LSD - Erleuchtung inklusive?
Verfasst: 15. März 2008, 09:31
Zur Vorgeschichte: Vier Monate vor meinem 16ten Geburtstag habe ich angefangen zu kiffen und hab sehr bald schon jeden Tag geraucht und das für die nächsten 8 Jahre. Den ersten Trip hab ich geschmissen so anderthalb Jahre nach dem ersten Joint.
Zu dem Zeitpunkt um den es hier geht, war es bei uns üblich praktisch jeden Freitag zwischen 17 und 19 Uhr in einer relativ festen Gruppe den ersten Acid einzufahren. Der wurde dann kräftigst eingeraucht und Samstagmorgen zwischen 3 und 6 Uhr haben wir dann nachgeklinkt.
Da das bereits laaange am Laufen war(mehrere Monate), hatten meine damalige Lebensgefährtin und ich beschlossen, daß könne auf Dauer nicht so weitergehen und aus diesem Grund hatten wir uns Prospektmaterial über Meditation besorgt die auf dem Wohnzimmertisch so rumlag. Ob oder inwieweit dies das folgende Geschehen beeinflußt hat, weiß ich nicht; ich wollte es jedoch nicht unerwähnt lassen.
An diesem speziellen Abend waren lediglich vier Leute präsent: Meine Ex und ich, ihr jüngerer Bruder und ein gemeinsamer Freund.
Da der jüngere Bruder erst 16 war, hatten wir beschlossen, daß er gegen 22 Uhr zuhause ist(vier Blocks entfernt) und wir ihn um Mitternacht abholen, wenn alles schläft.
Zehn vor Zwölf bin ich dann alleine in der Wohnung geblieben, weil es keinen Sinn macht da zu dritt hin zu dappen und ich einfach keine Lust hatte. Bis dahin war es ein "ganz normaler Trip", insofern an LSD-Tripps überhaupt etwas "normal" ist. Nachdem ich also alleine in der Wohnung war hab ich das Licht gedämpft und es mir gut gehen lassen; mir war so sauwohl wie noch nie zuvor in meinem Leben. Tatsächlich war ich das erste mal überhaupt wunschlos glücklich. Und genau in dem Moment ging es los. Erst kam ein klitzekleiner Gedanken-Kiesel ins rutschen und dann noch einer und noch einer und dann donnerte die Lawiene zu Tal.
{Die Buddhisten behaupten, afaik, man müsse wunschlos glücklich sein um die Erleuchtung zu erlangen}
Viel von dem, was da abging, drehte sich um das Zusammenspiel von "Fülle" und "Leere", dem "Relativen" und dem "Absoluten", von "Ordnung" und "Chaos" und der Rolle des Lebens und des Menschen in alledem. Ich kam mir vor, wie Buddha unter seinem Mandelbaum;
Heureka ich habs! Jetzt kann ich sterben; jetzt kann ich leben, wirklich und warhaftig leben.
Der Moment der Erleuchtung gibt das Gefühl völlig rund zu sein und volkommen satt(geistig); deshalb auch diese Darstellungen fetter Buddhas, die diesen Augenblick symbolisieren.
Die schlanken hingegen stehen für den Erwachten und von denen sah ich immer mehr und mehr in allen Richtungen - durch die Decke, die Wände und den Boden hindurch - bis ins Unendliche. Heureka!
Als die anderen zurück waren, blieb der erste, der den Raum betrat, stehen, als hätte im einer einen Baseballschläger vor den Kopf geknallt. Er sagte:"Was ist den mit Dir passiert?"
Naja, dann hab ich halt erzählt, was mit mir passiert ist; und sie haben gegrinst und genickt und nix kapiert. Und je mehr ich erzählt habe, um so mehr haben sie gegrinst und genickt und nix kapiert.
Und dann schaute mein Ego vorbei und meinte das es ja unmöglich an mir liegen könne, daß die nix anraffen und vielleicht können die das ja auch gar nicht raffen und wenn die das nicht verstehen können, dann bin ich vielleicht der einzige der das überhaupt verstehen kann und wenn ich der einzige bin der das überhaupt ver- stehen kann, dann muß ich Buddha und Krischna und Jesus sein.
Und dann bin ich auf 'nen Jesustripp gegangen, einfach so.
...
...
...
Und am Montag wollte ich allen ernstes auf die Arbeit und denen erzählen, daß Jesus wieder da ist.
...
...
...
