Interview mit John Sinclair

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Cooles Interview mit John Sinclair.
Zuerst kam die Revolution aus dem Bauch. Später suchte ich nach einem Weg, unser Gefühl mit den revolutionären Standards in Einklang zu bringen. Ich wollte unsere Bewegung mit der Linken fusionieren. Rückblickend halte ich das für die dümmste Idee, die ich je hatte. Wenn wir bei den Hippies geblieben wären, wären wir weitergekommen. Die Linke war langweilig, und sie war zu lahm. Als wir mit den MC 5 von Detroit nach Ann Arbor zogen, formierte sich dort der SDS, Tom Hayden, Bill Ayers, Diana Oughton, all die Leute von den Weathermen waren da. Und sie waren totale Spießer. Unser Konzept dagegen war: Du lebst die Revolution, indem du keinen Job hast, indem du nicht zur Armee gehst, indem du dich dem Normalprogramm entziehst. Das sind Befreiungsschläge, und es war de facto der einzig vernünftige Weg. Es ging um persönliche Transformation.
:2daumen:
Wenn man auf Acid ist, denkt man, die eigenen Möglichkeiten seien grenzenlos. Man denkt, dass man alles tun kann, was physisch möglich ist. Deswegen haben wir alles versucht. Und wir hatten viel Spaß dabei! Unser Leben war berauschend.
:herzen:

http://www.taz.de/1/leben/musik/artikel ... gute-idee/
happiness is the absence of resistance

Re: Interview mit John Sinclair

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schönes Interview. Manchmal wäre ich gerne dabei gewesen.

Nur mit einer Sache hadere ich noch etwas, weil ich sie noch nciht verstehe...
Schauen Sie, ich bin ins Pensionsalter gekommen, ohne jemals einen regulären Job gehabt zu haben, und darauf bin ich sogar stolz. Es hatte geheißen, das gehe nicht
Das läßt sich leicht sagen, wenn man mit Musik Millionen macht, aber ist es nicht ein Irrglaube, dass jeder mal so Nebenbei durch Musik, Lyrik oder was auch immer, genug Geld zum Leben hat. Ich frag mich ob es wirklich so gut wie jedem möglich ist, ohne Job und ohne staatliche Unterstützung nen akzeptables Leben zu führen, oder ob das nicht ein wenig Träumerei ist, da doch sogar viele Menschen trotz Vollzeitjob nur knapp über die Runden kommen. Ich sehe ja meine jetzigen Ausgaben und denke eigendlich, relativ bvescheiden zu sein.

Es gibt zwar einige wenige Sachen, die ich mir vorstellen kann, nach meinem Studium zu machen, aber die auch ein wenig utopisch sind. Sollte es nicht klappen, könnte ich mir einen normalen Firmen 9-to-5-Job nicht wirklich vorstellen und denke auch öfter an eine Alternative, doch bin mir nicht sicher, wie das anständig funktionieren soll....
"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, so erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich. Denn der Mensch hat sich selbst eingesperrt, so dass er alle Dinge nur durch die engen Ritzen seiner Höhle sieht.“
(William Blake)

Re: Interview mit John Sinclair

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Phönix hat geschrieben:
Schauen Sie, ich bin ins Pensionsalter gekommen, ohne jemals einen regulären Job gehabt zu haben, und darauf bin ich sogar stolz. Es hatte geheißen, das gehe nicht
Das läßt sich leicht sagen, wenn man mit Musik Millionen macht, aber ist es nicht ein Irrglaube, dass jeder mal so Nebenbei durch Musik, Lyrik oder was auch immer, genug Geld zum Leben hat.
Was ist ein regulärer Job? 5x8? Es gibt sicher auch neben einem regulären Job Möglichkeiten Geld zu verdienen - ohne Kunst...

Ich habe keine Ahnung wieviel Geld er damit gemacht und wovon er gelebt hat.

Und ob es jeder kann? Sicherlich nicht in diesem System. Aber die, die es wollen, können es. Davon bin ich überzeugt. Denn wie er schreibt, wenn du auf Acid bist, ist alles möglich. ;)

Ich, für meinen Teil, werde es auf meinem Wege probieren. Das kann und wird die nächsten zwei, drei Jahre normale Arbeit umfassen. Aber gleichzeitig habe ich Visionen, die es umzusetzen gilt und die ich umsetzen werde.

Ob ich damit Erfolg haben werde? Keine Ahnung. Meine Entscheidung ist es zu wagen und auf Sicherheit und den ganzen Rest zu scheissen. ;)

In God we trust. :rocker:
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