Das du der Angst einen funktionalen Stempel aufdrückst klingt gerade zu nach einer Aktion des Über-Ichs.raellear hat geschrieben: Was ist nun mein Problem damit? Naja, man wird es schon ahnen können: Angst. Keine existenzielle Angst, aber doch Angst vor dem Unbekannten.
Treffe ich mit einer Person zusammen, die diesem Bild zu einem gewissen Grade entspricht, so werde ich handlungsunfähig. Vielleicht kommt hier das Dreieck wieder durch: Die Angst vor dem Unbekannten engt mein Anima-Bild ein. Sie kann sich nicht befreien - ja aber warum eigentlich?
Rational weiß ich natürlich, dass die Angst schwachsinnig ist und dass hier einfach irgendetwas über-idealisiert wird. Aber andererseits ist meine Angst auch irgendwie funktional. Die Anima gibt mir die Kraft, kreativ und energetisch zu sein; ich will mir diese Kraft nicht entwerten.
Aus: Befreiung vom Inneren Richter von Byron Brown.Wenn sie sich in ihrem äußeren Erleben der Welt an ihre konditionierten Maßstäbe und Überzeugungen halten, gelingt es ihnen vielleicht, den Richter nicht allzu sehr zu verärgern. Viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben mit dem Bemühen, dem Coaching, der Anleitung und den Warnungen des inneren Kritikers Folge zu leisten. Die Gesellschaft fördert das. Treffen sie allerdings die Wahl, sich der inneren Arbeit zu widmen und machen sich auf die Suche, um zu verstehen wer sie sind, was ihr Leben bedeutet und was die Wirklichkeit ist, dann gehen sie notwendigerweise einen direkten Konflikt mit dem Richter ein. Mit der Erforschung ihrer Überzeugungen, ihrer Erlebnisse und der Gründe, weshalb sie sich auf bestimmte Weise verhalten und fühlen, stellen sie automatisch seine Autorität in Frage. Wenn sie den Unterbau ihrer psychologischen Realität (ihrer Art zu denken und zu fühlen) ins Bewusstsein bringen, würden sie diese Annahmen und Überzeugungen möglicherweise durch direktes Wissen ersetzen. Sie würden also erleben, dass ihr bewusstes Gewahrsein an die Stelle akzeptierter Maßstäbe und Überzeugungen treten kann. Dann brauchen sie nicht mehr von ihrem Unbewussten in Gestalt des Richters geleitet, begrenzt und kontrolliert werden.
Der Richter kann diesen Prozess nur als Bedrohung für seinen Job und seine Autorität ansehen. In seinem Bemühen, diese tiefen Überzeugungen aufrecht zu erhalten, wird er sie direkt und indirekt, offensichtlich uns insgeheim angreifen.
imho stellt diese Rationalisierung der Angst (Suche nach der Funktion) einen indirekten Angriff dar. Wer profitiert davon? Du wirst diese Kraft unmöglich entwerten können wenn du dich ihr näherst.