Am Sonntag Abend waren alle so verzweifelt{außer mir, ich war ja Jesus}, daß die Mutter meiner Freundin mich in die Psychatrie der Uniklinik gefahren hat, was o.k. war, ich war ja Jesus, und dann hab ich meine eigene Einweisung unterschrieben, was auch o.k. war, weil ich ja Jesus war, und da in der offenen Abteilung kein Bett frei war bin ich halt ahnungslos in die Geschlossene maschiert.
Nach zwei, drei Tagen war mir langweilig und ich wollte wieder gehen und die sagten "Nö" und ich sagte gut und hab nichts mehr gegessen und nichts mehr getrunken und beim Zähneputzen darauf geachtet, daß kein Tropfen Wasser die Kehle runterlief und hab dann in drei Tagen 12 Kilo verloren und sah' dann wirkilch aus wie Jesus am Kreuz. Die Bauchdecke hat sich zwischen den Hüftknochen soweit nach innen gespannt, daß sich von Vorne die Wirbelsäule ertasten ließ.
Wovon ich keine Ahnung hatte war, was hinter den Kulissen abging. Der behandelnde Artzt hat meiner Freundin -nicht mir- erzählt, er wisse nicht wer von uns beiden normal(im Recht) sei. Anscheinend hatte ich, obwohl voll daneben, immer noch so einen Rest von Hellsichtigkeit(?-blödes Wort) oder tieferer Einsicht, egal; jedenfalls hat der mich an seinen Chef abgegeben, weil er sich überfordert fühlte. Der wiederum war ein ultraharter Knochen mit ganz klaren Vorstellungen. Die Hirarchie sieht die Ärtzte ganz oben, dann die Pfleger und dann die Patienten und die sind krank, sonst wären sie ja nicht hier, und gehören therapiert und damit basta. Das ich da Sand im Getriebe bin, konnte er nicht zulassen. Also hat er die erste sich bietende Gelegenheit genutzt mich zu fixieren{alles ohne richterlichen Bescheid - ich war freiwillig da und hätte gegen meinen Willen max. 24 Stunden festgehalten werden dürfen. Der Richter erschien nach zehn Tagen} und ich lag dann da an Händen und Füßen gefesselt und immer noch voll drauf; einen Tag und eine Nacht.
Das mit dem ans Bett fesseln lief so ab: Die geschlossene hat zwei Sicherheitstüren. Der Besucherraum ist nach der ersten aber vor der zweiten Tür. Ich war mit Freundin und drei anderen im Besucherraum, als der Oberartzt dazukam und schwallte und dann sagte, ich solle mal mit ihm hinter die Tür kommen. Dann hat er mir Tabletten hingehalten und gemeint, daß ich die jetzt nehmen soll. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich strickt geweigert irgend so 'ne Scheiße zu schlucken.
Ich hab ihn dann gefragt, ob ich dann gehen kann, wenn ich die Medikamente nehme. Er meinte ja, das ging klar. Ich hab ihn noch dreimal gefragt und er hat jedesmal ja gesagt. Ich hab die Scheiße dann geschluckt und bin in den Besucherraum zurück. Er hinterher und dann war auf einmal nicht mehr die Rede davon, daß ich gehen kann. Da hab ich mich auf den Boden gesetzt und mich geweigert wieder aufzustehen. Passiver Wiederstand a'la Gandhi. Ich bin nie laut geworden oder in irgendeiner Weise ausgeflippt, aber das ich mich da hingesetzt hab, hat der benutzt um zwei riesen Schränke von Pflegern zu rufen die mich dann nicht gerade sanft auf ein Bett befördert haben. Dann haben sie mir gegen meinen Willen eine Flasche angehängt und ich hab denen ganz ruhig gesagt, daß das gegen meinen Willen geschieht und ich das Ding wieder rausziehe; da haben sie mich halt ans Bett gefesselt.
Danach hab ich dann brav mein Thorazin geschluckt und da der Opa meiner Freundin ein Staranwalt im Ruhestand war, haben sie es geschafft, daß ich nach 18 Tagen wieder draußen war.
Ich war natürlich immer noch Jesus; ich hab's denen bloß nicht mehr gesagt.
Ich bin nur heilfroh das meine Freundin den Anwalt(ihren Opa) eingeschaltet hat; der hat denen mit Schadensersatz gedroht und wollte an die Presse, zu der er immer noch gute Kontakte hatte.
