Sehr platisch dargestellt. Ich bin immer wieder überrascht, wie in wenigen Worten zu überzeugend geschrieben werden kann.
Erraphex hat geschrieben:1. Die Erfahrung wird immer interpretiert. Wenn nicht während der Erfahrung, dann nach der Erfahrung. Das verzerrt das was wa(h)r. Oder ist. Oft muss daher das gesagte auch wieder interpretiert werden. Also, ich kann mich gut mit Menschen unterhalten die mit Engeln reden - wenn ich Engel in mein Bild der Welt übersetze.
Aber entsteht nicht darin ein großer Zwiespalt zwischen Norm und Subjektivität? Nehmen wir außergewöhnliche Erfahrungen als vollwertig, ohne sie zu interpretieren - worin liegen Ziel und Nutzen, wenn sie dem zuwider stehen, was von der Gesellschaft vorgegeben wird? Der Stempel wird nun mal gerne verteilt und wenn man mit seiner ganzen Seele in seine Erfahrungen einsteigen möchte, muss man sich weitgehend von dem Norm getriebenen Apparat der gesellschaftlichen Logik frei machen. Doch wie schafft man das?
Ich entdecke genau an dieser Stelle ein Widerspruch in der weiterführenden Handlungsweise. Einerseits das Leugnen all dessen, was über unser logisches Weltbild hinaus geht, andererseits das Erhalten und Ausbauen tieferer Erkenntnisse. Vielleicht sehe ich auch nur einen Konflikt, wo keiner ist?
Andererseits muss man seine Erfahrungen auch interpretieren, um an ihnen zu wachsen. Denn macht das nicht unsere Entwicklung aus - das wir Erlebnisse haben, diese in unser Gedankengut integrieren und aufgrund dessen wachsen? Wie soll das alles geschehen, indem wir uns frei machen, von einer Interpretation und Wertung jedweder Art?
Natürlich könnte ich ganz mir selbst und weiterführend dem vertrauen, was LSD mir zeigt. Nur wie sicher kann ich mir sein, dass mich das nicht von der Welt wegführt und in die Irre treibt? Es gibt bestimmt viele Menschen, die nach einigen Erfahrungen alles aufgegeben haben, um einen intuitiven Weg zu folgen - doch kamen sie dort an, wo sie ihr Ziel vermutet haben?
Erraphex hat geschrieben:Indem wir anfangen uns die überpersönliche Ebene (in Richtung Essenz) zu erschliessen durchbrechen wir auch die subjektive Weltanschaung.
Darf ich fragen, wie dich das verändert und geprägt hat?
Erraphex hat geschrieben:Das was ich wirklich bin ist nicht auf mein Gehirn beschränkt. Der Körper (und mitnichten nur das Gehirn) ist nur der sichtbare (und interpretierte) Teil unserer Manifestation. Er ist unsere Verbindung in diese Welt.
Und genau diese Erkenntnis, von der du schreibst, verführt mich ständig im Stillen dazu, die Koffer zu packen, um auf Wanderschaft zu gehen - einfach weil ich das Gefühl habe, das es eine Essenz gibt, die über unsere Wahrnehmung hinaus geht, die viel unterschwelliger verläuft.
Ich kenne die Einsichten auf Psychedelika, die plötzlichlich sehr objektiv sind/wirken, kenne den Zugang zu den anderen "Welten". Und doch frage ich mich, ob man dem wirklich mit allem Eifer nachgehen sollte - oder ob man sich nicht zuletzt in etwas verliert, was nicht zielführend ist.
@ Loco-Motive
Auch deine Erläuterung ist sehr anschaulich. Hmm.. vielleicht zerdenke ich auch einfach nur alles.

Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.