lets create some kind of consciousness
Verfasst: 22. November 2008, 10:07
http://www.heise.de/newsticker/IBM-will ... ung/119182Die Idee, das menschliche Gehirn durch Maschinen zu simulieren, beflügelt Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten – doch bei den Versuchen, damit auch künstliche Intelligenz zu schaffen, ist bislang nicht viel herausgekommen.
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Gebaut werden soll ein "bewusst denkender" Computer, der aufgebaut ist wie ein menschliches Gehirn, bestehend aus zig Millionen von (virtuellen) Neuronen, die über (simulierte) Synapsen miteinander verbunden sind. "Das Problem ist, dass wir eigentlich keine genaue Definition davon haben, was Bewusstsein eigentlich ist", erklärt Dharmendra Modha, Leiter des Bereichs "Cognitive Computing" bei IBM Research. "Das Gehirn hat aber die Fähigkeit, aus den Informationen einer Vielzahl von Sensoren mühelos Kategorien wie Zeit oder Raum zu bilden und dabei auch Abhängigkeiten zu berücksichtigen." Dieser Sachverhalt lässt Modha zufolge den Schluss zu, dass Bewusstsein ein Resultat des Nervensystems, des Gehirns (der sogenannten Wetware) als Ganzes sein muss. "Cognitive Computing", sagt Modha, "ist unser Ansatz, ein Bewusstsein zu konstruieren, indem wir das Gehirn rekonstruieren."
Vorteile gegenüber früheren Ansätzen sieht der IBM-Wissenschaftler insbesondere darin, dass es in den Neurowissenschaften zuletzt bedeutende Fortschritte hinsichtlich des Verständnisses gegeben habe, wie das Gehirn in bestimmten Teilbereichen funktioniert und Informationen verarbeitet. Auch seien inzwischen ausreichend Supercomputing-Kapazitäten vorhanden, um die enorme Rechenleistung eines menschlichen Gehirns mit seinen schätzungsweise 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen zumindest teilweise zu simulieren.
Ich bin amüsiert über die Naivität oder Wahlweise Grössenwahn der IBM (einmal alle Buchstaben um einen verschieben => HAL

Natürlich konnten sich die Menschen vor 400 Jahren auch nicht vorstellen eines Tages durch die Luft zu fliegen. Oder immer und jederzeit mit allen Menschen (auf einer nicht geistigen Ebene) verbunden zu sein.
Aber Bewusstsein...? Und vor allem bei diesen Voraussetzungen. Es gibt ja nicht einmal eine wissenschaftliche Definition von Bewusstsein. Und auf welcher theoretischen Grundlage? Die Wissenschaft mag zwar deutlich mehr über die Abläufe in unserem Gehirn, als vor ein paar Jahrzehnten, verstanden haben, ist aber weit, sehr weit davon entfernt zu verstehen wie genau es funktioniert. Mehr als ein paar vereinzelte Puzzlestücke liegen nicht auf dem Tisch.
Und wie wollen die Wissenschaftler die Quantenprozesse in unserem Gehirn simulieren? Schätzungen sagen unserem Gehirn eine Leistunsgkapazität von etlichen Petaflops nach. Das wird von den Supercomputern der nächsten Generation erreicht werden. Aber worauf basieren diese Schätzungen? Mit herkömmlichen Supercomputern lässt sich doch überhaupt nicht die massive parallele Verarbeitung simulieren. Das wird nur mit Quantencomputern möglich sein. Die aktuelle Generation an Quantencomputern kann allerdings afaik nicht addieren.

Wir haben über 10000ende von Jahren sehr effiziente Strukturen entwickelt um mit der ungeheuren Datenmenge, die pro Zeiteinheit auf uns einströmt, umgehen zu können. Unsere Kapazität würde wohl, wenn es diese Strukturen nicht gäbe, nicht ausreichen.
Aber selbst mit Quantencomputern wird es noch nahezu unendliche Hindernisse geben bis der Mensch sich dem Punkt nähert an dem diese Theorie verifiziert oder falsifiziert werden kann.
Angenommen sie entwickeln einen Quantencomputer welcher über die Rechenleistung und über einen ähnlichen Aufbau wie unser Gehirn verfügt. Das wäre meiner Meinung nach überhaupt erst die Voraussetzung für ein solches Experiment. Nun, angenommen es existiert ein solcher Computer.
Ist es möglich auf diese Art und Weise einen "Andockpunkt" für Bewusstsein zu schaffen?
Selbst wenn das möglich ist und da habe ich meine Zweifel (was geradezu beschönigend formuliert ist) ist dieses Bewusstsein noch weit, sehr weit von Bewusstsein menschlicher Struktur und Komplexität entfernt.
Bewusstseinstrukturen entwickeln sich mit der Entwicklung des Menschen. Über den Austausch von Informationen mit der Umwelt. Erfahrungen. Liebe. Menschsein halt. Das müssste dann auch alles simuliert werden. Die Idee, nur durch die Bereitstellung von einem neuronalen Netzwerk, entwickeltes Bewusstsein kreieren zu können setzt dem Größenwahn die Krone auf.
Diese Betrachtung hat bisher ein ganz wesentliches Merkmal unserer Existenz ausser Acht gelassen. Die DNA. Sie müssten nun auch die Wechselwirkungen von DNA und Bewusstsein simulieren...
Das Experiment mag in ferner Zukunft, wenn bedeutend mehr Wissen über das Gehirn und über die DNA vorhanden ist und wenn Quantencomputer einen Entwicklungsstand erreicht haben der Potenzen über dem aktuellen Entwicklungsstand liegt, dann, ja dann wären imho erst die Grundlagen dafür geschaffen sein...
Aber dieser Zeitpunkt liegt erstens noch weit in der Zukunft und zweitens werden sie, jedenfalls meinem Gefühl nach, auch dann scheitern. Natürlich ist die Ursache für mein Gefühl klar - hätte die Verifizierung doch massive Auswirkungen auf mein gesamtes Weltbild.
Ich halte die Frage nach Bewusstsein und die Forschung welche versucht diese Frage zu klären für spannend. Aber zum aktuellen Zeitpunkt ist es eben entweder naiv oder größenwahnsinnig dieses ernsthaft versuchen wollen...
Wird es eurer Meinung nach möglich sein das Bewusstsein zu simulieren?