Das erste Mal beim Einkaufen konnte ich noch nicht mal das Kleingeld auf meiner Hand abzählen so zugebollert haben die mich.
Irgendwann die Tage hatte ich dann mit meiner Freundin ein Gespräch von früh am Abend bis in den nächsten morgen, wo ich ihr alles mögliche an den Kopf warf: Sie wäre der Teufel und wolle mich von meinem Weg abbringen und ich weiß nicht, was noch alles. Ich möchte ihr auch hier nochmal dafür danken, daß sie nicht aufgestanden und gegangen ist. Ich weiß nicht, wie sie das ausgehalten hat.
Jedenfalls war ich nach dem Gespräch nur noch zu 75% Jesus.
Ob ich ohne sie die Kurve gekrigt hätte weiß ich nicht. Nochmals Danke !
Jedenfalls hab ich's einige Wochen später fertiggebracht dem Typ, von dem ich gerade was zu Rauchen gekauft hatte, während ich so mein Pice verstau, zu sagen, daß er mein erster Jünger sein wird.
Ob der das so lustig fand?
Hinterher hab ich versucht mir zu erklären, was da eigentlich abgelaufen ist, und hab - damals - so im Spaß immer gesagt, daß die "grauen Herren" mich so fest im Griff hatten, daß sie für einen Moment unaufmerksam waren und wenn das geschieht, schlägt der Geist einen Salto ins unvorstellbare.
Jahre später habe ich das Konzept der "grauen Herren" aus Michael Ende's (Kinder-)Buch MOMO als Teil meiner persönlichen Realität zu akzeptieren gelernt.
Ich hab insgesamt gute 13 Wochen gebraucht bis ich von dem einen Tripp wieder auf dem Teppich war, aber mein Weltbild, das wurde nie wieder ganz.
Vorher hab ich mir über Spiritualität, ect. keinen Kopf gemacht. Insofern war ich nach dieser Erfahrung beschissener dran, weil ich da von einem Honig gekostet habe, der so unendlich süß war, das alles andere im Vergleich dazu einfach nur blaß war. Es hat lange gedauert, bis das "normale" Leben für mich wieder Farbe angenommen hat.
Bliebe vielleicht noch anzumerken, daß kurz nach meiner Entlassung "Jesus Christ , Super Star" in die Kinos kam und kurz bevor wir los wollten, find ich im Spiegelschrank im Bad noch 'nen Krümel, den haben wir dann gedampft und haben uns den Film stoned reingezogen.

Zu dem Zeitpunkt um den es hier geht, war es bei uns üblich praktisch jeden Freitag zwischen 17 und 19 Uhr in einer relativ festen Gruppe den ersten Acid einzufahren. Der wurde dann kräftigst eingeraucht und Samstagmorgen zwischen 3 und 6 Uhr haben wir dann nachgeklinkt.
Da das bereits laaange am Laufen war(mehrere Monate), hatten meine damalige Lebensgefährtin und ich beschlossen, daß könne auf Dauer nicht so weitergehen und aus diesem Grund hatten wir uns Prospektmaterial über Meditation besorgt die auf dem Wohnzimmertisch so rumlag. Ob oder inwieweit dies das folgende Geschehen beeinflußt hat, weiß ich nicht; ich wollte es jedoch nicht unerwähnt lassen.
An diesem speziellen Abend waren lediglich vier Leute präsent: Meine Ex und ich, ihr jüngerer Bruder und ein gemeinsamer Freund.
Da der jüngere Bruder erst 16 war, hatten wir beschlossen, daß er gegen 22 Uhr zuhause ist(vier Blocks entfernt) und wir ihn um Mitternacht abholen, wenn alles schläft.
Zehn vor Zwölf bin ich dann alleine in der Wohnung geblieben, weil es keinen Sinn macht da zu dritt hin zu dappen und ich einfach keine Lust hatte. Bis dahin war es ein "ganz normaler Trip", insofern an LSD-Tripps überhaupt etwas "normal" ist. Nachdem ich also alleine in der Wohnung war hab ich das Licht gedämpft und es mir gut gehen lassen; mir war so sauwohl wie noch nie zuvor in meinem Leben. Tatsächlich war ich das erste mal überhaupt wunschlos glücklich. Und genau in dem Moment ging es los. Erst kam ein klitzekleiner Gedanken-Kiesel ins rutschen und dann noch einer und noch einer und dann donnerte die Lawiene zu Tal.
