Habe gerade nen ziemlich langen Text zum Theme geschrieben und musste dann feststellen, dass ich ihn nicht posten kann

. Immer wenn ich antworten will kommt "Verbindung unterbrochen". Habe keine Ahnung woran das liegt, aber könnte vielleicht mit der Länge zusammenhängen, deswegen habe ich den Text mal hochgeladen, mit der Bitte das ihn ein Moderator hier reinkopiert, dankeschön
Leary hat geschrieben:Hey,
Ich habe bisher zweimal THC konsumiert, und beide Erfahrungen waren definitiv stark psychedelisch. Es gibt wohl nicht sehr viele Leute die mit Cannabis wirklich psychedelische Effekte haben.
Als ich deinen ersten THC-Tripbericht das erste Mal gelesen habe, hab ich gleich die Vermutung gehegt, dass die starken psychedelischen Effekte unter anderem deshalb auftraten, weil du vorher schon vermeintlich "mächtigere" Psychedelika konsumiert hast (LSD und Ketamin? Weiß nicht mehr so genau, was ich rausgelesen hab), THC allerdings noch nie.
Das dürfte ja bei fast allen Konsumenten andersrum sein. Die meisten tasten sich mit THC wohl erstmal an LSD und Konsorten heran, bei denen ist THC dann eher was normales, wohingegen LSD etwas besonderes ist.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass deinem Geist durch die vorangehenden Erfahrungen mit LSD und Ketamin bereits Türen geöffnet wurden, die ihn für das THC viel empfänglicher machten. Bei vielen Erstkonsumenten von THC, die aber auch noch keine anderen Psychedelikas ausprobiert haben - was ja wie gesagt meistens der Fall ist - tritt oft kaum eine Wirkung auf und erst nach einigen Versuchen scheint sich der Körper, bzw. der Geist auf diese neue Erfahrung erst richtig einzulassen, sodass dann auch eine Wirkung auftritt.
Bei dir war es also der Fall, dass dein Geist schon Erfahrung mit psychedelischen Substanzen hatte, keine THC-Toleranz vorhanden war, und es sich ja scheinbar um eine recht hohe Dosis für den Anfang gehandelt hat. Diese Komponenten könnten meiner Meinung nach für diese extreme Wirkung verantwortlich sein, wobei es natürlich gut sein kann, dass da noch ganz andere Dinge mit reingespielt haben.
Was mich mal interessieren würde ist, ob du auch bei anderen Psychedelika eher empfindlich reagierst, wie beim THC, oder ganz anders?
Einen vergleichbaren Bericht wie deinen habe ich bisher jedenfalls auch noch nicht gelesen.
Da ich persönlich noch nie etwas anderes als THC oder Alkohol konsumiert habe, kann ich deine Frage inwieweit THC bei mir psychdelisch wirkt auch nicht so genau beantworten, da ich nicht genau weiß, was genau eine psychedelische Erfahrung ist.
Jedenfalls kommt es mir so vor, als würde THC bei mir auch stärker als beim Otto-Normal-Verbraucher wirken. Das wurde mir das erste mal bewusst, als ich nach etwa 3 jähriger Abstinenz was geraucht habe und eine Art Horrortrip inklusive täuschend echten akustischen und leichten optischen Halluzinationen hatte. Die Wirkung hat mich damals einfach total überrumpelt und Set und Setting waren nicht wirklich gut.
Ich befand mich auf einem Pfadfinderzeltlager, nachts, mitten im Wald. Außer mir und 3 Kollegen (K., C. und P. (mein Bruder)) sollte keiner erfahren, dass wir was rauchen, was sich mir anfangs auch nicht als das große Problem darbot.
Wir sind also etwas abseits gegangen, haben die Sportzigarette geraucht und schon auf dem Rückweg merkte ich, dass das irgendwie zu viel war. K. schien plötzlich einen Meter gewachsen zu sein, als er neben mir daherwankte und ich ihn aus den Augenwinkeln beobachtete. Der Gedanke sich zu den restlichen biertrinkenden Pfadfindern ans Lagerfeuer zu setzen und versuchen nüchtern zu wirken schien schon jetzt nicht mehr umsetzbar zu sein. C. und P. schien es ähnlich zu gehen, also sagten wir zu K. der als Dauerkiffer eine bessere Toleranz hatte und den die Wirkung nicht sehr zu beeinrtächtigen schien, dass wir uns schlafen legen würden.
Auf dem Weg zum Zelt liefen wir Kindern mit Taschenlampen über den Weg, die scheinbar irgendwie Wache hielten. Auf ihre Frage, wo wir herkommen, viel mir nach längerem Überlegen nur ein, dass wir Häcki-Säck spielen waren, was natürlich absolut bescheuert war, aber die Kleinen nahmen mir die Antwort wohl ab.
