigen und das auftauchen der erinnerungen machten die sache jedoch klar. Mit dem auftauchen der körpererinnerungen wurde mir auch klar, wieso mein körper wie im frost zittert. Es war etwas unpraktisch, weil ich schön gleichmässig gezittert habe, und alle paar runden etwas heftiger, so dass ich jedes mal, wenn ich etwas wasser trinken wollte, das halbe glas verschüttet habe. Aber was macht man nicht alles für die wissenschaft. Nun ja, ein paar stunden später sagte ich dann wieder etwas, und zwar: "morgen nehme ich noch mehr!" Die reaktion der tripsitter liess mich jedoch zu dem schluss kommen, dass ich mich unter recht humorlosen leuten befand.
So, aber zum ernst der dinge. War es ein guter trip? Tja, was ist gut und schlecht? Bereue ich ihn? Nein! Möchte ich ihn wiederholen? Nein! Könnte ich ohne ihn leben? Ja! Wäre ich der selbe? Nein!
Ich hab über ein jahr gebraucht, um ihn wirklich zu verarbeiten und ihn an mich rankommen zu lassen. Ich würde gerne jedes wesen mal die unglaubliche phase 5 erleben lassen. Die anderen phasen nicht mal meinen schlimmsten feind. Beinah hätte ich einen viel zu hohen preis für den trip bezahlt. "
peace
mao