Der Erleuchtungswahn

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Ich war so frei diese Aussage als Aufhänger für diesen Thread zu gebrauchen, für etwas, was ich schon länger loswerden wollte. ;)
hiob hat geschrieben: Apropos Mitgefühl… eine weitere Lehre, die man auf Sally machen kann, vielleicht die bedeutendste, ist die gnadenlose Konfrontation mit der Urangst alles Lebendigen: der Angst vorm „Erlöschen“ oder sollte man nicht besser sagen vorm „erlöscht werden“? Es ist eine Lüge, wenn die Leute behaupten, sie würden so gerne erlöschen, ins Nirwana eingehen, Erleuchtung erlangen und sie bemühten sich doch so rätlich, könnten diesen Zustand aber nicht erreichen. Die Leute belügen sich selber! Das Erlöschen, das Eingehen in die Alleinigkeit ist uns das größte, unaussprechlichste Grauen überhaupt, obgleich es zugleich unser unumgängliches Ziel und Bestimmung ist!
War es für mich nur die ersten Male. Dann wollte ich nichts mehr als das. Und jetzt ist es alltäglich geworden.

Das es schmerzhaft sein kann und die ersten Male mit großer Sicherheit sein wird - ja klar. War gerade erst vor kurzem wieder Zeuge wieviel Angst und Schmerz vorhanden sein kann.

Warum ich das erwähne?

Weil es meines Erachtens nach nichts mit Erleuchtung zu tun hat. Herje. Befreit euch doch von der Idee der Erleuchtung. Aus mehreren Gründen.

Was soll das überhaupt sein?

Und dann?

Wie zu erreichen?

Ich behaupte, dass jeder Mensch erleuchtet ist. Von Geburt an. Also, wie wollt ihr etwas erreichen was ihr schon seid?

Das was das Licht verdeckt ist das Ego.

Die Frage wäre also nicht wie die Erleuchtung zu erlangen sei, sondern wie das Ego überwunden werden kann.

Und das kann imho nur passieren, indem Mensch dazu bereit ist. Bereit es fliessen zu lassen.

Wann wird Mensch dazu bereit? Viele Faktoren spielen eine Rolle. Ein ganz wichtiger Faktor ist die Entwicklung der Persönlichkeit. Genauer, das Bewusstmachen von unbewussten Inhalten. Das baut das Überich ab und damit den Einfluss welchen das Ego auf uns hat und erst das gibt uns die Freiheit es zulassen zu können.

Die Entwicklung der Persönlichkeit ist imho der Schlüssel zu allem. Und das umfasst alles. Nicht nur der Versuch bewusster wahrzunehmen, die Lücke zwischen den Gedanken zu erhaschen, das Spiel der Emotionen zu durchschauen, die Körper-Geist-Einheit entwickeln, die Anima und Animus Seite zu entwickeln (Eigenschaften des jeweils anderen Geschlechts), Demut zu entwickeln, Liebe als primäre Kraft entdecken und ganz allgemein ein Gleichgewicht in Bezug auf sich und seine Umwelt anzustreben.

Es ist jetzt nicht minder falsch sein Ego überwinden zu wollen. Wenn es passiert, dann ganz automatisch. Es passiert einfach. Und nicht weil Mensch danach gestrebt hat.

imho wird der, der sucht, es nie finden.

Weil Mensch etwas sucht was es nicht gibt. Weil Mensch es bereits ist. Auch weil die Suche danach einer Verhaftung in der Zukunft bedingt. Und der Fluss im JETZT fliesst.

Diese Suche nach Erleuchtung, dieser Wunsch nach Erleuchtung ist doch Ego-Gewichse. Um dann zu sagen? Ich bin erleuchtet?

