deswegen graut es mich auch immer so, wenn ich durch die, man möchte fast sagen, geistlosen Blöcke/Wohnsilos einer Otto-Normal-Stadt gehe..
yep. hier handelt es sich halt um funktionelle architektur, nicht sakrale. ich war übrigens ziemlich schockiert, als mir ein architekturstudent....ist auch schon wieder jahre her...einblick in seine arbeit gegeben hat. er war ein verehrer des extrem funktionellen bauhausstils, sah darin die wichtigsten impulse für die zukünftige architektur und er zeigte mir eine arbeit an der er gerade tüftelte:
die gestellte aufgabe war ein gebäude zu entwerfen, in der dann eine grosse modeboutique eingerichtet werden sollte....
es ist interessant, wie die räumlichkeiten eines solchen komplexes bis ins kleinste durchdacht sind, es wird natürlich in keiner weise dem zufall überlassen, wo zb. eingang und ausgang hinkommen, wo die kasse steht, wie die gänge verlaufen, wo die regale zur präsentation der waren stehen usw.
der mensch wird in der planung eines solchen komplexes als wichtigster faktor mit einbezogen und zwar reduziert auf den konsumenten, den käufer! und der muss möglichst funktionell durch das gebäude geschleusst und geleitet werden...die gänge müssen zb. so angelegt sein, dass das schaf, sorry, der konsument, automatisch an allen waren vorbeiläuft, seine blicke durch die spezielle strukturierung des raumes und gesetzte akzente auf die warengruppen gelenkt werden, die bevorzugt gekauft werden sollen...usw.
und die ganze architektur der räumlichkeit war dann gelungen, also dem studenten eine gute bewertung durch den prof. sicher, wenn diese absicht sich in dem modell, dessen struktur und raumaufteilung perfekt wiederspiegelten...
klar, habe ich zu solch einer funktionellen architektur ein wenig gutes gefühl.
ein ungutes gefühl, das sich noch gehörig steigert, betrachte ich mir zb. einen taipei in taiwan.
zur funktionalität, die horrend hohen preise des bodens in einer megapolis sind bekanntlich mit ein grund für solche gebäude, kommt doch hier zusätzlich noch der wunsch zum ausdruck das technisch machbare um jeden preis zu realisieren...und macht zu demonstrieren.
WARUM, frage ich mich, ist es technisch machbar einen taipei zu errichten....scheinbar nicht aber den hunger in der dritten welt zu stillen?
auf der anderen seite, betrachten wir die sakrale architektur der menschheitsgeschichte und die art und weise ihres zustandekommens, die machtausübung der herrschenden oberschichten, die nötig war, die menschlichen opfer, die erbracht werden mussten....
KOMMT EINEM DOCH AUCH DAS GROSSE KOTZEN.
aber der gipfel des irrsinns ist zuletzt, dass diese prozesse, die doch schon in vorschriftlicher zeit spätestens begonnen haben, stonehenge und ähnliche megalitbauten zeugen davon, und die ich wie gesagt
ZUM KOTZEN
finde, durchaus im sinne des wabenwerkes sind und dessen materieller ausdruck (oder, ein wenig bodenständiger formuliert: dass solche prozesse teil der menschlichen evolutionären und kulturellen entwicklung sind....).
und hierzu "ja" zu sagen, das fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer...da versperren mir die wächter den blick.
cut.
genug schmutzige wäsche gewaschen.
zuletzt lieber noch etwas erbauliches....visionäres.
http://en.wikipedia.org/wiki/Buckminster_Fuller
http://en.wikipedia.org/wiki/Geodesic_dome
wäre solch ein "geodesischer dom" nicht der ideale platz ein sakrales spice-ritual zu zelebrieren?
