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von ohn
Gestern abend habe ich mich mit alkohol abgeschossen, was natürlich geholfen hat zu schlafen etc. Heute morgen um 6 als der alkohol nachlies, kamen wieder angstattacken, herzklopfen, schweissausbrüche.
Ihr sagt ja, der einzige weg darauszukommen, ist diese angstattacken zuzulassen und sie voll auszuleben. Aber wie soll man das machen? Ich versuche die atemtipps zu beherzigen, mehr ausatmen als einatmen, aber damit beruhige ich mich ja nur ein bischen selber. Ich habe einfach keine ahnung, wie ich es zulassen soll. Wenn so eine attacke vorbei ist, habe ich sie ja eher verdrängt und nicht zugelassen. Wie kann ich sie zulassen?
Neuroleptika werde ich auf keinen fall nehmen, eher nehm ich benzos, was ich übrigens vor ner halben stunde getan habe, weil diese innere unruhenicht auszuhalten ist und ich die ganze zeit angst vor der nächsten attacke habe. Mit den benzos kann ich aber die angstattacken nicht zulassen, sie werden ja verdrängt. Die einzige lösung ist wohl tatsächlich noch mal zu trippen, aber davor habe ich wahnsinnige angst, dass ich dann völlig am rad drehe und nicht mehr "nur" panikattacken habe, sondern dann auch noch psychotisch werde, weil mir einfach die kraft fehlt. Angst ist ja bekanntlich die schlechteste vorraussetzung für trips. Außerdem habe ich keine begleitung, alleine wird das nichts, da bin ich mir sicher. Und LSD erscheint mir auch viel zu krass, als das ich das im moment aushalten kann.
Mir fehlt das kiffen, habe das gefühl, damit könnte ich wieder innere ruhe in mich bringen, da ich ja nun wirklich die letzten jahre extrem gekifft habe, die letzten monate bestimmt 2 gramm am tag. Dieser kiffentzug setzt mir also noch zusätzlich zu. Ich bin ja nun auf diazepam, vielleicht werde ich heute abend, wenn meine freundin wieder da ist, mit ihr zusammen kiffen. Und wenn das wieder total in die hose geht, nehm ich diazepam. Ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen.
Ich glaube langsam, dass ich mir wirklich eine pathologische angst/panik erkrankung eingefangen habe und ich weiß beim besten willen nicht, wie man sowas behandelt außer mit neuroleptika, die ich auf keinen fall nehmen will.
Aber Benzos kann ich ja auch nicht ständig nehmen, allzuschnell machen sie abhängig und dann ist alles im arsch.
Ich habe das gefühl, dass ich langsam mit jemanden reden muss, aber mit wem? Wenn ich zum psychologen gehe und ihm erzähle, wie das entstanden ist (badtrips auf acid etc), sagt der mir doch auch nur "drogeninduzierte angststörung / psychose" und gibt mir neuroleptika. Wie soll mir das helfen?
Ich habe auch keine anlaufstellen, weil ich ja eher mit behinderten als mit psychisch kranken arbeite. Meine mutter wundert sich garantiert auch, dass ich mich seit ner woche nicht mehr gemeldet habe. Ich habe ihr geschrieben ich bin krank und hör gleichzeitig mit dem kiffen auf, was mir psychisch zu setzt. Wenn ich ihr alles erzähle macht sie sich extreme sorgen, was meine eigenen sorgen wieder triggert. (ähnlich wie mit meiner freundin, der ich aber troztzdem erzähle, wie es mir am tag ergangen ist, wenn sie abends von der arbeit kommt. Sie hat langsam auch keine kraft mehr, weiß nicht, was zu tun ist und macht sich natürlich immer mehr sorgen, hält aber natürlich zu mir). Wir wollten warscheinlich in nicht allzuferner zukunft eine familie gründen, wie ist das zu vereinbaren mit all der scheiße die ich durchlebe? Jeder tag ist die reinste hölle, ich kann ja auch kaum raus gehen, zum wald zu fahren ist mit ubahn fahren verbunden, und so richtig helfen tut mir das auch nicht im wald spazieren zu gehen. Es beruhigt mich für den augenblick, aber es ändert nichts an der gesamtsituation. Bin verzweifelt.
Staunen über die Fülle möglicher Erfahrungen auf diesem wunderbaren Planeten in diesem einzigartigen Leben.