Bei den Zelten angekommen lies sich erstmal kein Eingang in die Schlafhöhle finden, doch als es dann geschafft war, das Gemach zu betreten wurde es erst richtig orientierungslos. Alles war schwarz, ich hatte keine Ahnung mehr wo ich war, geschweige denn wo mein Schlafsack rumlag. Minutenlang krochen C., P. und ich schweigend wie Blinde die ihren Krükstock suchen auf dem Boden herum, stießen dann und wann mal gegen eine Zeltwand oder die Mittelstange des Zeltes und waren vollkommen überfordert. Immer wieder versuchte ich mich zu konzentrieren und zu beherrschen, gegen die Wirkung des THC anzukämpfen, aber immer wieder wurde schweifte ich mit meinen Gedanken ab. Ich merkte, dass ich nichts mehr dagegen tun konnte, langsam kam Panik in mir auf.
Bisher hatten wir drei noch nichts geredet, weil wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt waren, doch dann begannen wir zu kommunizieren. Ich weiß zwar nicht mehr genau über was, aber größtenteils wohl über die eigene Verpeiltheit und wie krass dieser Moment wohl gerade war. Ein richtiges Gespräch kam jedenfalls nicht zu stande, meistens brauchte man ewig für irgendwelche Antworten, mitten im Satz hatte man wieder vergessen, was man sagen wollte, usw. Im Nachhinein gesehen nichts besonderes, aber bis dahin war mir das so noch nicht bekannt. Es kamen sogar schon Gedanken in mir auf, dass ich oder die anderen beiden hängen bleiben würden. C. und P. kamen mir zu diesem Zeitpunkt extrem hilflos vor und ich gab mir die Schuld dafür. Deshalb versuchte ich sie auch die ganze Zeit zu beruhigen, im Stil von "das wird schon wieder", "wir schaffen das" usw. Im Nachhinein gesehen, war ich es wohl, der die meisten Probleme hatte.
Dann geschah das wovor ich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte: Die Konfrontation mit einer nüchternen Autoritätsperson. Gruppenleiterin D. kam ins Zelt und wollte scheinbar schlafen, wir waren natürlich immer noch eifrig am rumkrabbeln. Mich überkam furchtbare Panik, und ich klammerte mich nur noch an dem Gedanken fest: "Bloß nichts anmerken lassen". D. hatte ihren Schlafsack schnell gefunden und legte sich hin. Wir wussten nichts anderes zu tun, als nach unseren weiter zu suchen. auf die Frage D's hin, was wir denn da taten versuchte ich ihr das auch zu erklären. Das Wort "Schlafsack" wollte mir aber partout nicht in den Sinn kommen, stattdessen stammelte ich ständig "Schublade" vor mir her.
D. meinte daraufhin auf einmal, sie müsse auf Toilette. Ich war mir sicher, sie hatte etwas gewittert und wollte raus um den anderen davon zu berichten. Mir kam es vor als hetzte sie schnell aus dem Zelt um uns zu entfliehen und stockend berichtete ich den anderen zweien von meinen Vermutungen, die mir aber scheinbar nicht richtig folgen konnten.
Nach Minuten des ängstlichen Nachdenkens wie mit der Situation umzugehen sei (Ich hatte schon meine Eltern vor dem geistigen Auge, wie sie mir vorwarfen, dass ich meinen Bruder in die Drogensucht getrieben hätte), kam D. zurück und lies sich nichts anmerken. Ihre Rückkehr veranlasste uns dazu, weiter nach unseren Schlafsäcken zu suchen, wobei wir D. auch mehrmals überquerten, sie das aber nicht sonderlich schlimm zu finden schien, da sie wohl schon angetrunken war, wie mir später wieder einfiel.
Schließlich entschied ich mich, dass ich niemals meinen Schlafsack finden würde und gab bekannt, dass ich aufs Klo musste. C. und P. willigten sofort ein und meinten auch sie müssten ganz dringend. Irgendwie schaffte ich es meine Schuhe anzuziehen und rauszukommen. C. war das mit den Schuhen nicht ganz gelungen, er stand dann in Socken im nassen Gras rum.
So standen wir also zu dritt nachts auf der Waldlichtung. Überall suchschweinwerferähnliches Taschenlampenlicht der Kinder. Mein Bruder zuckte die ganze Zeit komisch am Körper, ich war mir zu diesem Zeitpunkt schon fast sicher, dass es ihn am schlimmsten erwischt hätte, da er auch kaum mit uns redete. Wir leuchteten uns regelmäßig ins Gesicht, da wir davon kurz wieder "nüchtern" wurden, doch kurz darauf driftete man schon wieder ab.