Materieller Spiritualismus.
happiness is the absence of resistance

Re: Der Erleuchtungswahn

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Weil Mensch etwas sucht was es nicht gibt. Weil Mensch es bereits ist. Auch weil die Suche danach einer Verhaftung in der Zukunft bedingt. Und der Fluss im JETZT fliesst.
dazu gibts einen guten und witzigen vortrag.

auf Teil3 im ersten absatz klicken
Die „normale“ Unzufriedenheit, immer unterwegs zum nächsten Moment, die unauffindbare Zukunft, Hoffnung, der zwei Gesichter der Zukunft: „Ich gebe dir, was du willst“ als Hoffnung und: „Ich werde sterben“ als Angst vor der Zukunft, nicht an der Oberfläche des jetzigen Momentes hängen bleiben
http://www.jetzt-tv.net/index.php?id=tolle" onclick="window.open(this.href);return false;

edit
Die Frage wäre also nicht wie die Erleuchtung zu erlangen sei, sondern wie das Ego überwunden werden kann.
das tritt doch beides in die gleichen fussstapfen.
ich muss das und das tun, und hoffe es zu erreichen.
was erreichen?
is doch hier ;)
Zuletzt geändert von Kiyoshi am 30. September 2008, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Der Erleuchtungswahn

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@Erraphex

Du hast sicherlich ganz recht. Keine Frage.
Erraphex hat geschrieben:Genauer, das Bewusstmachen von unbewussten Inhalten. Das baut das Überich ab und damit den Einfluss welchen das Ego auf uns hat und erst das gibt uns die Freiheit es zulassen zu können.
Wie genau stellst du dir das vor? Hast du einen gewissen Plan - auch wenn er nur für dich gilt, also kein geforderter Allgemeinheitsanspruch jetzt ....- oder ist es einfach nur das los- / fließenlassen? Das zu integrieren gilt es wohl ....
Was veranlasst dich eigentlich, einen so direkten Ton anzuschlagen?
Provokation als Initial der Verbreitung eines Gedankens?

Liebe Grüße :)
My bubble -- my rules

Re: Der Erleuchtungswahn

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Kiyoshi hat geschrieben: dazu gibts einen guten und witzigen vortrag.
Würde ich mir gerne anschauen, aber leider ist mein Flash kaputt und das Video ist ja sicherlich mehr in Bezug auf die Audiospur als auf die visuelle Wahrnehmung interessant. ;)
Kiyoshi hat geschrieben: das tritt doch beides in die gleichen fussstapfen.
ich muss das und das tun, und hoffe es zu erreichen.
was erreichen?
is doch hier ;)
Klar. Darum schrieb ich ja auch, wäre. Wenn Mensch diese Frage schon stellt, dann... aber sollte Mensch natürlich nicht. ;)
anima hat geschrieben: Wie genau stellst du dir das vor? Hast du einen gewissen Plan - auch wenn er nur für dich gilt, also kein geforderter Allgemeinheitsanspruch jetzt ....- oder ist es einfach nur das los- / fließenlassen?
Ich kenne zwei Möglichkeiten. LSD und Mediation. Beide haben in Bezug auf diesen Aspekt die gleiche Wirkungsweise. Auch wenn es mit LSD bedeutend schneller möglich ist.

Es geht sicher beides Hand in Hand. Um unbewusste Inhalte sich bewusst zu machen bedarf es auch des Mutes und der Bereitschaft sich diesen Inhalten, die oft nicht postiver Natur sind, zu nähern. Auch eine Art loszulassen. Diese Fähigkeit wird aber, je mehr Inhalte bewusst geworden sind, umfassender. So umfassend, dass die Persönlichkeit jederzeit dem Strom des JETZT weichen kann.
anima hat geschrieben: Was veranlasst dich eigentlich, einen so direkten Ton anzuschlagen?
Provokation als Initial der Verbreitung eines Gedankens?
So direkt für meine Verhältnisse?

Gute Frage, der Beitrag entstand aufgrund eines Gefühles welches beim lesen des von mir zitierten Beitrages aufkam... ;)
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Re: Der Erleuchtungswahn

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Gute Frage, der Beitrag entstand aufgrund eines Gefühles welches beim lesen des von mir zitierten Beitrages aufkam... ;)
na, Erraphex, lass dich mal in deinen gefühlen nur nicht zu sehr durch derlei beiträge beeinflussen. die beiträge dieses "hiobs" sind letztlich nur dummes ego-gewichse...
üps! "hiob"?...? das bin ich ja selber! :muah:
seis drum!

ernsthaft:
erleuchtung ist machbar!
aaaaaber:
es fordert von uns ein (übermenschlich grosses) opfer, das wir nicht bereit sind zu geben:
wir müssen uns selber opfern, uns selber hingeben. aus liebe. und niemand sollte sich dieses hingeben so angenehm vorstellen, wie...zb. einen sexualakt, oder ein lecker cheesburger, oder was weiss ich angenehmes.

