Re: Pinboard
Verfasst: 9. November 2017, 20:11
mit der EU geb ich Dir Recht, deren Regulierungswahn und undemokratisch (so kommt mir vor) zusammengesetzte Organe führen sicher nicht nur bei mir zu einem Gefühl der Machtlosigkeit und Einflusslosigkeit, ätzend. Aber nochmal zu dem Wunsch nach mehr Eigenständigkeit einzelner Regionen - was sollen die denn regulieren, was von den Regularien in den Nachbarregionen/Staaten abweicht? Wir sind uns hoffentlich doch einig, dass eine Reihe von Gesetzen/Vorschriften möglichst umfassend gelten soll, nicht nur in Regionen und Staaten, noch umfassender. Strafgesetze, Arbeitsschutzgesetze, Umweltschutz, etc. - insbesondere auch Steuergesetze: damit nämlich nicht grosse globale Unternehmen ja nach eigenem Vorteil zwischen Irland, Luxemburg, der Schweiz oder sonstwo hin- und herpendeln. Katalonien gehört zu Spanien, und Spanien ist eine Demokratie. Hier kommts mir so vor, als würde eine Minderheit in einem Staat demokratische Entscheidungen nur aktzeptieren, wenn es ihr in den Kram passt. Wenn es das nicht tut, möchte man zusammenschrumpfen. Wie weit soll dieser Schrumpfprozess denn gehen? Was wäre denn, wenn sich Nord-West-Katalonien im Grenzbereich eine Bevölkerungsschicht findet, die eben *nicht* unabhängig werden möchte, gemessen an der Gesamtbevölkerung aber vielleicht 20% darstellt. Dann würden die sich auch abspalten wollen (von den Abspaltern
), das ganze könnte dann zu immer kleineren Strukturen führen, und einem Overhead an lokaler Administration. Was konkret spricht denn in Schottland oder Katalonien für ein Abspalten? Gute Beispiele für kleine Strukturen sind z.B. San Marino oder auch andere Zwergenstaaten, gegen die ich im Prinzip nichts habe - aber das Vorgehen der Populisten in Schottland & Katalonien find ich echt ätzend - da werden von denen die Massen manipulativ in eine Richtung getrieben, die niemandem was nutzt - ausser den bisherigen Lokalpolitikern, die sich dadurch vielleicht mehr Einfluss und Bedeutung geben wollen. imo ist das kein vielversprechender Weg - und wir sehen ja aktuell, der Schuss geht nach hinten los, und man kann es ja niemandem übel nehmen, wenn er oder die Company flüchten geht - angesichts der drohenden Rechtsunsicherheit und Nachteile. Was soll das. Und ja, eine funktionierende Wirtschaft ist die Voraussetzung dafür, dass es den Leuten gut geht. Und nicht dafür da, diese auszubeuten - aber davon ist Spanien etc. weit entfernt. Was gibts denn in Portugal z.B. (ich komme auf PT weils denen noch mieser geht als Katalonien, es in PT aber keine Abspaltbewegungen der Industrieregion gibt) noch ausser dem VW-Werk? Und auch wenns an den Stolz der Bevölkerung kratzt, für deutsche Industrieunternehmen arbeiten zu müssen - tun sie doch, und sind auch froh, dass sie die Möglichkeit dazu haben. Und der Einfluss der Gewerkschaften ist gross. Aber wehe dem, der den Gewerschaftstypen nicht ein paar $ und Spenden in die Hand drückt - der bekommt da nämlich keinen Job.
erinner mich noch gut an das schottische Referendum vor Jahren - im Vorfeld sah es so aus, als wäre eine überwältigende Mehrheit dafür. Die geheime Wahl sah anders aus! Wer damals auf der Strasse nicht die Nationalflagge geschwenkt und gekreischt hätte - der hätte und hat von den Populisten aufs Maul bekommen. Aus Sicht von aktiver radikaler Minderheiten sind alle Gegner/Skeptiker ihrer Ideen entweder unterbelichtet, uninformiert, desinformiert, manipuliert, feindliche Agenten, Opfer von Spins - etc. etc.
- und die Aktivisten in Katalonien schreien nach EU-Mitgliedschaft, falls die Abspaltung gelingt. Was fürn Schwachsinn
- worum es da geht: die möchten ihre Einnahmen mit denen -aus ihrer Sicht- Schmarotzern in den ärmeren Regionen Spaniens nicht teilen. Aber genau dieses Verhalten ist in Spanien und dem Rest der EU nicht mehrheitsfähig - und wir werden sehen, wie Katalonien von einem netto-Zahler zu einem netto-Empfänger werden wird. Schwarze Pädagogik, der Markt wird auch das regeln.



