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von ungelesene_bettlektüre
zum rezept von Psychedelicious: meiner erfahrung nach ist es am einfachsten, wenn man die wachshaut einfach abzieht, ohne die stacheln (bzw. botanisch korrekter eigentlich dornen) zuvor zu entfernen - die gehen dann nämlich einfach mit, und man verliert so weniger vom wertvollen grünen äußeren mark. kommt natürlich auch darauf an, wie groß die stacheln sind und einen somit beim weiteren vorgehen behindern, aber gerade bei trichocereus pachanoi sind die dornen ja oft (aber nicht immer) ohnehin nur sehr minimalistisch ausgeprägt. unter umständen kann man die dornen auch mit einem feuerzeug einfach wegbrennen, bevor die wachshaut abgezogen wird.
zum tieffrierzyklus: ziel muss natürlich sein, die zellwandstruktur möglichst vollständig zu verstören, aber geht das nicht viel einfacher, indem man das ganze einfach mit passendem küchengerät püriert? eventuell kann man auch beide methoden kombinieren, und sich damit ein paar tiefkühlzyklen sparen.
damit möglichst nichts verkommt, habe ich damals übrigens den ganzen kaktus verwendet, inklusive dem mittelteil. dieser war bei mir durch einen ring von verholzten fasern abgegrenzt, sowohl innen als auch aussen davon war weisses mark. die verholzten fasern muss man selbstverständlich entfernen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das weisse mark aus der mitte alkaloidhältig ist. am wirkstoffreichsten soll auf jeden fall das äußere grüne mark sein. psychonauten, die im überfluss leben, verwenden entsprechend auch nur dieses, habe ich mir sagen lassen.
zur dosierung: der alkaloidgehalt soll ja recht stark schwanken, aber als richtwert für trichocerus pachanoi habe ich so ein promill alkaloide im frischgewebe im hinterkopf. d.h. ein gramm frisches (also feuchtes/nasses) kaktusgewebe enthält 1 mg alkaloide (die alkaloidfraktion besteht zwar zu einem gutteil aus meskalin, jedoch kommen auch noch einige andere phenethylamine vor, deren aktivität nicht geklärt ist. auf jeden fall enthalten trichocreen aber deutlich weniger nebenalkaloide als peyote. dieser kleine kugelkaktus ist ja eine regelrechte chemiefabrik, die 50-60 verschiedene alkaloide produziert). aber ich schweife ab: eine mittlere dosis meskalin sind 300 mg, sagt man. daher ist 300 g frisches kaktusgewebe wohl eine gute ausgangsbasis. wahrscheinlich wird das eher zu wenig sein, aber es ist auch denkbar, dass das schon sehr intensiv wird, wenn man einen potenten kaktus erwischt hat (trichocereus peruvianus soll ja z.b. sehr viel potenter sein als trichocereus pachanoi, sagt man). also im zweifelsfall eher niedrig beginnen und dann langsam hochtasten. dafür ist es wohl eine gute idee, gleich mal eine große menge konsumierbaren sud herzustellen (den man ja tiefgefrohren nahezu beliebig lange lagern kann), mit dem man dann erfahrungen sammeln kann und dann einen vorrat für mehrere trips hat, die dann wohldosiert stattfinden können.
„Sapere aude" ---laut der Übersetzung von Immanuel Kant; „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“