das mag uns psychedelika zeigen können.(wenns ein gutes psychedelikum ist um so wahrscheinlicher.....)

davon sprechen auch viele mythen des menschen
nicht nur der chrisusmythos, dieser ist uns ja geläufig. auch viele lateinamerikanische mythen zb. wissen davon zu berichten.
kennt ihr die geschichte von xipe totec, ein gott der azteken (der mythos geht, nebenbei bemerkt, auf einen noch älteren zurück, er soll in der gegend um oaxaca entstanden sein :denk: ....)? in der vorstellungswelt der azteken ermöglicht(e) dieser gott das wiederauf spriessende leben im frühjahr, indem er sich "schinden" liess, das heisst, indem er sich seine haut bei lebendigem leibe vom leib schneiden liess. :krass: nur durch dessen opfertod ist die zyklische wiederkehr des lebens möglich!
er wird(wurde) verehrt als "unser herr, der geschundene".

dies sind mythen! sie wollen auf die wahrheit "dahinter" deuten. man darf bei der betrachtung solch einer mythe nicht an der oberfläche "hängenbleiben". (wie man auch bei der psychedelischen erfahrung nicht an der oberfläche "hängenbleiben" sollte, dies ist aber nochmal ne andere geschichte....)

wer also nach erleuchtung lechzt, sollte sich klarmachen, welches opfer dies fordert.
ist er nicht bereit, solch (übermenschliches) opfer zu bringen (das opfer muss übermenschlich sein, nur wenn es übermenschlich ist, erhebt es den menschen auch auf eine übermenschliche stufe) sollte er nicht nach erleuchtung streben.
wer nicht danach strebt, darf gewiss sein, dass die worte Erraphexs aber trotzdem ihren wahren kern enthalten:
"Ich behaupte, dass jeder Mensch erleuchtet ist. Von Geburt an.".
um "erleuchtung" kommen wir nicht herum, obs uns passt oder nicht!

lange rede, kurzer sinn:
erleuchtung ist nicht gleichzusetzen mit dem finden des schlaraffenlandes!
erleuchtung heisst eben auch alles leid der welt zu erleiden und anzunehmen als teil unserer selbst, nicht es zu meiden, es wird uns sowieso zuteil...
alle lust der welt anzunehmen ist keine kunst!
das kann jeder, das will jeder...
opfer bringen, sich selber hingeben, leiden, lieben will gelernt sein.

als baby schreien wir, protestieren wir, wenn uns die mutterbrust versagt wird, wir hunger und leid erfahren... und sind seelig, so uns die lust, die befriedigung der milch zuteil wird. mit den jahren und der reife lernen wir das leid zu dulden ohne gleich loszuplärren. mag sein, dass sich unsere beziehung zum leid weiter ändert, je weiter wir voranschreiten. in der stunde unseres todes mögen sich die verhältnisse ins gegenteil gewendet haben, es mag sein, dass wir hier nun das leid seelig als lehrmeister begrüssen und die lust meiden, wie wir als baby dazumal die milch begrüsst haben und den hunger gemieden....


das klingt irgendwie ziemlich krank oder masochistisch... :spinnst:

ich versuche aber eigendlich nur...zu verstehen (wahrscheinlich kann man es nicht verstehen, wahrscheinlich muss man es erleben), was es mit dem menschen, seinem leben, altern und sterben auf sich hat. ich weigere mich einfach wie ginko zu sagen:Was passiert passiert halt und was ich erlebe erlebe ich und das wars dann auch schon."
und ich vermute auch, dass ginko dies eigendlich gar nicht denkt (auch in ihm nagt die angst, vermute ich), dächte er das wirklich, würde er sich nämlich nicht in solchen foren wie diesem hier rumtreiben und nachlesen, was die leute hier so zum besten geben ;) , dächte er das wirklich....wäre er wohl ERLEUCHTET! :idee:


ach, genug spekuliert über das thema "erleuchtungswahn"...
fest steht nur: glücklich will er sein, der mensch, danach strebt er und das recht dazu hatt er. nur wie anstellen, das weiss er nicht so genau.... :glaskugel:

Re: Der Erleuchtungswahn

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Erraphex hat geschrieben:So direkt für meine Verhältnisse?
Was heißt "für meine Verhältnisse?" ....- daran hab ich jetzt nicht gedacht. Meinte eher Direktes wie zum Beispiel:
Erraphex hat geschrieben:Herje. Befreit euch doch von der Idee der Erleuchtung. ....
Oder die vielen direkten Fragen:
Erraphex hat geschrieben:Warum ich das erwähne? .... Also, wie wollt ihr etwas erreichen was ihr schon seid? ....
Und solche harten und lehrend (und auch wertend) anmutenden Sätze, wie
Erraphex hat geschrieben:Diese Suche nach Erleuchtung, dieser Wunsch nach Erleuchtung ist doch Ego-Gewichse. Um dann zu sagen? Ich bin erleuchtet?

Materieller Spiritualismus.
.... nun, vielleicht doch "für [d]eine Verhältnisse". War einfach etwas überrascht dich so zu lesen. Ungewohnt. Was nichts daran ändert, das ich dir (bald vorbehaltlos) zustimme. Vor allem, wenn du schreibst
Erraphex hat geschrieben:imho wird der, der sucht, es nie finden.
denn ähnliches habe ich auch hiermit vermitteln wollen
anima hat geschrieben:Ich denke nur, dass es kommt, ohne dass ich dies erzwingen muss. Ich glaube sogar, dass man es nicht erzwingen darf!
Suche ist Zwang. Zwang zum Finden. Ziele zu setzen. Bringt mich vom natürlichen Weg ab.
nur waren, als ich diese Passage geschrieben habe, noch einige Gedanken und Gefühle nicht in der Ordnung, in der sie vielleicht heute sind. Aber am schlußendlichen Inhalt, der kontextfreien Kernaussage, hat sich nichts geändert.
Erinnert mich auch an Siddhartha ^^
hiob hat geschrieben:er soll in der gegend um oaxaca entstanden sein :denk: ....)
....- so wie dein geschätztes Salvia Divinorum? ;)
My bubble -- my rules

Re: Der Erleuchtungswahn

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....- so wie dein geschätztes Salvia Divinorum? ;)
der kandidat hatt 99 punkte!
immer wieder erstaunlich zu sehen wie entheogene das weltbild derer, dies benutzen, beeinflusst. gerade auf sally fühlt man sich ja nun mal wirklich geschunden, oder? wäre zu klären, ob die azteken mit ihren grausamen, blutrünstigen ritualen, die sie alljährlich zu ehren von xipe totec zelebrierten (durch die schindung wurde der geopferte mensch in der vorstellungswelt der azteken tatsächlich in den gott "xipe totec" transformiert....) einfach einem perversen "erleuchtungswahn" erlegen waren,
oder aber ob die historischen berichte der spanischen eroberer über die barbarischen riten dieses volkes schlichtweg erlogene propaganda waren um ihren machtanspruch in der neuen welt zu rechtfertigen. es gibt historiker, die solches tatsächlich vermuten....)

Re: Der Erleuchtungswahn

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hiob hat geschrieben: na, Erraphex, lass dich mal in deinen gefühlen nur nicht zu sehr durch derlei beiträge beeinflussen. die beiträge dieses "hiobs" sind letztlich nur dummes ego-gewichse...
;)