C. lies dann so ein paar Bemerkungen ab, die mir noch mehr Angst über meine Situation einjagten. Er behauptete, dass ich für alle möglichen Dinge unglaublich lang gebraucht hätte. Beim Suchen nach meinen Schuhen beispielsweise, hätte ich eine Viertelstunde lang mit der Taschenlampe einfach auf einer Stelle hin und her geleuchtet ohne etwas anderes zu tun. Da ich mich überhaupt nicht daran erinnern konnte, wurde mir noch mehr bewusst, dass da mit mir was ganz grundlegendes nicht stimmen würde.
So standen wir also gefühlte 8 Stunden draußen herum (in Wirklichkeit war es wohl nur eine Halbe) und versuchten wieder klarzukommen. Die ganze Zeit wieder abstruse Gesprächsfetzen oder Versuche irgendwie der Wirkung zu entfliehen. Ständig sah ich irgendwelche Schemen in der Dunkelheit, allerdings nur kurz und eher aus den Augenwinkeln.
Schließlich wurde es uns zu kalt und irgendwie schien die Wirkung doch etwas nachzulassen, was uns dazu veranlasste wieder ins Zelt zu gehen. Drinnen schafften wir es mithilfe der Taschenlampe dann auch, unsere Schlafsäcke zu finden.
Als ich im Schlafsack lag, gings mir eigentlich wieder besser, aber ich ahnte nicht, dass das Schlimmste noch kommen würde.
Während ich so rumlag und noch viel zu wach war um einzuschlafen, hörte ich jemanden aufstehen und rausgehen. Irgendwie wusste ich, dass es mein Bruder war, der aufs Klo musste. Einige Zeit geschah wieder nichts, als ich plötzlich von draußen Kinderstimmen hörte, die scheinbar überrascht über jemanden redeten, der schlafend auf dem Boden herumlag. Ein Schock überkam mich, ich war mir sicher, dass mein Bruder sich nach dem Pissen einfach ins Gras gelegt hatte um zu pennen. Ich sah Taschenlampenlicht durch die Zeltwände aufblitzen und vernahm nun die Stimmen von zwei Gruppenleitern, die scheinbar zu den Kindern gestoßen waren und fragten was los sei. Schließlich redeten sie scheinbar mit meinem Bruder, der irgendetwas murmelte. Ich vernahm immer nur Gesprächsfetzen, aber es schien darauf hinaus zu laufen, dass sie bemerkt hatten, dass er gekifft hatte und sie unsere Eltern verständigen wollten. Die Paranoia war bei mir jetzt im vollen Gange. Ich war mir sicher, dass ich Schuld an dem ganzen Spektakel sei, dass ich dafür verantwortlich sei, wenn mein Bruder Stress bekäme. Hatte die ganze Zeit starke Schuldgefühle, aber ich hörte nur weiter zu. Irgendwie entwickelte sich das Gespräch dann dazu, dass mein Bruder sie anflehte nichts zu verraten, da es sein erstes Mal gewesen sei und sie sich darauf einigten, am nächsten Tag nochmal darüber zu reden. Mein Bruder kam kurze Zeit später zurück und legte sich wieder hin. Langsam lies die Wirkung bei mir nach und ich ging später nochmal auf Toilette; danach konnte ich dann endlich schlafen.
Am nächsten Tag sprach ich meinen Bruder darauf an, wie er sich mit denn nun mit den Gruppenleitern wegen der Sache geeinigt hätte. Zu meiner Überraschung hatte er keine Ahnung von was ich redete und gab mir zu verstehen, dass das ganze was ich da mitbekommen habe nicht passiert sei.
Ich war extrem verwirrt und dachte erst daran, das ganze nur geträumt zu haben. Ich war mir aber sicher, die ganze Zeit wach gewesen zu sein, da ich ja danach nochmal auf die Toilette bin, ohne ein aufwachen gespührt zu haben. Entweder war der übergang von Wachsein zum Traum so fließend, dass ich nichts davon gemerkt habe, oder das THC hat mir Wirklich einen Streich gespielt.
Im Nachhinein sah ich das ganze als sehr wertvolle Erfahrung, die mir immer wieder hilft, bei irgendwelchen kleinen Paranoiaanflügen auf THC das ganze unter Kontrolle zu halten. Es hat mir vor allem gezeigt, sich nicht gegen die Wirkung zu wehren und wie wichtig Set und Setting auch bei THC sein können.
Das war jedenfalls die negativ einschneidenste Erfahrung auf THC. Mir sind auch noch andere Ding passiert, die ich vielleicht als leicht psychedelisch einstufen würde, aber dazu vielleicht irgendwann mal mehr.