{Die Buddhisten behaupten, afaik, man müsse wunschlos glücklich sein um die Erleuchtung zu erlangen}
Viel von dem, was da abging, drehte sich um das Zusammenspiel von "Fülle" und "Leere", dem "Relativen" und dem "Absoluten", von "Ordnung" und "Chaos" und der Rolle des Lebens und des Menschen in alledem. Ich kam mir vor, wie Buddha unter seinem Mandelbaum;
Heureka ich habs! Jetzt kann ich sterben; jetzt kann ich leben, wirklich und warhaftig leben.
Der Moment der Erleuchtung gibt das Gefühl völlig rund zu sein und volkommen satt(geistig); deshalb auch diese Darstellungen fetter Buddhas, die diesen Augenblick symbolisieren.
Die schlanken hingegen stehen für den Erwachten und von denen sah ich immer mehr und mehr in allen Richtungen - durch die Decke, die Wände und den Boden hindurch - bis ins Unendliche. Heureka!
Als die anderen zurück waren, blieb der erste, der den Raum betrat, stehen, als hätte im einer einen Baseballschläger vor den Kopf geknallt. Er sagte:"Was ist den mit Dir passiert?"
Naja, dann hab ich halt erzählt, was mit mir passiert ist; und sie haben gegrinst und genickt und nix kapiert. Und je mehr ich erzählt habe, um so mehr haben sie gegrinst und genickt und nix kapiert.
Und dann schaute mein Ego vorbei und meinte das es ja unmöglich an mir liegen könne, daß die nix anraffen und vielleicht können die das ja auch gar nicht raffen und wenn die das nicht verstehen können, dann bin ich vielleicht der einzige der das überhaupt verstehen kann und wenn ich der einzige bin der das überhaupt ver- stehen kann, dann muß ich Buddha und Krischna und Jesus sein.
Und dann bin ich auf 'nen Jesustripp gegangen, einfach so.
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Und am Montag wollte ich allen ernstes auf die Arbeit und denen erzählen, daß Jesus wieder da ist.
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Am Sonntag Abend waren alle so verzweifelt{außer mir, ich war ja Jesus}, daß die Mutter meiner Freundin mich in die Psychatrie der Uniklinik gefahren hat, was o.k. war, ich war ja Jesus, und dann hab ich meine eigene Einweisung unterschrieben, was auch o.k. war, weil ich ja Jesus war, und da in der offenen Abteilung kein Bett frei war bin ich halt ahnungslos in die Geschlossene maschiert.
Nach zwei, drei Tagen war mir langweilig und ich wollte wieder gehen und die sagten "Nö" und ich sagte gut und hab nichts mehr gegessen und nichts mehr getrunken und beim Zähneputzen darauf geachtet, daß kein Tropfen Wasser die Kehle runterlief und hab dann in drei Tagen 12 Kilo verloren und sah' dann wirkilch aus wie Jesus am Kreuz. Die Bauchdecke hat sich zwischen den Hüftknochen soweit nach innen gespannt, daß sich von Vorne die Wirbelsäule ertasten ließ.
Wovon ich keine Ahnung hatte war, was hinter den Kulissen abging. Der behandelnde Artzt hat meiner Freundin -nicht mir- erzählt, er wisse nicht wer von uns beiden normal(im Recht) sei. Anscheinend hatte ich, obwohl voll daneben, immer noch so einen Rest von Hellsichtigkeit(?-blödes Wort) oder tieferer Einsicht, egal; jedenfalls hat der mich an seinen Chef abgegeben, weil er sich überfordert fühlte. Der wiederum war ein ultraharter Knochen mit ganz klaren Vorstellungen. Die Hirarchie sieht die Ärtzte ganz oben, dann die Pfleger und dann die Patienten und die sind krank, sonst wären sie ja nicht hier, und gehören therapiert und damit basta. Das ich da Sand im Getriebe bin, konnte er nicht zulassen. Also hat er die erste sich bietende Gelegenheit genutzt mich zu fixieren{alles ohne richterlichen Bescheid - ich war freiwillig da und hätte gegen meinen Willen max. 24 Stunden festgehalten werden dürfen. Der Richter erschien nach zehn Tagen} und ich lag dann da an Händen und Füßen gefesselt und immer noch voll drauf; einen Tag und eine Nacht.