Du warst, obwohl dein Beitrag mich zu meinem Beitrag inspiriert hat, auch nicht Addressat meines Beitrages. *anmerk*
hiob hat geschrieben: ernsthaft:
erleuchtung ist machbar!
Dann nenne es jedenfalls Re(Erleuchtung).
hiob hat geschrieben: aaaaaber:
es fordert von uns ein (übermenschlich grosses) opfer, das wir nicht bereit sind zu geben:
wir müssen uns selber opfern, uns selber hingeben. aus liebe. und niemand sollte sich dieses hingeben so angenehm vorstellen, wie...zb. einen sexualakt, oder ein lecker cheesburger, oder was weiss ich angenehmes.
Aus der Sicht des Egos? Ja. Aber eigentlich gibt es ja nichts einfacheres als sich dem Fluss hinzugeben. ;)
hiob hat geschrieben: das mag uns psychedelika zeigen können.(wenns ein gutes psychedelikum ist um so wahrscheinlicher.....)
Das waren meine Erfahrungen ohne jeglichen Einfluss psychedelischer Substanzen.
hiob hat geschrieben: davon sprechen auch viele mythen des menschen
nicht nur der chrisusmythos, dieser ist uns ja geläufig. auch viele lateinamerikanische mythen zb. wissen davon zu berichten.
kennt ihr die geschichte von xipe totec, ein gott der azteken (der mythos geht, nebenbei bemerkt, auf einen noch älteren zurück, er soll in der gegend um oaxaca entstanden sein :denk: ....)? in der vorstellungswelt der azteken ermöglicht(e) dieser gott das wiederauf spriessende leben im frühjahr, indem er sich "schinden" liess, das heisst, indem er sich seine haut bei lebendigem leibe vom leib schneiden liess. :krass: nur durch dessen opfertod ist die zyklische wiederkehr des lebens möglich!
er wird(wurde) verehrt als "unser herr, der geschundene".
Oder das Leben für die meisten leiden bedeutet. Oder, dass der Tod die Voraussetzung für das Leben ist. Oder das Mensch leiden muss um das Leid zu überwinden.
hiob hat geschrieben: dies sind mythen! sie wollen auf die wahrheit "dahinter" deuten. man darf bei der betrachtung solch einer mythe nicht an der oberfläche "hängenbleiben". (wie man auch bei der psychedelischen erfahrung nicht an der oberfläche "hängenbleiben" sollte, dies ist aber nochmal ne andere geschichte....)
Jap, so sieht es aus.
hiob hat geschrieben: wer also nach erleuchtung lechzt, sollte sich klarmachen, welches opfer dies fordert.
ist er nicht bereit, solch (übermenschliches) opfer zu bringen (das opfer muss übermenschlich sein, nur wenn es übermenschlich ist, erhebt es den menschen auch auf eine übermenschliche stufe) sollte er nicht nach erleuchtung streben.
*dieerleuchtungvomsockelrunterhol*
hiob hat geschrieben: lange rede, kurzer sinn:
erleuchtung ist nicht gleichzusetzen mit dem finden des schlaraffenlandes!
erleuchtung heisst eben auch alles leid der welt zu erleiden und anzunehmen als teil unserer selbst, nicht es zu meiden, es wird uns sowieso zuteil...
alle lust der welt anzunehmen ist keine kunst!
das kann jeder, das will jeder...
opfer bringen, sich selber hingeben, leiden, lieben will gelernt sein.
Also, das persönliche Leid kann überwunden werden. Vor dem Tod. Ja, lieben will gelernt sein. Wenn es imho auch automatisch geschieht.

Und Opfer? Das sind doch nur Pseudoopfer aus Sicht des Egos. Mensch wird so unendlich reich beschenkt für das was er aufgibt. Was gibt er überhaupt auf? Sein lausiges Ego? Die Ursache seines Leidens?

Guter Tausch. ^^
hiob hat geschrieben: ich weigere mich einfach wie ginko zu sagen:Was passiert passiert halt und was ich erlebe erlebe ich und das wars dann auch schon."
Warum weigerst du dich? Diese Aussage drückt sehr schön die Distanz aus, welche entsteht wenn Mensch das Ego überwunden hat. Der Gleichmut der sich einstellt. Gleichmut ist jedenfalls ungleich Gleichgültigkeit. Der Unterschied ist die Anteilnahme. Das Mitgefühl.

Und doch würde diese Aussage nie ganz meiner Einstellung zum Leben entsprechen. Denn das was passiert ist ja (zu einem großen Teil) beeinflussbar. Wir sind unsere Realität und wir können unsere Realität frei verändern.
hiob hat geschrieben: ach, genug spekuliert über das thema "erleuchtungswahn"...
fest steht nur: glücklich will er sein, der mensch, danach strebt er und das recht dazu hatt er. nur wie anstellen, das weiss er nicht so genau.... :glaskugel:
Ja, das Recht hat er. Aber zu viel Ablenkung gibt es. Die Emotionen und das Ego halten Mensch davon ab überhaupt richtig glücklich werden zu können und es gibt unzählige Menschen die genau diese Prinzipen ausnutzen und es gibt noch viel mehr Menschen welche sich ausnutzen lassen.
happiness is the absence of resistance

Re: Der Erleuchtungswahn

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Was soll Erleuchtung überhaupt bedeuten ?!

