kurz zu meiner Person, da dass mein erster Beitrag ist und dann zu meiner "Krise". Aaalso: Ich bin 32 Jahre alt und auf der Suche nach mir selbst. Also meinem Nicht-Ich oder wie auch immer man das nennen will. Ihr habt ja in diversen Threads schon vortrefflich darüber diskutiert, von daher gehe ich mal davon aus, ihr wisst was ich damit meine.

Ich meditiere bereits seit einigen Jahren, davon die letzten zwei sehr regelmäßig, also nahezu täglich. Vor ein paar Jahren habe ich mal "Doors of Perception" von Aldous Huxley gelesen und seitdem habe ich meine Meinung über psychedelische Drogen komplett revidiert. Vorher dachte ich halt, dass es sich um Partydrogen handelt, nicht mehr und nicht weniger. Drogenerfahrung habe ich bereits mit Kiff und einem Pilztrip gesammelt. Gekifft habe ich vor meinem Krisenerlebnis ziemlich regelmäßig, also auch nahezu täglich. Der Pilztrip war sehr niedrig dosiert, ich glaube die Wirkung war mehr Einbildung als alles andere.
Vor fast einem Jahr wollte ich meine spirituelle Suche etwas beschleunigen und habe mich deshalb für das Thema LSD interessiert. Ich habe das Buch von Albert Hofmann gelesen und einige Dokus geschaut. Dann habe ich mir ein paar Pappen organisiert. Bis zu meinem Krisenerlebnis habe ich 5 mal getrippt. Die ersten Trips waren recht lustig, mit intensiver Farbwahrnehmung und allem was dazu gehört. Aber für mich waren die tiefen Einblicke und daraus teilweise recht heftigen Emotionen immer das Wichtigste. So weit so gut. Die letzten Pappen die ich organisiert habe, waren (nach meiner Anfängereinschätzung) echt gut. Ich habe eine genommen und war schon sehr tief in Meditation, bis ich Rotz und Schnodden geheult habe (des Glücks)

So, nun zu dem nicht ganz so erfreulichen Erlebnis.

Vor ein paar Monaten dachte ich mir "jetzt mal richtig tief blicken". Daraufhin habe ich mir zwei dieser Pappen geschmissen und habe mich auch in Meditationsstimmung gebracht. Und da fing alles an abgefuckt zu werden. Ich dachte ich wäre gut vorbereitet (hatte vorher noch Learys "The Psychedelic Exprience" gelesen) und könnte richtig schön loslassen. Ich habe mich nie für einen sehr kontrollierenden Charakter gehalten, also dachte ich mir dass wird schon. Als ich mich also hingesetzt habe, habe ich recht schnell schon eine Wirkung gespürt. Das hat mich erstmal gefreut und ich habe versucht mich weiter auf meinen Atem zu konzentrieren. Irgendwann habe ich ziemliche Angst bekommen, weil ich das Gefühl hatte die Kontrolle zu verlieren. Es war mir nicht möglich einfach loszulassen. Visualisiert hat sich das ganze in einem riesigen Strudel, der mich in sich reinsog. Scary. Trotzdem habe ich probiert weiter loszulassen. Irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich mein Ego als eigenständige Entität wahrgenommen habe. Also links ich, rechts mein Ego, nur nicht bildlich, sondern auf einer rein konzeptionellen Ebene. Ich hatte das Gefühl den Verstand zu verlieren. Da habe ich es richtig mit der Angst bekommen. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mir gesagt habe "Lass es vorbeigehen, ich werde erstmal weiter mit der Lüge leben, dass ich dieses Ego bin". Daraufhin habe ich meine Bruder angerufen (der bereits sowas ähnliches auf Pilzen durchgemacht hat). Zum Glück war er da und hat mich den Rest des Tages begleitet. Wir waren noch im Wald und es wurde eigentlich noch ein recht schöner Trip.
Abends habe ich mir dann einen geraucht um runterzukommen. Dumme Idee. Das hat das Gefühl des Verrücktwerdens wieder verursacht. Seitdem kiffe ich nur noch sehr unregelmäßig. Hat ja auch was Gutes.

Seitdem hatte ich ca. 2 Monate lang mit Angstgefühlen zu tun, die ich aber irgendwann akzeptieren konnte und die seitdem auch immer weniger werden. Eine Woche nach dem Erlebnis konnte ich nicht meditieren, weil ich das Gefühl hatte mich abzulenken wäre in dem Moment das Beste. Ist natürlich Quatsch und ich habe auch kurz darauf wieder angefangen regelmäßig zu meditieren.
Im Nachhinein habe ich zu dem Thema noch viel recherchiert und bin dabei auch auf dieses Forum gestoßen. Dabei ist mir ein Thread von Ohn aufgefallen, in dem er etwas Ähnliches schildert, nur noch viel Schlimmer. Außerdem habe ich mir noch ein paar Bücher von Stanislaw Grof zu dem Thema besorgt und bin zu dem Schluß gekommen, dass ich wohl in der Perinatalen Matrix 2 gesteckt habe.

Ich bin dankbar für diese Erfahrung, weil sie mir Demut gelehrt hat. Ich habe auch gelernt, dass ich noch viel mehr Liebe in meinem Herzen entwickeln muss, um mich nochmal so einer Situation zu stellen. Glaube ich zumindest. Mein Erleuchtungsstress ist jetzt bedeutend weniger geworden und ich lasse es mit Geduld angehen. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich deutlich achtsamer den Tag über bin. Ich weiß allerdings nicht ob es mit dem Trip zu tun hat, oder ob es die Früchte meiner Praxis sind. Wahrscheinlich beides. Ist ja auch egal. Mit dem Trippen wars das auf jeden Fall erstmal für mich in nächster Zeit. Sag niemals nie, aber ich denke ich werde eher den behutsameren Weg gehen.
Wenn ihr noch irgendwelche Ratschläge habt, immer her damit. Ansonsten danke fürs Lesen und bis bald!