Das mit dem ans Bett fesseln lief so ab: Die geschlossene hat zwei Sicherheitstüren. Der Besucherraum ist nach der ersten aber vor der zweiten Tür. Ich war mit Freundin und drei anderen im Besucherraum, als der Oberartzt dazukam und schwallte und dann sagte, ich solle mal mit ihm hinter die Tür kommen. Dann hat er mir Tabletten hingehalten und gemeint, daß ich die jetzt nehmen soll. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich strickt geweigert irgend so 'ne Scheiße zu schlucken.
Ich hab ihn dann gefragt, ob ich dann gehen kann, wenn ich die Medikamente nehme. Er meinte ja, das ging klar. Ich hab ihn noch dreimal gefragt und er hat jedesmal ja gesagt. Ich hab die Scheiße dann geschluckt und bin in den Besucherraum zurück. Er hinterher und dann war auf einmal nicht mehr die Rede davon, daß ich gehen kann. Da hab ich mich auf den Boden gesetzt und mich geweigert wieder aufzustehen. Passiver Wiederstand a'la Gandhi. Ich bin nie laut geworden oder in irgendeiner Weise ausgeflippt, aber das ich mich da hingesetzt hab, hat der benutzt um zwei riesen Schränke von Pflegern zu rufen die mich dann nicht gerade sanft auf ein Bett befördert haben. Dann haben sie mir gegen meinen Willen eine Flasche angehängt und ich hab denen ganz ruhig gesagt, daß das gegen meinen Willen geschieht und ich das Ding wieder rausziehe; da haben sie mich halt ans Bett gefesselt.
Danach hab ich dann brav mein Thorazin geschluckt und da der Opa meiner Freundin ein Staranwalt im Ruhestand war, haben sie es geschafft, daß ich nach 18 Tagen wieder draußen war.
Ich war natürlich immer noch Jesus; ich hab's denen bloß nicht mehr gesagt.
Ich bin nur heilfroh das meine Freundin den Anwalt(ihren Opa) eingeschaltet hat; der hat denen mit Schadensersatz gedroht und wollte an die Presse, zu der er immer noch gute Kontakte hatte.
Das erste Mal beim Einkaufen konnte ich noch nicht mal das Kleingeld auf meiner Hand abzählen so zugebollert haben die mich.
Irgendwann die Tage hatte ich dann mit meiner Freundin ein Gespräch von früh am Abend bis in den nächsten morgen, wo ich ihr alles mögliche an den Kopf warf: Sie wäre der Teufel und wolle mich von meinem Weg abbringen und ich weiß nicht, was noch alles. Ich möchte ihr auch hier nochmal dafür danken, daß sie nicht aufgestanden und gegangen ist. Ich weiß nicht, wie sie das ausgehalten hat.
Jedenfalls war ich nach dem Gespräch nur noch zu 75% Jesus.
Ob ich ohne sie die Kurve gekrigt hätte weiß ich nicht. Nochmals Danke !
Jedenfalls hab ich's einige Wochen später fertiggebracht dem Typ, von dem ich gerade was zu Rauchen gekauft hatte, während ich so mein Pice verstau, zu sagen, daß er mein erster Jünger sein wird.
Ob der das so lustig fand?
Hinterher hab ich versucht mir zu erklären, was da eigentlich abgelaufen ist, und hab - damals - so im Spaß immer gesagt, daß die "grauen Herren" mich so fest im Griff hatten, daß sie für einen Moment unaufmerksam waren und wenn das geschieht, schlägt der Geist einen Salto ins unvorstellbare.
Jahre später habe ich das Konzept der "grauen Herren" aus Michael Ende's (Kinder-)Buch MOMO als Teil meiner persönlichen Realität zu akzeptieren gelernt.
Ich hab insgesamt gute 13 Wochen gebraucht bis ich von dem einen Tripp wieder auf dem Teppich war, aber mein Weltbild, das wurde nie wieder ganz.
Vorher hab ich mir über Spiritualität, ect. keinen Kopf gemacht. Insofern war ich nach dieser Erfahrung beschissener dran, weil ich da von einem Honig gekostet habe, der so unendlich süß war, das alles andere im Vergleich dazu einfach nur blaß war. Es hat lange gedauert, bis das "normale" Leben für mich wieder Farbe angenommen hat.
Bliebe vielleicht noch anzumerken, daß kurz nach meiner Entlassung "Jesus Christ , Super Star" in die Kinos kam und kurz bevor wir los wollten, find ich im Spiegelschrank im Bad noch 'nen Krümel, den haben wir dann gedampft und haben uns den Film stoned reingezogen.