Wenn man eine Kerze in einem dunklen Raum entzündet, leuchtet der Raum und man erkennt auf einmal die flackernden, schemenhaften Konturen der Wirklichkeit.

Nun ... keine Kerze brennt ewig. Man möge lernen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, bis man das heitere Vertrauen eines Blinden besitzt.

:)
Take pain as a game.

Re: Der Erleuchtungswahn

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Mao hat geschrieben: Was soll Erleuchtung überhaupt bedeuten ?!
Tjoa. Das war ja mein Punkt. ;)
Mao hat geschrieben:Wenn man eine Kerze in einem dunklen Raum entzündet, leuchtet der Raum und man erkennt auf einmal die flackernden, schemenhaften Konturen der Wirklichkeit.

Nun ... keine Kerze brennt ewig. Man möge lernen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, bis man das heitere Vertrauen eines Blinden besitzt.
Schönes Bildnis. Aber warum sollte die Kerze nicht ewig brennen?
happiness is the absence of resistance

Re: Der Erleuchtungswahn

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Erraphex hat geschrieben:Schönes Bildnis. Aber warum sollte die Kerze nicht ewig brennen?
Vielleicht kann sie das oder soll es sogar. Ein meinem Leben hat sie es dann wohl so ansich manchmal wild zu flackern. :)
Ihre Turbulenzen sind dann auf den Schatten aller Dinge zu erkennen. Möglicherweise wird sich dieses Flackern im Laufe der Zeit beruhigen, vielleicht ist es aber auch genau so vorgesehen.

Wenn aber der Wind der Zeit die Kerze huschend ausblasen sollte, dann wäre es gut wenns nicht gleich zappenduster wird.
Take pain as a game.

Re: Der Erleuchtungswahn

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Erraphex hat geschrieben:Dann nenne es jedenfalls Re(Erleuchtung).
warum nicht. wir erinnern uns...wir vergessen wieder...dann erinnern wir uns: da war doch was? aja!...und vergessen wieder. und so fliessen wir im fluss der zeit...
Erraphex hat geschrieben:Aber eigentlich gibt es ja nichts einfacheres als sich dem Fluss hinzugeben. ;)
na gott sei dank schreibst du das augenzwinkernd....sonst müsst ich dich für total verblendet halten. ;) . im fluss der wahrnehmung in raum und zeit schwimmen wir immer. das hat nichts mit "erleuchtung" zu tun.(entschuldige diesen ausdruck, ich benutze ihn nur mangels besserer worte).
zb. stell dir vor dir begegnet (im fluss deines lebens....) auf der strasse ein mensch. dieser mensch pöbelt dich an, beleidigt dich. vertritt man nun die auffassung, die sache mit der erleuchtung sei so einfach, da gäbe es von unserer seite nichts zu tun, da wäre keine arbeit von nöten "erleuchtung" wirken zu lassen im praktischen, konkreten lebensalltag, könnte man sagen: "nun, dieser mensch hat mich unberechtigterweise beleidigt, nun reagiere ich mit wut, empörung usw." diese reaktion iss ja aber die falsche, im lichte dessen, was wir gelernt haben auf unseren psychedelischen reisen, müssen wir uns in solch einem moment doch vergegenwärtigen, das dieser mensch, was seine innere essenz betrifft doch mir gleich ist. es ist doch sein ego (seine destruktiven gedanken usw.) welches ihn veranlasst, mich zu beleidigen. sein mangelndes gewahrsein, dass er und du teil des selben "alleins" seid, veranlasst ihn, dich anzupöbeln usw.
wenn wir aber in solch eine situation geraten, und so geschieht uns jeden tag viele male in der ein oder anderen weise, haben wir doch in der regel selber nicht das nötige gewahrsein diese person und uns selber als teil des slben "alleins zu erinnern. wir werden eben daher wütend auf diese person. uws.
wären wir nicht unbekümmert durchs leben gegangen und hätten uns nicht (törichterweise) gesagt: "och, erleuchtung ist sowieso mein naturell", würden wir uns bewusst machen, wie oft und wie leicht es geschieht, dass wir vom wissen abfallen und es schlicht vergessen, dann vielleicht wäre es uns gelungen in diesem moment der begegnung mit diesem menschen uns zu vergegenwärtigen, dass er uns beleidigt und anpöbelt, weil er, unzulänglich und schwach wie er, wir alle, nun mal sind, dass unsere eigenen gefühle des zornes und der wut auf diesen menschen fehl am platze sind. stattdessen sollten wir ihm vergeben (er pöbelt uns an, beleidigt uns, weil er sich an die wahrheit (die erleuchtung usw.) gerade noch nicht oder nicht mehr erinnert , der arme mensch! anstatt wütend auf ihn zu werden (solche destrucktiven gedanken müssen wir uns in diesem moment verbieten!) sollten unsere sorge darin bestehen, unser bemühen dahin gehen, ihn an die wahrheit zu erinnern.
aber das ist in diesem moment nicht einfach! hierzu müssten wir unser eigenes ego opfern, welches mit wut auf die beleidigung reagiert usw.

