Kinder, jetzt gibt's hier Archähologie
Es geht um die Jhanas.
Die wurden hier im Thread bereits erwähnt (das meine ich mit Archäologie... das war 2008 im Februar

):
Erraphex hat geschrieben: 17. Februar 2008, 16:51
Das was nach der Ich-Auflösung kommt. Hmm. Die Buddhisten beschreiben es mit den Jhanas.
Das fünfte Jhana (akasanancayatana) »Durch völlige Überwindung der Körperlichkeitswahrnehmungen aber, das Schwinden der Rückwirkswahrnehmungen, das Nichterwägen der Vielheitswahrnehmungen, gewinnt er in der Vorstellung: ‘Unendlich ist der Raum' das Raumunendlichkeitsgebiet (akasanan-cayatana).
Das sechste Jhana (vinnanancayatana) »Durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Unendlich ist das Bewusstsein' das Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet (vinnanancayatana).
Das siebte Jhana (akincannayatana) »Durch völlige Überwindung des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Nichts ist da' das Nichtsheitgebiet (akincannayatana).
Das achte Jhana (nevasanna-nasannayatana) »Durch völlige Überwindung des Nichtsheitgebietes aber gewinnt er das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung (nevasanna-nasannayatana) und verweilt darin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jhana
Ich habe bisher auf LSD nur ganz wenige Male (vielleicht zwei, drei) das achte erreicht. In diesen Zuständen kann man nicht mehr handeln (das gilt auf jeden Fall für das achte). Nüchtern bin ich noch im ~vierten.
Und was mich echt interessiert its der Part: "Nüchtern bin ich noch im ~vierten [Jhana]".
Dazu wollte ich fragen, was sich in der Zwischenzeit getan hat?
Warst du in der Lage die Jhanas alle zu lernen?
Falls ja, wie ging die Reise weiter?
Nutzt du die auch heute noch?
Wenn ich mich versuche zurückzuerinnern, bin ich mir unsicher, ob ich es dir überhaupt geglaubt habe, was du da schreibst (no offence - das sagt wenn dann überhaupt etwas über mich, nicht über dich). Durch das was ich so gelesen in Büchern gelesen hatte, war ich noch bis vor wenigen Jahren überzeugt, dass es "normalen Menschen" fast unmöglich sein dürfte, die Jhanas zu erreichen.
Heute denke ich, dass Aussagen wie
1 in 1 Million Reach Jhana ein propagierter Mythos ist, der mit den Generationen zur selbsterfüllenden Prophezeihung wurde. Was meine ich damit?
Was Rob Burbea in seinem Jhana Retreat sagt ...
If you get a hold of the
texts of the Pali Canon (it’s about a shelf-load full of volumes), I don’t know if anyone’s counted how
many times he talks about jhāna in there, but it’s a lot. It’s really, really a lot – so much so that they
barely print it again. They just say “as before, as before, as before.” Just to give you a sense – it
suggests, maybe, how much priority he put on the jhānas in his way of teaching. That doesn’t mean
everyone needs to learn the jhānas. I mean, some people think that. One of my teachers said, “If there’s
no jhāna, there’s no liberation.” I’m not sure I agree. I would tend not to agree. But it does seem,
looking at the Buddha, there are, I think, two suttas where he really talks about mindfulness. So, in I
don’t know how many suttas in the whole Pali Canon – does anyone know? Roughly? A thousand? I’m
not sure. So two of those thousand (let’s say it’s a thousand) are about mindfulness, one of which you’ll
be very familiar with, the Satipaṭṭhāna Sutta.1 And then there’s a lot, a lot, a lot of suttas on jhāna
practice. We’ve kind of inherited a sense of a norm that probably doesn’t actually, historically, reflect
the kinds of practice that certainly the monastics were doing.
... das interpretiere ich mit einger Wahrscheinlichkeit so:
In der Gesellschaft in der der Buddha gelebt hat, war das Beherrschen der Jhanas möglicherweise nichts extrem ungewöhnliches. Vielleicht sogar eher etwas, was man bei ernsthaft praktizierenden voraussetzen konnte.
Einige Jahrhunderte später und beständiges wiederholen der Aussage "die Jhanas alleine führen nicht zur Befreiung" führen dazu, dass die Jhanas weniger gelehrt und praktiziert werden, anstatt sie als nützliches Werkzeug auf dem Weg zur Befreiung zu nutzen.
Wiederum einige Jahrhunderte später und nun mag es tatsächlich so sein, dass 1 aus 1000 Mönchen überhaupt noch in der Lage ist, das zu praktizieren.
Anyway. Das ist reine Spekulation basierend auf der Aussage von Rob Burbea, dass die Jahans überraschend oft im Pali Kanon erwähnt werden.
Zurück zu heute:
In der Zwischenzeit sind mir viele Leute begegnet, die von den Jhanas unmittelbar aus eigener Erfahrung berichten können.
Die kanonischen Resourcen wie Tonaufnahmen von Rob Burbeas Metta und Jhana Retreats sind mir auch bekannt.
Kürzlich hab ich einen Jhana Retreat bei
https://www.jhourney.io/ absolviert - und das war die beste Anleitung für Meditation die mir bisher untergekommen ist. Ich glaube ich war auch mehrfach in Jhana Nähe, bin aber dann immer in Aufregung gekommen "oooh jetzt passiert ES bestimmt gleich". Und dann ging's natürlich dadurch nach kurzer Zeit wieder rückwärts statt weiter.
Es liese sich noch viel schreiben, aber @Erraphex - ich wäre echt gespannt von dir und deinem weiteren Weg mit oder ohne Jhanas bezüglich Meditation zu hören.
Bin sehr gespannt.
Ich schick dir mal ne PM, sonst landet dir das vielliecht garnicht im Schirm.
