ginkgo hat geschrieben:Was du über das "natürliche Empfinden" und das "natürliche Erleben" sagst, find ich interessant, aber ich bin mir nicht sicher ob ich dem so zustimmen kann. Finde das Wort "natürlich" generell problematisch, weil es so schwammig ist und ich auch jetzt nicht weiss, was du damit meinst.
Mit "natürlich" meine ich in diesem Zusammenhang schlichtweg "nüchtern". Das Gleichnis hatte keine tiefergehende Bedeutung..
ginkgo hat geschrieben:Was das Belohnungssystem angeht: Ich habe das Gefühl, oft für Dinge belohnt zu werden, die ich selber nicht gut finde und keine Belohnung oder sogar eine Bestrafung dafür zu erhalten, wenn ich etwas geschafft habe, auf das ich Stolz bin.
Und genau darin liegt die Problematik. Ich genießen Kratom/Krypton ein- bis zweimal im Monat und wähle mir dafür einen geeigneten Abend aus. Alleine die Vorfreude ist ein Genuss. Ich lege mir zurecht, was ich machen möchte, kaum mir ein, worauf ich hunger habe, genieße die Zeit der Ruhe, doch schrecke ebenso nicht davor zurück, längere Gespräche mit Freunden, Bekannten oder der Familie zu führen.
Wenn ich Kratom irgendwann im Alltag einnehmen würde, dann wäre automatisch das Belohnungssystem außer Kraft gesetzt, da die Belohnung ja von außen her käme. Aber dadurch, dass ich das nur in einem bestimmten Rahmen mache und mich darauf freuen kann, sehe ich diesen Aspekt eher unproblematisch.
ginkgo hat geschrieben:Nodden ...das ist interessant und eine Wikung nach meinem Geschmaxck, werd mich darüber mal genauer informieren.
Ist es: eine wunderschöne Erfahrung, die imo erst ein wenig Übung erfordert.
ginkgo hat geschrieben:Das was ich mich immer frage ist: Kann eine Substanz mit in meinem Leben Erlebnisse bescheren, die mir im nüchternen Zustand irgendwie helfen Ja/Nein.
Im Fall Kratom eher nein. Wie ich schon schrieb: ich verspreche mir von Opioiden keinen Nutzen, sondern lediglich Erholung. Wenn ich in einen Urlaub fliege, habe ich im Nachhinein auch wenig nutzen - sicher, ich fühle mich erholt, habe neue Eindrücke gesammelt; doch spätestens wenn ich mehrfach an den selben Ort fliege, relativiert sich das und endet in einer erholsamen Zeit.
Ähnlich ist es mit Kratom auch. Man macht sich einen angenehmen, erholsamen Abend, eine nette Zeit - je nachdem, wie es einem beliebt.
ginkgo hat geschrieben:Bin mir was Kratom angeht noch unsicher, vorallem weil es ja wirklich sehr stark in richtung Glück auf Knopfdruck geht und gerade bei einem unzufriedenen Leben eine gefährliche Fluchtmöglichkeit bietet.
Ja, ist es. Wodurch wir schon zum nächsten Aspekt kommen:
ginkgo hat geschrieben:edit: Wie meinst du denn das mit dem "zurückzahlen" ?
Kratom bietet viele Möglichkeiten, reinzufallen. Insbesondere deshalb, weil es so einfach zu "bedienen" ist, liegt darin eine potentielle Sucht begraben. Außerdem sind die Nachwirkungen nach einiger Zeit durchaus spürbar. Das war zumindest bei mir so. Und wenn man außerhalb von Ritualen (bspw. einmal im Monat) konsumiert, landet man auch schnell in dem von dir befürchteten Szenario, das man seine echten Gefühle mit einer Substanz steuern will.
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.