worauf ich hinaus will: es gibt tatsächlich nichts schwereres als die erkenntnis der "unio mystika", die wir im psychedelischen erleben, im praktischen zu realisieren. wir sind aber, wenn uns diese erkenntnis erst einmal auf einem "wirklich starken trip" zuteil wurde, dazu aufgerufen.
und müssen uns und unserem nächsten jederzeit vergeben, wenn es uns/unserem nächsten nicht gelingt, die "erleuchtung" zu leben. denn, wie ich schon sagte, die erleuchtung ist möglich, fordert aber ein übermenschliches opfer, das "mensch" so einfach und schon mal gar nicht "automatisch" geben kann.
Also, das persönliche Leid kann überwunden werden. Vor dem Tod.
zumindest das leid, das aus mangelndem gewahrsein dessen resultiert, was ich "erleuchtung" nenne, könnte überwunden werden, mit viel ausdauer und energischer arbeit am eigenen seelenleben, yep. dies würde ein ende des anhäufens weiteren schlechten karmas bedeuten. die darüber hinaus bestehende leidensmasse, das ergebnis des in der vergangenheit erworbenen karmas, also/und das leid, das uns zuteil wird durch unsere inkarnation in einem biologischen körper an und für sich, dieses leid muss erduldet und erlitten werden, wir sollten uns da keiner illusion hingeben. ich weiss ja nicht wie alt du bist und wieviel schmerzen du schon hattest in deinem leben. die ich erdulden musste gaben mir einen klitzekleinen "vorgeschmack" :kotz: auf das, was mensch an leid und schmerz zugeteilt ist. :kotz:
Ja, lieben will gelernt sein. Wenn es imho auch automatisch geschieht.
zu lieben ist unser tiefstes bedürfnis, unsere eigendliche natur. dieses bedürfnis muss nicht gelernt werden. unsere natur zu leben, zu verwirklichen, geschieht aber nicht automatisch. es ist eine lebenslange aufgabe zu der wir aufgerufen sind.


ach, aber was tipp ich hier. ich denke, das weisst du selber doch auch ganz genau, oder? :)

Re: Der Erleuchtungswahn

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hiob hat geschrieben: na gott sei dank schreibst du das augenzwinkernd....sonst müsst ich dich für total verblendet halten. ;) . im fluss der wahrnehmung in raum und zeit schwimmen wir immer. das hat nichts mit "erleuchtung" zu tun.(entschuldige diesen ausdruck, ich benutze ihn nur mangels besserer worte).
Das meinte ich nicht mit im Fluss. Ich meinte mehr die Wahrnehmung ohne Persönlichkeit. Die Filter zu deaktivieren. Nur noch wahrzunehmen. Eins mit Allem werden. Dem Tao die Hand zu geben.
hiob hat geschrieben: zb. stell dir vor dir begegnet (im fluss deines lebens....) auf der strasse ein mensch. dieser mensch pöbelt dich an, beleidigt dich. vertritt man nun die auffassung, die sache mit der erleuchtung sei so einfach, da gäbe es von unserer seite nichts zu tun, da wäre keine arbeit von nöten "erleuchtung" wirken zu lassen
Ich habe nie davon gesprochen, dass es keiner Arbeit bedarf um rauszufinden, dass das was Mensch gesucht hat, nicht exisitiert. ;)
hiob hat geschrieben: im praktischen, konkreten lebensalltag, könnte man sagen: "nun, dieser mensch hat mich unberechtigterweise beleidigt, nun reagiere ich mit wut, empörung usw." diese reaktion iss ja aber die falsche, im lichte dessen, was wir gelernt haben auf unseren psychedelischen reisen, müssen wir uns in solch einem moment doch vergegenwärtigen, das dieser mensch, was seine innere essenz betrifft doch mir gleich ist. es ist doch sein ego (seine destruktiven gedanken usw.) welches ihn veranlasst, mich zu beleidigen. sein mangelndes gewahrsein, dass er und du teil des selben "alleins" seid, veranlasst ihn, dich anzupöbeln usw.
Neben der Maske auch immer den Kern zu sehen ist mein tägliches Bestreben. Und es ist sehr, sehr schwierig. Fraglos.

