Dritter Versuch, noch etwas zu diesem wirklich schönen und wichtigen Thema zu schreiben.
ohn hat geschrieben:
Ich denke, das ganze ist schwerer als es sich anhört und erfordert intensive selbsterforschung, beobachtung und reflexion. Fragen, die mir dazu einfallen:
Ja, ein überaus komplexes Thema. Der Prozess der Selbstfürsorge kann unterstützend bei der Selbsterforschung sein und die Selbsterforschung kann wiederrum die Entfaltung der Selbstfürsorge unterstützen.
ohn hat geschrieben:
Dazu muss man sich erstmal darüber bewusst werden: was tut mir eigentlich gut? Was brauche ich, um mich gut zu fühlen?
Bewusst werden, ja. imho aber noch wichtiger: Auf den eigenen Körper hören. imho weiss der
sehr genau was uns wirklich gut tut. bzw. gibt er sehr ehrliches und unmittelbares Feedback - sowohl für das, was uns gut tut, als auch für das, was uns nicht gut tut (und betrifft nicht nur offensichtlich ihn betreffende Dinge wie Nahrung, sondern auch der Umgang mit anderen Menschen, Situationen, etc.) Ihn liebevoll und achtsam an-nehmen. In den Körper "reinspüren". Ihm auch Raum und Zeit geben wahrgenommen zu werden. Wir
sind unser Körper (at least "auch").
ohn hat geschrieben:
Außer vielleicht: wann genau bin ich nicht ehrlich zu mir, und was für vorteile habe ich daraus, wenn ich nicht ehrlich zu mir bin? Welche bedürfnisse stecken dahinter, wenn ich nicht ehrlich zu mir bin und wie kann ich sie erfüllen und trotzdem dabei ehrlich zu mir sein?
Und was, wenn das Bedürfnis ist, Schmerz zu vermeiden? Und doch kann es unendlich wichtig sein auch im Angesichts des Schmerzes und unendlichen Leids genau hinzuschauen. Die Suche nach Wahrheit als ultimatives (und heilendes) Prinzip. Für mich zu sorgen bedeutet auch, mich der Suche nach der Wahrheit zu verschreiben.
ohn hat geschrieben:
Auch hier wieder: was sind überhaupt meine bedürfnisse? Wodrin besteht mein lebenskonzept. Was brauche ich um glücklich zu sein?
Gute Frage - was braucht man dafür? Meine Idee von Glück ist recht volatil. So gibt es fast jeden Tag Momente, in denen ich
eigentlich glücklich bin.
Eigentlich, weil es in mir Bestrebungen gibt, diesen Zustand einzufrieren, nein, zu definieren, das Glück der nicht enden wollenden Moment der Glückseligkeit sei und das alles andere nicht zu akzeptieren sei - was natürlich Bullshit ist. Ein solcher Moment kann sein, zum Beispiel gestern, als ich das Haus verließ, der Himmel in wunderschönen Blauschattierungen erschien, eine Silhouette eines Baumes, schwarz, sich gegen die unterschiedlichen Blauschattierungen abhob - ein Moment voller Friede, nur Baum und Himmel, vereint im Jetzt - das zu erfahren ist für mich Ausdruck von Glück.