Die Reaktion auf die Beleidigung hat viel mit dem Ego zu tun. Wenn keines mehr vorhanden ist gibt es auch keine Angriffsfläche. Was kümmert mich das Geschwätz eines "Blinden". Herje. Sie haben mein Mitgefühl. ;)
hiob hat geschrieben: aber das ist in diesem moment nicht einfach! hierzu müssten wir unser eigenes ego opfern, welches mit wut auf die beleidigung reagiert usw.
Einfacher wird es wenn keines mehr vorhanden ist. Ich habe Eulenspiegels Vokabular übernommen und würde das, was nach dem Ego kommt, Essenz nennen. Wird diese entwickelt (es ist ein Prozess) braucht es (zunehmend) kein Opfer (mehr).

Mit Ego ist es natürlich nicht einfach.
hiob hat geschrieben: worauf ich hinaus will: es gibt tatsächlich nichts schwereres als die erkenntnis der "unio mystika", die wir im psychedelischen erleben, im praktischen zu realisieren. wir sind aber, wenn uns diese erkenntnis erst einmal auf einem "wirklich starken trip" zuteil wurde, dazu aufgerufen.
Wäre ja auch fast schon zu einfach wenn es einfach wäre. ^^
hiob hat geschrieben: und müssen uns und unserem nächsten jederzeit vergeben, wenn es uns/unserem nächsten nicht gelingt, die "erleuchtung" zu leben. denn, wie ich schon sagte, die erleuchtung ist möglich, fordert aber ein übermenschliches opfer, das "mensch" so einfach und schon mal gar nicht "automatisch" geben kann.
Vergeben würde ja eine Schuld voraussetzen. Nein, keiner dieser Menschen ist schuldig. Es ist wie es ist.

Und natürlich nicht automatisch. Hat ja auch keiner behauptet.
hiob hat geschrieben: zumindest das leid, das aus mangelndem gewahrsein dessen resultiert, was ich "erleuchtung" nenne, könnte überwunden werden, mit viel ausdauer und energischer arbeit am eigenen seelenleben, yep. dies würde ein ende des anhäufens weiteren schlechten karmas bedeuten. die darüber hinaus bestehende leidensmasse, das ergebnis des in der vergangenheit erworbenen karmas, also/und das leid, das uns zuteil wird durch unsere inkarnation in einem biologischen körper an und für sich, dieses leid muss erduldet und erlitten werden, wir sollten uns da keiner illusion hingeben. ich weiss ja nicht wie alt du bist und wieviel schmerzen du schon hattest in deinem leben. die ich erdulden musste gaben mir einen klitzekleinen "vorgeschmack" :kotz: auf das, was mensch an leid und schmerz zugeteilt ist. :kotz:
Leid ist relativ. Für mich ist es in diesem Kontext vor allem der Umstand das so viele Menschen gelebt werden. Das Spiel der Emotionen. Die Widrigkeiten des Egos. Das Leid.
hiob hat geschrieben: zu lieben ist unser tiefstes bedürfnis, unsere eigendliche natur. dieses bedürfnis muss nicht gelernt werden. unsere natur zu leben, zu verwirklichen, geschieht aber nicht automatisch. es ist eine lebenslange aufgabe zu der wir aufgerufen sind.
Der Raum dafür wird "automatisch" (er kommt einher mit der Entwicklung unserer Persönlichkeit) geschaffen. Füllen müssen wir ihn selber. Was wahrlich eine lebenslange Aufgabe ist.
hiob hat geschrieben: ach, aber was tipp ich hier. ich denke, das weisst du selber doch auch ganz genau, oder? :)
Ich weiss vor allem, dass ich nichts weiss. ;)
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